Antrag
vom
11/18/2010
Nr.
348/2010
Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen
Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion
Betreff
Wasserdurchlässige Beläge
In Deutschland werden zunehmend immer mehr Flächen versiegelt, so dass Regenwasser nicht mehr natürlich versickern kann und in die Kanalisation oder oberirdisch in die Flüsse fließt. Dadurch steigen die Kosten der Entwässerung sowie die Gefahr der Überschwemmungen.
Seit vielen Jahren haben sich wasserdurchlässige Beläge aus Pflaster oder Asphaltbeton positiv bewährt. Trotzdem werden sie nur zögerlich eingesetzt. Die wasserdurchlässigen Beläge haben viele Vorteile:
Dauerhafte Versickerung des Regenwassers.
Durch Verdunstung des versickerten Regenwassers Reduzierung der Außentemperatur.
Durch längeres Feuchtsein der Oberfläche Reduzierung des Feinstaubs in der Luft und bei Regen, Einwaschen des Feinstaubs in die Beläge.
Bäume und Pflanzen haben ein besseres Umfeld und dadurch größere Chancen, in der Stadt zu überleben.
Durch Beigabe von Titandioxid Abbau der Stickoxide in der Luft.
Stickoxide enstehen bei der Benzinverbrennung und sind schädlich, weil sie an der Entstehung von Smog und saurem Regen beteiligt sind.
Der Spezialzement in den Pflastersteinen funktioniert durch Beimengung von Titandioxid, das die Umweltgifte aus der Luft filtert und durch Einwirkung von Sonnenlicht zersetzt - es entstehen unschädliche Nitrate. Titanoxid kann auch in Asphaltbeton beigegeben werden.
Pflasterflächen lassen sich nach Aufgrabungen, die im Stadtgebiet in sehr großer Zahl stattfinden, leichter, kostengünstiger und umweltzgerechter wiederherstellen. Eine "Verschandlung" des Gehwegs durch sichtbare Aufgrabungen ist nicht gegeben.
Optische Aufwertung von Verkehrsflächen.
Mit Pflaster können Flächen der Bauklassen II, IV, V und VI hervorragend hergestellt werden.
Wasserdurchlässiger Asphaltbeton wird seit vielen Jahren im Ausland und auch in Deutschland in den Bauklassen I-III eingesetzt. Der Belag ist auch lärmmindernd.
Die Kosten von Pflasterbelägen, bei Verwendung von nicht hochwertigen Oberflächen (besondere Vorsätze, kugel-, wassergestrahlt) sind in etwa gleich mit den Asphaltbelägen.
In Stuttgart gibt es viele positive Beispiele von wasserdurchlässigen Pflaster- und Asphaltbelägen, die sich über die Jahre bestens bewährt haben:
- Baugebiet Hohlgrabenäcker (2009)
- Baugebiet Auf der Gans, nur Pflasterbeläge (1985)
- Gehwege Schmidener Straße (2001)
- Baugebiet Steinhaldenfeld Ost (2005)
- Parkplatz Schelmenwasen (2008), Einsparung über 1.Mio EUR
- u.v.m. Beispiele und Einsparungsmöglichkeiten können beliebig fortgesetzt werden.
Zum Teil sind diese großen Parkplätze komplett ohne Entwässerung gebaut. Das einsickernde Wasser wird durch Verdunstung abgebaut.
Wir beantragen:
Den Einsatz von solchen Belägen bei den Großbaustellen Stuttgart 21, Neckarpark Bad Cannstatt und auch im Stadtgebiet Stuttgart bei Erneuerungen und Neubauten.
Konrad Zaiß Robert Kauderer Joachim Fahrion
stellv. Fraktionsvors.
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