Haushaltsantrag vom 10/16/2015
Nr. 899/2015

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

AfD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Förderung der Krebsberatungsstelle Stuttgart

Die Krebsberatungsstelle Stuttgart wird von der Deutschen Krebshilfe (DKH) – wie drei weitere Krebsberatungsstellen in Baden-Württemberg - seit 2010 mit bislang 942.000 Euro modellhaft gefördert. Der Krebsverband Baden-Württemberg hat in der Modellphase als Betreiberin der Krebsberatungsstelle in Stuttgart den von der Deutschen Krebshilfe erwarteten Fehlbetrag in Höhe von jährlich ca. 50 000 Euro getragen. Die Modellfinanzierung der Deutschen Krebshilfe wird Ende 2016 auslaufen. Die letzte Förderphase von Mai 2016 bis Ende 2016 wird im Vergleich zu den Vorjahren im Umfang deutlich reduziert.

Der Einstieg in eine modellunabhängige Regelfinanzierung der Krebsberatungsstelle in Stuttgart ist das Ziel. Zur Zeit steht der Landeskrebsverband unter Federführung des Sozialministeriums in Gesprächen mit potentiellen Kostenträgern im Hinblick auf die Sicherung bzw. den Aufbau bedarfsadäquater Krebsberatungsstellen in Baden-Württemberg.
Eine Entscheidung der Landeshauptstadt würde verdeutlichen, dass neben der Einrichtungs- und Finanzierungsverantwortung der Sozialversicherungsträger und des Landes auch eine angemessene kommunale Mitverantwortung besteht. Eine positive Entscheidung der Stadt Stuttgart hätte i.d.S. eine entsprechende Signalwirkung für weitere Bemühungen im Land.

Stuttgart nimmt in der Versorgung onkologischer Patienten landesweit und vor allem in der Region eine Spitzenposition ein. Die Kliniken und Praxen haben ein über die Stadtgrenzen reichendes Einzugsgebiet. So wurden 2012 vom Onkologischen Schwerpunkt Stuttgart 3.882 behandelte Neubildungen erfasst.
13.587 Menschen waren nach diesen Schätzungen 2012 in den Landkreisen rund um Stuttgart betroffen.
Dies bedeutet, dass nahezu ein Drittel aller Krebspatienten der Region in den Stuttgarter Kliniken und Praxen behandelt werden, Zahlen, die mit der demographischen Entwicklung noch steigen werden. Krebs ist meist eine Erkrankung des Alters und die zweithäufigste Todesursache trotz wachsender Überlebenschancen.
Zunehmend überleben immer mehr Menschen immer länger diese Erkrankung. Es gibt zudem ein immer längeres Leben mit der Krankheit mit immer mehr körperlichen Nebenwirkungen durch immer intensivere Therapien. Psychosoziale Belastungen und sozialrechtliche Probleme in Partnerschaft und Beruf sind die Folge und können nicht mehr im notwendigen Maße im Krankenhaus oder den Praxen aufgegriffen werden.
Entsprechend der regionalen und qualitativen Bedeutung der Stuttgarter Kliniken hat sich das Einzugsgebiet der Beratungsstelle seit ihrer Gründung entwickelt. Damit bindet das Angebot der Krebsberatungsstelle einerseits Patienten an die Kliniken des OSP und an die onkologischen Praxen der Stadt. 95% der Ratsuchenden stammen aus Stuttgart oder aus Orten in einem Umkreis von 20 km rund um Stuttgart. Aus Stuttgart selbst aber kommen 61 %, 39% aus anderen Orten.
Nahezu der Hälfte aller ratsuchenden Bürger kann und wird bereits in einem einmaligen Gespräch geholfen, die Lotsenfunktion steht im Vordergrund. Hier trägt das ausgeprägte Netzwerk der Beratungsstellen der Stadt, nach dem Motto „Ergänzen, nicht Ersetzen“.
Auch schwer Betroffenen können so manche Wege abgenommen oder erleichtert werden.
Benötigen Ratsuchenden weitere Kontakte, profitieren sie in besonderem Maße von der Kompetenz der Beratungsstelle bei der Auseinandersetzung mit der Diagnose und Bewältigung des Krankheitsverlaufes, bei Problemen in Partnerschaft, Familie und Beruf und akuten Krisen und Überlastung. Innerhalb von wenigen Tagen, max. einer Woche, erhalten sie einen Termin in der Beratungsstelle.
Gruppenangebote der Beratungsstelle ergänzen das Angebot und vor allem die enge Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen stehen für den Anspruch „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Das Konzept der ambulanten psychosozialen Krebsberatung in Stuttgart hat sich in besonderem Maße bewährt und genießt höchste Wertschätzung ratsuchender Bürger. Dies zeigen eindrucksvoll vor allem die nach wie vor wachsenden Zahlen und der Zuspruch der betroffenen Patienten. Nach den Ergebnissen einer bundesweiten Evaluation aller Modellberatungsstellen ist die Stuttgarter Beratungsstelle eine der aktivsten, am meisten am örtlichen Bedarf orientierte Beratungsstelle.

Wir beantragen:

Entsprechend den Angaben der Krebsberatungsstelle die Förderung durch die Stadt Stuttgart für 2016 in Höhe von 50.000 Euro, für 2017 in Höhe von 30.000 Euro.





Bernd Klingler Prof. Dr. Lothar Maier Eberhard Brett Dr. Heinrich Fiechtner


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