Antrag vom 11/02/2021
Nr. 1315/2021

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Einsatzkräfte nicht unter, sondern auf Strom setzen

Der Rettungsdienst in Baden-Württemberg erbringt mit ca. 200 notarztbesetzten Rettungsmitteln und ca. 400 Rettungswagen 1,3 Mio. Fahrten jedes Jahr. Im Krankentransport schlagen nochmals ca. 870.000 Fahrten pro Jahr zu Buch. Nahezu alle Fahrzeuge sind noch auf Verbrennungsmotorstandard. Ein Ladenetz für E-Mobility ist bisher nicht etabliert.
Dabei bieten die Fahrzeughersteller schon für viele Einsatzszenarien geeignete emissionsfreie Versionen an. Aktuell wurde vom Malteser-Hilfsdienst Stuttgart auf der Rettungswache West sogar ein Elektro-Rettungswagen (RTW) getestet. Die Rückmeldung war überaus vielversprechend, positiv und unterstrich eine mögliche Einsatztauglichkeit. Deshalb ist es nicht nachvollziehbar, wieso im Rettungsdienst bzw. Krankentransport die Verkehrswende so schleppend verläuft. Eine Ladeinfrastruktur könnte durch die Wachen-Anbindung der Fahrzeuge aufgebaut und sichergestellt werden, meistens kehren die Fahrzeuge nach Einsätzen direkt an ihre Stützpunkte zurück oder parken zusätzlich vorübergehend ausreichend lange an den Notfallanfahrten der Kliniken.
Die Landeshauptstadt Stuttgart stellt ihren eigenen Fuhrpark im Rahmen des Fonds emissionsarmes Fahren sukzessive um und baut für die städtischen Fahrzeuge auch eine Ladeinfrastruktur auf. Dieser Weg zur Klimaneutralität und Emissionsfreiheit soll auch im Rettungsdienst und Krankentransportwesen allumfassend und konsequent beschritten werden.


Wir bitten deshalb die Verwaltung darzustellen:

1. Wie viele Regeleinsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes und Krankentransportwesens sind in Stuttgart inzwischen teil- bzw. vollelektrifiziert?
2. Wie viele Stützpunkte (i.e. Rettungswachen, Feuerwachen, KTW-Standorte) haben die Voraussetzung, um Fahrzeuge mittels Schnellladung aufzuladen? Welche Art von Schnellladung (in kW) sind in diesen Stützpunkten vorhanden bzw. geplant und wie viele Fahrzeuge können dabei gleichzeitig aufgeladen werden?
3. Welche Kliniken/Krankenhäuser der Landeshauptstadt Stuttgart sind zumindest an der Notfallanfahrt mit Schnelllade-Vorrichtungen versehen? Wie viele Fahrzeuge können hier mit welcher kW-Stärke gleichzeitig geladen werden?
4. Wie kann beim Rettungsdienst und Krankenhaustransport der emissionsfreie Betrieb der Fahrzeuge stufenweise umgesetzt werden? Welche Schritte sind hierfür seitens der Landeshauptstadt notwendig?
5. Im Ausschuss für Klima und Umwelt wird bis zum ersten Quartal 2022 über die genannten Antragspunkte und die weiteren Schritte berichtet.


Dr. Marco Rastetter Petra Rühle


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