Antrag vom 11/05/2012

Nr. 369/2012

Antrag

Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion

Betreff E-Lab – Musterhaus der Energiewende Ein passendes Grundstück fehlt immer noch

Im Rahmen des Schaufensterprojekts E-Mobilität soll ein Musterhaus nach den Entwürfen von Prof. Sobek in Stuttgart ab Anfang nächsten Jahres gebaut werden. Das Projekt „E-Lab“ soll ein Haus bzw. eine Wohnung zeigen, welche auf die Forderungen der Energiewende abgestimmt ist.

Leider können wir bei diesem chancenreichen Vorhaben weder ein Konzept zur Einbindung des Umfeldes noch ein Konzept zur späteren Vermarktung erkennen. Dieses Haus einfach nur hinzustellen und auf ausreichend Besucher zu hoffen, wird dem Projekt nicht gerecht und wird so auch nicht funktionieren. Es muss angebunden sein an andere Frequenzbringer und vor allem muss es als Musterhaus nahe bei einer neu geplanten Wohnhausbebauung stehen, um gerade hier zu zeigen, was dort möglich sein könnte. Hier scheint uns das vor-geschlagene Grundstück unterhalb der Weißenhofsiedlung nicht geeignet.

Am Weißenhof, in unmittelbarer Nähe des architektonisch bedeutenden Ensembles der Weißenhofsiedlung, ist es für uns nicht nachvollziehbar, ein solches Projekt ohne einen fachlichen Diskurs über den geplanten Ort zu initiieren. Gerade dort, wo noch viele Fragen der Gestaltung offen sind, wäre es eigentlich die Pflicht der Verwaltung gewesen, insbesondere des Baubürgermeisters, zuerst diesen fachlichen Diskurs zu führen und zumindest den Verein "Freunde der Weißenhofsiedlung“ im Vorfeld einzubeziehen. Denn dieser Ort ist nicht irgendein Ort in der Stadt, sondern eine Ikone der Architekturgeschichte.

Die Verwaltung hatte seit Juli 2012 Zeit, ein ordentliches Verfahren anzugehen. Bereits im Sommer war Kritik aus dem Gemeinderat zu erkennen, dass eine Entscheidung bei diesem sensiblen Hintergrund nicht ohne hinreichende Überlegungen zu Ort und Konzept getroffen werden kann. Leider hat die Verwaltung diese Kritik nicht aufgenommen.

Um es nicht bei der reinen Kritik zu belassen, schlagen wir gerne ein paar aus unserer Sicht geeignete Orte vor, die einer Prüfung bei der Standortsuche wert wären. Dabei spielen Überlegungen wie die Nähe zu aktuellen Wohnbauprojekten wie z.B. am Rosensteinviertel oder im NeckarPark, wo sich außerdem die thematische Nähe zur E-Mobilität mit dem Projektpartner Mercedes-Benz anbieten würde, eine Rolle.

Wir beantragen daher:

1. Die Verwaltung untersucht noch u.a. folgende Grundstücke oder Bereiche als Ort für das Projekt E-Lab, wobei hierbei auch das Stadtplanungsamt eingebunden wird:

- NeckarPark, insbesondere neben dem alten Zollamt
- Ecke Kegelen-/Elwertstraße bzw. südlicher Bereich Bahnhof Bad Cannstatt
- Parkplatz Ecke Tal-/Mercedesstraße
- Bereich Veielbrunnengebiet
- Bereich Killesberg, ehemals Szenario-Gebiet
- Bereich Nordbahnhofviertel, zukünftiges Rosensteinviertel

2. Dabei stellt die Verwaltung auch dar, innerhalb welcher baurechtlichen Vorgaben und Vorschriften solch ein temporärer Pilotbau errichtet werden könnte.

2. Die Verwaltung stellt bis zur Beschlussfassung zum Grundstück dar, wie das Thema E-Lab auch mit dem Projekt Stadtlabor verbunden werden kann und welche Werbe-maßnahmen für das Projekt E-Lab vorgesehen sind. Ebenso werden die Kosten für die städtische Begleitung des Projekts durch Werbung, Vorträge etc. dargestellt.

3. Laut GRDrs 521/2012 vom 10.7.2012 soll das Projekt E-Lab noch im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt werden. Dies ist bisher leider noch nicht geschehen. Dies ist so bald als möglich nachzuholen, bevor der Beschluss für das Grundstück, spätestens im Wirtschaftsausschuss am 23.11.2012 fällt.

4. Beim Grundstück Weißenhofsiedlung ist darzulegen, was dies für die Architektur und Stadtplanung dort bedeutet, insbesondere auch im Hinblick auf die ursprüngliche städtebauliche Planung und die mögliche Ernennung zum Weltkulturerbe. Ebenso ist der Verein "Freunde der Weißenhofsiedlung“ einzubinden und dessen Fragen und Anregungen sind dem Ausschuss zugänglich zu machen.

Peter Pätzold Andreas G. Winter Silvia Fischer

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