Antrag vom 10/12/2016
Nr. 310/2016

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Lärm im Klassenzimmer – auch die Raumakustik spielt eine Rolle!

Lärm und Schule scheinen in der öffentlichen Wahrnehmung zusammenzugehören wie die Henne und das Ei. Im Allgemeinen wird die Verantwortung für eine ruhige Arbeitsatmosphäre den Lehrerinnen und Lehrern zugeschrieben. Und natürlich ist eine gute Klassenführung auch Grundlage für eine Minimierung des Störlärms im Unterricht. In den letzten Jahren hat sich aber immer mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass auch die akustische Gestaltung der Klassenzimmer in diesem Zusammenhang eine erhebliche Rolle spielt.
Gleichzeitig hat sich die Didaktik weiterentwickelt und es werden verstärkt handlungsorientierte Unterrichtsformen eingesetzt. Gerade bei diesen entsteht mehr Lärm als beim klassischen Frontalunterricht. Dies ist vor allem in Räumen mit langen Nachhallzeiten ein erhebliches Problem.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen beeinträchtigt aber Störlärm im Klassenzimmer nachweislich in erheblichem Maße das Wort- und Sprachverständnis. Gleichzeitig sinkt die Konzentration massiv. Bei Lehrerinnen und Lehrern ist Lärm im Klassenzimmer einer der Hauptgründe für Stress und daraus entstehende gesundheitliche Probleme.
Messungen in Hessen (O. Rickes, UK Hessen) haben ergeben, dass bei vielen neu sanierten Klassenzimmern die einschlägige Lärmnorm DIN 18041 erheblich überschritten wurde.
Die Stadt Stuttgart nimmt sehr viel Geld in die Hand, um unsere Schulen zu sanieren und zu modernisieren. Dabei sollte auch auf eine gute Akustik in den Klassenzimmern Wert gelegt werden.


Wir beantragen:

Die Verwaltung berichtet im nächsten Schulbeirat:

1. Wird standardmäßig bei Schulsanierungen eine Akustikprüfung der zu sanierenden Unterrichtsräume durchgeführt?
2. Welche Maßnahmen werden im Rahmen der Schulsanierungen ergriffen, um die Klassenzimmer akustisch zu optimieren bzw. Störlärm zu minimieren?
3. Wie stellt sich die gegenwärtige Situation an Schulen dar, die Schülerinnen und Schüler mit Hörbeeinträchtigung beschulen?
4. Welche besonderen Maßnahmen werden an den in Punkt 3 genannten Schulen ergriffen?


Benjamin Lauber Gabriele Nuber-Schöllhammer


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