Antrag vom 11/03/2015
Nr. 991/2015

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Weide statt Wasen – Ponykarussells auf Weihnachts- und Jahrmärkten einstellen

Ponyreitbahnen sind noch immer fester Bestandteil auf vielen Weihnachts- oder Jahrmärkten – auch auf dem Cannstatter Wasen. Sowohl von Tierschutzorganisationen als auch Wasenbesuchern wird immer wieder Kritik am Event „Ponykarussell“ vorgebracht.
Zu Recht, wie uns scheint, denn die permanente Lärmbeschallung auf den Rummelplätzen und das ständige stupide Im-Kreis-Laufen kann zu Erkrankungen der Hufe und Gelenke führen und belastet die Tiere in hohem Maß. Durch die Enge im Rondell können die Kleinpferde keine Individualdistanz zu einander einhalten. Oftmals sind die Ponys extrem kurz ausgebunden, sodass sie den Kopf nicht mehr frei bewegen können. Zudem haben die Trensen ein hartes Gebiss aus Metall, das zu Deformationen des Kiefers führen und Schmerzen verursachen kann.
Nach dem Tierschutzgesetz sind diese Leiden immer noch zulässig. Sie reichen für ein Verbot leider nicht aus, da die Tiere eben nur leiden und nicht sofort schwer erkranken. Nur bei offensichtlichen Misshandlungen kann ein Verbot ausgesprochen werden. Trotzdem ist es artwidrig und Kindern wird vorgegaukelt, dass die Ponys sich dabei wohlfühlen. Auch die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz kritisiert, „dass Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist."
Allerdings gibt es mittlerweile viele Städte, z. B. Düsseldorf und Duisburg, die auf diese Art der Volksbelustigung auf ihren Jahrmärkten freiwillig verzichten, weil es einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Früher wurden Tanzbären zur Schau gestellt. Von diesem grausamen Spektakel haben wir uns auch verabschiedet. Ponykarussells braucht in der heutigen Zeit auch niemand mehr. Sie sind aus der Zeit gefallen, wie die Tanzbären.



Wir beantragen:

Die Stadt Stuttgart hat als Wasen-Veranstalterin einen bestimmten Gestaltungsspielraum und kann selbst festlegen, welche Art von Unternehmen auf dem Frühlings- und Volksfest zugelassen werden. Wir fordern die Stadt auf, den Beispielen der Städte Düsseldorf und Duisburg zu folgen, damit Ponykarussells auf dem Wasen bald der Vergangenheit angehören.


Clarissa Seitz Andreas G. Winter


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