Antrag und Anfrage vom 09/17/2010
Nr. 272/2010

Antrag und Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Bad Cannstatt: drei Werkrealschulen neuer Art und ihr Raumbedarf

Nicht wenige Stuttgarter Stadtbezirke kämpfen derzeit bekanntlich um den Standort für eine Werkrealschule. In Bad Cannstatt haben alle drei Hauptschulen den Status einer Werkrealschule neuer Art. Nimmt man den Standort Münster hinzu, dessen Schule im Hauptschulbereich auch für Teile des Hallschlags zuständig ist, sind es sogar vier.
In Münster wird durch einen Erweiterungsbau Raum geschaffen. Doch wie sieht es mit den Raumressourcen der drei Schulen mit Adresse in Bad Cannstatt aus?


Wir fragen und beantragen zu folgenden Schulen:

I. Altenburgschule:
  1. Wie weit sind mittlerweile die Planungen für den Umzug der Steigschule auf das Areal der Reiterkaserne gediehen, der Voraussetzung für die räumliche Ausdehnung der Altenburgschule ist?
  2. Wie ist der derzeitige Planungsstand zur Sporthalle für beide Schulen auf dem Kasernenareal? Wie ist dieser Bau mit dem Denkmalschutz abgestimmt?
  3. Welche Punkte sind ggf. noch zu klären (Denkmalschutz, Grundstücksübernahme, etc.) und wann plant die Verwaltung, die entsprechenden Beschlussvorlagen in die Ausschüsse zu bringen?
  4. Was ist an baulicher Ertüchtigung des Stammgebäudes noch notwendig und in Auftrag zu geben? Gibt es Überlegungen und Möglichkeiten zur energetischen Sanierung des denkmalgeschützten Schulgebäudes? Welchen Gestaltungs- und Sanierungsbedarf haben die Außenanlagen?

Begründung:
Das Wohngebiet Hallschlag soll zu Recht Schwerpunkt besonderer Bildungsbemühungen werden. Ausreichende Raumressourcen sind dafür eine wesentliche Grundbedingung und diese Räume müssen funktionsgerecht sein. Ein sehr gutes Medienprojekt, mit dem die Schule auch schon auf der Didacta vertreten war, kann wegen maroder Elektrik nicht weiter ausgebaut werden. Aus Raumgründen ruht der Ausbau zur gewollten Ganztagesschule. Auch der Schulhof hätte eine Gestaltung nötig.
Für alle Schulen im Hallschlag ist zudem seit Jahrzehnten ein Fehlbedarf an Übungseinheiten für den Hallensport ausgewiesen, der nur mittels einer Halle auf dem Areal der Reiterkaserne gedeckt werden kann.

II. Eichendorffschule:
  1. Welche baulichen Überlegungen bestehen, die Außenstelle der Eichendorffschule im Elly Heuss Knapp-Gymnasium durch einen Erweiterungsbau dauerhaft abzulösen, damit die Schule wieder an einem Standort zusammenzuführen und dem Gymnasium benötigte Räume zurück zu geben? Welche klimatologisch und städtebaulich verträglichen Baumöglichkeiten gibt das Schulgrundstück noch her?
  2. Wie hoch ist der Raumfehlbedarf für den Werkrealschulbereich der Eichendorffschule einschließlich der Fachräume und der aus unserer Sicht dringend notwendigen Cafeteria?
  3. Welche gemeinderätlichen Beschlüsse sind bis zu welchem Zeitpunkt herbeizuführen, damit das Vorhaben noch für den nächsten Haushalt angemeldet werden kann?
  4. Die Verwaltung stellt dar, mit welcher Interimsmaßnahme (z.B. durch eine befristete Vereinbarung mit der nebenan befindlichen Kirchengemeinde) baldmöglichst ein Mittagstisch an wenigstens drei Tagen für Schülerinnen und Schüler angeboten werden kann. Wie hoch wäre der finanzielle Bedarf dafür?

Begründung:
Dass die Eichendorffschule neben dem erkannten Sanierungsbedarf der Schulpavillons auch mehr Räume braucht, ist bekannt. Schließlich sind Teile der Grundschule schon seit dem Einzug der Hauptschule ins Elly Heuss-Knapp Gymnasium ausgelagert, was auch diese gefragte Schule in ihren Aufnahmekapazitäten begrenzt. An der Eichendorffschule selbst fehlen Cafeteria und Aufenthaltsräume.

III. Schillerschule:
  1. Ist der Raumbestand der Schillerschule auch unter den Gegebenheiten der Werkrealschule neuer Art ausreichend?
  2. Wie sieht es mit den für einen Ganztagesbetrieb notwendigen zusätzlichen Räumen aus? Gibt es hier einen Fehlbedarf?

Begründung:
Schon bei der Einführung des Ganztagesschulbetriebes an der Schillerschule gab es Anmerkungen zur knappen Raumsituation und den Wunsch auf Ausweitung. Das ehemalige Kur- und Bäderamt wurde als benachbartes städtisches Grundstück damals nicht der Schule als Hort oder Schülerhaus zugeschlagen, sondern von der Stadt verkauft. Das Einzugsgebiet der Schillerschule ist bei Familien als Wohngebiet beliebt, im Grundschulbereich dürfte sich deshalb die Schülerzahl nicht verringern und das Ganztagesangebot der Hauptschule hat einen erweiterten Einzugsbereich.


Der Sozialdatenatlas legt nahe, dass alle Schulen im Stadtbezirk Bad Cannstatt eine höhere Anzahl von Schülerinnen und Schülern mit BonusCard-Berechtigung haben. Besonders für diese Kinder müssen rasch Möglichkeiten geschaffen werden, auch am günstigen Schulessen für 1 Euro teilnehmen zu können. Dafür müssen zur Not in Schulnähe Provisorien geschaffen werden, bis die notwendigen Raumressourcen an der Schule selbst zur Verfügung stehen.


Dr. Roswitha Blind Hans H. Pfeifer Monika Wüst
Fraktionsvorsitzende Stv. Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzende


Marita Gröger


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