Antrag vom 10/29/2018
Nr. 336/2018

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS
Betreff

Erarbeitung eines städtischen Liegenschaftsberichts

Begründung:
Die Stadt Stuttgart hat in der Vergangenheit viele städtische Liegenschaften veräußert und verfolgt weiterhin die Politik des Abverkaufs. Damit ist die absurde Situation entstanden, dass für Personalwohnungen, für Ämter, für Schulen (Bsp.: Landwirtschaftliche Schule), für die Unterbringung von Menschen, denen Obdachlosigkeit droht, von Flüchtlingen und für Freie Träger, die im Auftrag der Stadt gesetzliche Aufgaben übernehmen, usw. - stets teurer Raum von Privaten angemietet werden muss.
Während namhafte Institute wie das DIFU empfehlen, nicht länger städtische Grundstücke zu privatisieren, werden in Stuttgart weiterhin städtische Grundstücke verkauft.

Die akute Raumnot in vielen Ämtern, Schulen und Beratungseinrichtungen verschärft sich noch, weil neue gesetzliche Aufgaben auf die Kommune zukommen, z.B. der Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung ab 2025. Mit der Verabschiedung des Luftreinhalteplans mit Diesel-Fahrverboten braucht z.B. das Amt für öffentliche Ordnung Platz für elf neue Mitarbeiter_innen, die für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zuständig sein werden. Das Amt für öffentliche Ordnung platzt aber schon heute aus allen Nähten.
Das Ausbildungsbüro im Amt für öffentliche Ordnung muss verpflichtend von allen städtischen Auszubildenden durchlaufen werden. Da die Räumlichkeiten für die Auszubildenden zu klein sind, können nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzt werden und das, obwohl die Stadt dringend auf Nachwuchskräfte angewiesen ist. Auch beim Haupt- und Personalamt gibt es nicht genügend Platz für neue Informatiker_innen, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Zugleich hat die Stadt Stuttgart aufgrund des soziodemografischen Wandels erhebliche Probleme qualifiziertes Personal zu gewinnen. Die gestartete Imagekampagne zur Personalgewinnung kann ihr Ziel nicht erreichen, wenn wegen Platzmangels keine Arbeitsplätze vor Ort eingerichtet werden können. Kostspielige Anwerbungsaktivitäten des Haupt- und Personalamts laufen so ins Leere.
Auch die langen Suchläufe zur Unterbringung von Bau- und Betriebshöfen von AWS oder SSB, der Stadtwerke oder für das Operninterim sind ein Indiz für eine fehlende Bodenvorratspolitik und ein verfehltes Liegenschaftsmanagement.
Zusätzlicher Raumbedarf entsteht durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen von (Amts-) Gebäuden wie z.B. in der Eberhardstraße. Aktuelle und voraussichtlich erfolgreiche Verhandlungen zur Anmietung oder zum Ankauf von Gebäuden mag kurzfristig und fallweise Abhilfe schaffen, sie ersetzen aber nicht eine langfristige und transparente Strategie für ein städtisches Liegenschaftsmanagement.
Um mehr Transparenz herzustellen halten wir es für dringend geboten, dass die Stadt Stuttgart in regelmäßigen Abständen einen Liegenschaftsbericht veröffentlicht, wie dies bereits andere Kommunen (z.B. die Stadt Leipzig) machen. Aus diesen Berichten muss transparent hervorgehen, welche Liegenschaften für welche Zwecke in städtischem Besitz sind, für welche Zwecke, in welchem Umfang und zu welchen Kosten Flächen und Gebäude angemietet werden.


Wir beantragen:

1. Die Verwaltung erarbeitet unter Beteiligung des Gemeinderats ein Konzept für einen Liegenschaftsbericht der Stadt Stuttgart, der folgende Informationen enthalten sollte:
Thomas Adler Christian Walter Hannes Rockenbauch
(Fraktionsvorsitzender) (Fraktionsvorsitzender)

Laura Halding-Hoppenheit Gutrun Müller-Enßlin Christoph Ozasek

Luigi Pantisano Stefan Urbat


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