Antrag vom 08/03/2020
Nr. 347/2020

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Die FrAKTION LINKE SÖS PIRATEN Tierschutzpartei
Betreff

US-Truppenabzug: Stadtentwicklungsmaßnahme auf dem EUCOM- und AFRICOM-Areal für bezahlbaren Wohnbau vorbereiten

Wir beantragen:

Begründung:

Der Truppenabzug vom US-Militär Gelände EUCOM ist nun konkret. Die Kommandozentrale für die US Truppen in Europa wird nach Mons in Belgien verlegt. Ebenso gibt es Berichte über eine mögliche Verlegung der Afrika-Kommandozentrale AFRICOM. Laut US-Verteidigungsminister Mark Esper könnten die ersten Schritte zum Abzug der EUCOM-Kommandozentrale schon in wenigen Wochen gemacht werden. Die Stadt darf daher keine Zeit verstreichen lassen, sondern muss sofort aktiv werden, um die Chance für eine soziale Stadtentwicklung mit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu nutzen. So hat auch bereits Innenminister Strobel Kontakt zur Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer aufgenommen, um zu erörtern, wie mit den frei werdenden Liegenschaften umgegangen werden kann.

Bisher wurde auf Gemarkung der Landeshauptstadt vom amerikanischen Militär mehr als doppelt so viel Fläche genutzt, wie sie durch Stuttgart 21 künftig noch frei werden soll. Im Gegensatz zu anderen großen Wohnbauprojekten könnte auf dem EUCOM-Areal im Bestand Wohnraum geschaffen werden. Ein Großteil des Geländes ist bebaut und könnte sofort zur Schaffung von dauerhaft bezahlbarem Mietwohnraum beitragen. Die Überführung der Flächen in kommunales Eigentum ist dafür eine gute Voraussetzung und sollte jetzt gegenüber der Bundesregierung und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) angestrengt werden. Das Entwicklungsgebiet auf dem EUCOM-Areal ist für die Gemeinde von besonderer Bedeutung. Daher müssen städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen wie in den Jahren ab 1994 beim Burgholzhof umgesetzt werden. Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen können gemäß § 165 ff BauGB durch die Gemeinde unter anderem für Bereiche einer städtebaulichen Neuordnung zum Wohle der Allgemeinheit und insbesondere zur Deckung eines erhöhten Bedarfs an Wohn- und Arbeitsstätten und zur Errichtung von Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtungen genutzt werden.

Die Chance das Areal weiterzuentwickeln und zu einem IBA Vorzeigeprojekt zu machen ist gegeben. Hier sollten die notwendigen Schritte jetzt eingeleitet werden.

Die Verlegung der Kommandozentrale ist für Stuttgart ein politischer Gewinn, weil von Stuttgarter Boden aus keine Kriegsführung mehr erfolgt. Es ist eine einmalige Chance, wertvolle Flächen für Stadtentwicklung, Wohnnutzung und Wohnungsbau zu gewinnen, ohne klimatologische Folgeschäden für die Stadt. Jetzt gilt es die Gelegenheit beim Schopfe zu packen.

Wir wollen nochmals betonen, dass wir uns über amerikanische Staatsbürger*innen in Stuttgart grundsätzlich sehr freuen, auch gerne Freundschaften mit ihnen pflegen, solange sie sich hier unbewaffnet aufhalten. Daneben haben wir großes Verständnis für amerikanische Staatsbürger*innen, die sich aufgrund der Politik des US-Präsidenten lieber in Deutschland und speziell in Stuttgart als in den USA aufhalten. Sie alle sind uns stets willkommen.

Thomas Adler Hannes Rockenbauch
(Fraktionsvorsitzender) (Fraktionsvorsitzender)

Matthias Gottfried Laura Halding-Hoppenheit Gutrun Müller-Enßlin

Christoph Ozasek Luigi Pantisano Stefan Urbat


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