Antrag vom 10/10/2018
Nr. 307/2018

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Park- und Bauflächen schaffen
Erweiterung des Stadtgartens und Rückbau der Holzgarten-, Hegel- und Kriegsbergstraße sowie einen Hegelplatz und einen Platz der deutschen Einheit, die diesen Namen auch verdienen

Schon lange ist uns der ungeordnete und ungepflegte Bereich des Stadtgartens ein Dorn im Auge. Die Universität befindet sich in einem Masterplan-Prozess. Eine gute Gelegenheit, in einer Gesamtschau auch den Bereich um den Stadtgarten zu betrachten und umfassend Stadtreparatur zu betreiben. Anlässlich des 250. Geburtstags von G.W.F. Hegel im Jahr 2020 sollte dringend auch über die Platzgestaltung nachgedacht werden, eine Gestaltung, die den Namen „Hegelplatz“ auch verdient. Nicht zuletzt gehört in diesem Zusammenhang auch die Holzgartenstraße am westlichen Rand des Stadtgartens betrachtet, die völlig überdimensioniert ist. Damit ergibt sich auch die Chance, den „Platz der deutschen Einheit“ so zu gestalten, dass er nach Osten zum Stadtgarten hin als Bindeglied fungieren kann.

Wir stellen uns einen Straßenrückbau in 2 Stufen vor:

Stufe 1: Holzgartenstraße / Büchsenstraße / Breitscheidstraße
Die Holzgartenstraße bzw. Büchsenstraße zwischen der Schloß- und Kriegsbergstraße ist völlig überdimensioniert. Die Verkehrszahlen aus 2011 belegen, dass eine zweispurige Straße anstelle der heute vier- bis sechsspurigen Straße möglich ist. Und die Breitscheid-straße zwischen Kiene- und Holzgartenstraße ist völlig unnötig und überdimensioniert und kann als Durchfahrtsstraße aufgegeben werden.

Unser Ziel ist es, diese Straßenflächen auf das notwendige Maß zu reduzieren: Die Fahrspuren der Holzgarten- und Büchsenstraße werden auf die zwei westlichen Fahrspuren reduziert und die Breitscheidstraße zwischen der Kiene- und der Holzgartenstraße wird komplett aufgegeben. In einer ersten Stufe kann dies ohne Umbau der Kreuzungsbereiche am Hegelplatz bzw. Ecke Schloßstraße erfolgen. (Siehe zur Erläuterung Plan Stufe 1).
Insgesamt ist der Bereich westlich des Stadtgartens mit seinen Parkierungsflächen, maroden Universitätsgebäuden und überdimensionierten Straßen ein regelrechter „Unort“ mitten im Herzen der Stadt. Durch die Reduzierung von Straßenfläche ergeben sich ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten, um von der Liederhalle und dem Kongresszentrum über einen großzügigen Platz nach Osten in den Stadtgarten zu kommen. Durch die Straßenreduzierung der Holzgartenstraße und den kompletten Rückbau der Breitscheidstraße ergibt sich dort eine größere Bauplatzfläche.
Über die Zukunft des sanierungsbedürftigen Universitätsgebäudes Breitscheidstraße 2c, vom dem schon die Fassadenverkleidung herunterfällt, soll mit der Universität Stuttgart gesprochen werden. Die Flüchtlingsunterkünfte in der Breitscheidstraße 2 E und 2 D werden sicher nicht auf ewige Zeit an diesem Standort bestehen.
Insgesamt entsteht dadurch eine Fläche in einer Größe, die ein Gebäude mit öffentlicher Nutzung und möglicherweise kultureller Infrastruktur zulassen würde, wodurch Synergien mit den bestehenden Kultureinrichtungen – Liederhalle und Kongresszentrum – geschaffen werden könnten.
Die zwischen den Kultureinrichtungen liegende Holzgartenstraße wird auf Höhe der Gebäude zum Platz umgestaltet und dem Platz der Deutschen Einheit zugeschlagen, über den das Boschareal und der Vorbereich des KKL mit dem Stadtgarten attraktiv verbunden wird. Der Verkehr kann, durch Poller begrenzt, weiterhin über diesen Platz fahren, erhält jedoch eine ganz neue stadtverträgliche und Fußgänger*innen-freundliche Qualität. Auf diesem Weg können Stadtgarten, Liederhalle und Boschareal zusammenwachsen.
Auch muss – endlich – die Fußgängerunterführung vom Stadtgarten zum Hoppenlau-Friedhof zugeschüttet und eine oberirdische Wegeführung hergestellt werden. Das würde über eine nur zweispurige Holzgartenstraße sehr gut machbar sein. Durch den Wegfall der Unterführungsrampen kann der Stadtgarten in diesem Bereich vergrößert werden. Durch die zwei wegfallenden Fahrspuren kann der Stadtgarten nach Westen erweitert werden.


