Anfrage vom 08/18/2015
Nr. 297/2015

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

AfD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Wie steht es um die Zukunft der Villa Levi?

Auf der Feuerbacher Heide Nr. 38 steht die denkmalgeschützte Villa Levi, ein architektonisches Schmuckstück auf dem Killesberg. Diese Ikone der Villenarchitektur wurde um 1922 vom Stuttgarter Unternehmer Max Levi errichtet. Verantwortlich für den Bau zeichneten die Stuttgarter Architekten Hugo Schlösser und Johann Weirether, die auch die Villa Reitzenstein planten und bauten. Max Levi starb noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten; die Villa ging in den dreißiger Jahren in das Eigentum der Stadt über.

Durch Beschluss des Gemeinderats vom 14. 1. 2005 (GRDrs 1141/2004) wurde die Villa an den Stuttgarter Unternehmer Ferdinand Piëch zu einem einstelligen Millionenbetrag verkauft. Neben Piëch lag auch ein Kaufangebot des Stuttgarter Unternehmers Peter Seydelmann in geringfügig niedrigerer Höhe vor. Beide Anbieter hatten seinerzeit ein Nutzungskonzept für das denkmalgeschützte Gebäude vorgelegt. Ferdinand Piëch beabsichtigte 5 Mietwohnungen, Peter Seydelmann, Büros, Ateliers freier Berufe, Konsulate, Büchereien sowie vier Wohnungen in den Seitenflügeln zu errichten.

Seit dem Verkauf im Jahr 2005 sind nun mehr als zehn Jahre vergangen; das Nutzungskonzept, das Bestandteil der Beschlussvorlage von 2004 und des Kaufvertrages war, ist nicht umgesetzt worden Wohnungen wurden nicht geschaffen, das Gebäude steht nach wie vor leer, das Eingangstor ist mit Sichtblenden verhangen. Laut einem Gutachten aus dem Jahr 2004 hätten der mit krebserregenden Stoffen (PCP, Lindan) verseuchte Dachstuhl und das Obergeschoss zu geschätzten Kosten von 1,5 Millionen Euro saniert werden müssen. Einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten vom 19. 8. 2015 zufolge soll nach erfolgten Teilsanierungen nunmehr ein Schulungs- und Tagungszentrum dort eingerichtet werden. Dies steht im Gegensatz zu dem im Kaufvertrag vereinbarten Nutzungskonzept. Demgegenüber hätte der in Stuttgart und in der Region als Denkmalsanierer bekannte Peter Seydelmann nach bisherigen Erfahrungen eher die Gewähr geboten, sein Konzept zu realisieren.

Durch den Verkauf an Piëch und den darauf folgenden Leerstand der Villa sind der Stadt Gewerbesteuereinnahmen in beträchtlicher Höhe entgangen.

Wir fragen:


Bernd Klingler Eberhard Brett Prof. Dr. Lothar Maier


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