Antrag
vom
07/21/2022
Nr.
237/2022
Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen
Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff
Wie ist Stuttgart für zunehmende Hitzeperioden gerüstet?
Bedingt durch den Klimawandel nehmen Extremwetterlagen weltweit zu. In der Region Stuttgart bedrohen insbesondere Starkregen, Dürre und Hitze Mensch und Natur. Die Anzahl von Hitzetagen mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius hat deutlich zugenommen. Insbesondere die Menschen, die in der Stuttgarter Innenstadt leben, müssen durch die Kessellage mit sich aufheizenden Straßen, stehender heißer Luft und tropischen Nächten ohne Abkühlung zurechtkommen. Dabei bestehen nicht nur für ältere Bewohner*innen und kleine Kinder gesundheitliche Risiken durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen. Flüssigkeitsmangel und Überhitzung des Organismus können zu Kreislauf- und Organversagen führen, schlimmstenfalls lebensbedrohlich werden.
Im Doppelhaushalt 2022/2023 haben wir für die Stuttgarter Klimaanpassungsstrategie Haushaltsmittel von insgesamt 150.000 Euro zur Verfügung gestellt und eine unbefristete Stelle im Amt für Umweltschutz beschlossen.
Vor diesem Hintergrund fragen wir
1. wieweit die Stadt für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung an den Hitzetagen aufgestellt ist,
2. wie der kommunale Hitzeaktionsplan aussieht und
3. mit welchen Maßnahmen im Bereich Stadtentwicklung dieser Problemlage mittel- und langfristig begegnet wird,
und bitten um einen Bericht unter Berücksichtigung folgender Aspekte:
1. Wie die besonders gefährdeten Bürger*innen neben den Hitzewarnungen und Informationsseiten erreicht werden, ob z.B. die aufsuchenden Dienste ausreichend Kapazitäten haben, alleinlebende, ältere Menschen zu betreuen.
2. Welche Maßnahmen unternommen werden, um wohnungslose Menschen zu unterstützen. Sollen Kühlbusse wie in Hamburg eingesetzt werden, die wie im Winter gegen die Kälte, jetzt gegen die Hitze z.B. Getränke und Funktionskleidung verteilen? Könnte mit den Kirchen vereinbart werden, dass deren kühlen Kirchenräume zur Verfügung gestellt werden, für Menschen, die sich sonst nicht vor der Hitze schützen können?
3. Wie die städtischen Einrichtungen für Kinder (Kitas, Schulen und Sportplätze) und auch Alten- und Pflegeheime auf die Hitze eingestellt sind und welche Schutzmaßnahmen dort ergriffen werden.
4. Welche Sofortmaßnahmen wie Wasserspender oder Spritzwagen an aufgeheizten Plätzen für eine zumindest vorübergehende Abkühlung sorgen könnten.
5. Wie der Stand bezüglich des flächendeckenden Ausbaus von Trinkbrunnen ist.
6. Welche Maßnahmen zur Beschattung von Plätzen und Straßen ergriffen werden.
7. Wie der Ausbau von mehr Begrünung vorangeht.
8. Welche Konsequenzen für die Stadt- und Verkehrsplanung und die Auswahl an Baumaterialien gezogen werden.
Raphaela Ciblis Petra Rühle
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