Haushaltsantrag vom 10/20/2015
Nr. 566/2015

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Haushalt 2016/2017 Suchtprävention in der Landeshauptstadt - Angebote und künftige Bedarfe
(GRDrs 343/2015)

Wir beantragen

Begründung:

Viele Menschen jeden Alters bleiben auf absehbare Zeit anfällig für Drogen aller Art. Ob sie nun legale Suchtmittel (vor allem Alkohol, der ja bekanntlich bei kaum einem öffentlichen Empfang fehlen darf) oder illegale Substanzen (zunehmend in Laboren immer kostengünstiger produziert) konsumieren, sie können je nach körperlicher oder psychischer Konstitution entweder sofort oder allmählich abhängig werden. Ob das eine oder das andere zutrifft ist schwer absehbar, weil die Veränderungen im Gehirn individuell verschieden sein können.
Ständig kommen neue Drogen auf den "Markt". Aktuell überschwemmt das in Osteuropa produzierte Crystal Meth (Amphetamine) den Markt. Es verspricht höchste Glücksgefühle. Die hochpotente chemische Substanz stimuliert zunächst und zerstört danach den Körper systematisch. Gedächtnisverlust, Aggressivität, psychotisches Verhalten und Herz- und Hirnschäden sind die Folge. Dieses Gift wird von allen Altersgruppen konsumiert.
Drogen zerstören nicht nur Biografien und Beziehungen, sondern zersetzen insgesamt unser gesellschaftliches Zusammenleben.
Von illegalen Drogen abhängige Suchtkranke sind aber vor allem zuerst Kranke - wie zum Beispiel (oft auch durch ungesunde Lebensweise verursacht) Herz- und Kreislauferkrankte oder (oft aufgrund des Gebrauchs der Droge Nikotin und der krebserregenden Substanzen im Tabak) an Blasen- oder Lungenkrebs Erkrankte.

Suchtprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Querschnittaufgabe. Deshalb war die Stadt Stuttgart immer vorbildlich in ihrer ambulanten Suchthilfe in den Bereichen Prävention, Beratung, Behandlung und Betreuung. Um auf diesem Weg weiter zu gehen, bedarf es einer langfristigen sicheren Ressourcenausstattung.

Suchtvorbeugung als eine pädagogische Aufgabe vermittelt lebensbejahende Einstellungen. Suchtberatung- und Begleitung bietet Tagesstrukturen und Auswege aus der Sucht an.
Wichtig ist der Stuttgarter Suchtverbund, der jeweils unterschiedliche Zielgruppen (nach Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft etc.) erreicht.
Es wäre falsch zu Abhängigen zu sagen: "Selber Schuld. Das ist Dein Problem." Erstens stimmt das oft nicht und zweitens bewirkt eine nicht offensiv angegangene Suchtprophylaxe und -Behandlung einen nicht hoch genug einzuschätzenden Schaden für unser Gemeinwohl: finanziell und ideell.

Suchtprävention bedarf einer dauerhaften und konsequenten Fortführung, um nicht Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu gefährden. Ganz zu schweigen von dadurch vermeidbaren Kosten für medizinische und Rehabilitationsmaßnahmen, Produktivitätsausfälle und Arbeitslosigkeit, Kriminalität.


Martin Körner Susanne Kletzin Hans H. Pfeifer
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzende Stv. Fraktionsvorsitzender


Hans-Peter Ehrlich Marita Gröger Dr. Maria Hackl


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