Stufe 2: Kriegsbergstraße / Hegelstraße
Auch die Kriegsbergstraße ist für das vorhandene Verkehrsaufkommen überdimensioniert und bildet einen Riegel zwischen Klinikum und Stadtgarten. Durch die ablaufenden Pachtverträge mit der Tankstelle an der Kriegsbergstraße ist die Zeit reif, sich nochmals ganz grundsätzlich über diese Straße und den Zugang zum Park vom Klinikum aus Gedanken zu machen.
Die Verkehrszahlen des Planungsamts aus 2011 für den Hegelplatz belegen, dass die dort einmündenden Straßen sowie die ausufernden Asphaltflächen des Hegelplatzes selbst völlig überdimensioniert sind.

Wir stellen uns vor, dass die zwei nördlichen Fahrspuren der Kriegsberg- bzw. Hegelstraße entlang der Bebauung erhalten werden. Die obsoleten Straßenflächen sollen als Bau- und Grünflächen umgenutzt werden. Die künftig überflüssigen, südlichen Fahrspuren werden im Bereich der Kriegsbergstraße der Parkerweiterung des Stadtgartens zugeführt, so dass der Park so nah wie möglich und mit mehreren Querungsmöglichkeiten versehen an das Katharinenhospital herangerückt wird.
Im Bereich der Hegelstraße könnten die überzähligen Fahrspuren auf der Südseite ebenfalls den Bauflächen der Universität zugeschlagen bzw. könnte dort Wohnungsbau angedacht werden.

Hegelplatz
Mit den reduzierten Fahrspuren der Hegel- / Kriegsberg- und Holzgartenstraße wird es am Hegelplatz möglich, die heute ausufernde Kreuzungsfläche deutlich zu reduzieren.
Wir stellen uns vor, den Hegelplatz zu einem Kreisverkehr umzugestalten und so eine wesentlich schönere Gestaltung zu erhalten und die Querungsmöglichkeiten für die Zufuß-Gehenden zu optimieren. (Eine Planskizze / Ideenskizze zu Stufe 2 liegt bei, um die Überlegungen zu veranschaulichen.)


Wir beantragen:

1. Eine Untersuchung, wie die Holzgartenstraße inklusive der sich anschließenden Büchsenstraße bis zur Schloßstraße, die Kriegsbergstraße und die Breitscheidstraße stufenweise zurückgebaut bzw. aufgegeben werden können und wie die dadurch freiwerdenden Flächen neu gestaltet werden können. Dabei wird dargestellt, 2. Eine verkehrliche Untersuchung, wie der Hegelplatz in einen Kreisverkehr umgebaut werden kann und ob im Rahmen dieses Umbaus die Hegel- / Kriegsbergstraße und der Herdweg auf zwei Fahrspuren reduziert werden können. Mit der Umgestaltung soll sich auch die Situation für die Radfahrenden verbessern und eigene Radspuren geplant werden.

3. Mit dem Land bzw. dem Universitätsbauamt werden Gespräche über die Zukunft des Gebäudes Breitscheidstraße 2 C aufgenommen.

4. Die Verwaltung berichtet hierzu im Winter 2018/19 im Ausschuss für Umwelt und Technik und berichtet dabei auch über den aktuellen Stand der städtischen bzw. universitären Planungen zu diesem Bereich.


Gabriele Munk Andreas Winter

Anlage

Park- und Bauflächen schaffen_Anlage.pdfPark- und Bauflächen schaffen_Anlage.pdf


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