Haushaltsantrag vom 10/13/2015
Nr. 627/2015

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS
Betreff

Kulturförderung neu aufstellen – Gelder gerechter verteilen!

Wir beantragen:
Übersicht 2016 bis 2020:
Jahr
HH-Ansatz
Antrag
Einsparung / Jahr
Summe Einsparung
2016
45.841.400
45.300.000
541.400
541.400
2017
46.718.600
45.300.000
1.418.600
1.960.000

Begründung:

Die Staatstheater Stuttgart erhielten in den Jahren 2014 und 2015 jährlich Zuschüsse der Stadt in Höhe von über 47 Mio. Euro. Hinzu kommt noch der Zuschuss der Stadt zum Neubau der John-Cranko-Schule in Höhe von 16 Millionen Euro.

Trotz der enormen Summen, die die Stadt (und das Land in gleicher Höhe) dem Dreispartenhaus zur Verfügung stellen, kann dieses die anstehende Sanierung nicht aus den eigenen Finanzmitteln bestreiten. Im Gegenteil: Für eine Sanierung plus Erweiterung der Oper stehen Kosten von bis zu 600 Millionen im Raum, von denen die Stadt die Hälfte tragen soll. Ist das gegenüber kleineren Kulturinstitutionen noch gerecht?

Noch unverständlicher wird das Finanzierungsmodell angesichts der Besucherzahlen: Das Ballett war zuletzt mit 98% laut Intendant Hendriks „faktisch vollausgelastet“; die Oper mit 76% ebenfalls sehr gut besucht. Die Einnahmen erreichten einen „absoluten historischen Höchststand“ von etwa 7,7 Millionen Euro (Stuttgarter Nachrichten vom 25.07.2015). Wie passt das mit den starken Subventionierung der Stadt zusammen?

In Anbetracht der Situation der kleineren Theater und anderer Kultureinrichtung sowie der allgemeinen Haushaltslage kommen wir zu dem Schluss, dass hier etwas in Schieflage geraten ist. Die hohen Besucherzahlen sind gewiss Ausdruck der Qualität und Leistung der Staatstheater Stuttgart, zugleich aber auch Produkt der hohen Subventionierung vonseiten der Stadt. Man bedenke: Im Jahr 2013 waren im Haushalt noch zwei Millionen Euro weniger (gegenüber 2015) an Förderung veranschlagt – für andere Einrichtungen wäre das eine immense Summe.

Der Verwaltungsvorschlag sieht für 2016 eine Förderung in Höhe von 45.841.400 € vor, für 2017 in Höhe von 46.718.600 €.

Wir sind der Meinung: Während der Theaterbetrieb einem normalen Kulturbetrieb gleicht, dessen Subventionierung unangetastet bleiben sollte, ist der Bereich der Hochkultur in Oper und Ballett gegenüber kleineren Institutionen übervorteilt. Deshalb sollten hier Mittel umverteilt werden (allerdings nicht auf Kosten der Künstler!).



Thomas Adler Hannes Rockenbauch
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender


Laura Halding-Hoppenheit Guntrun Müller-Enßlin Christoph Ozasek


Gangolf Stocker Stefan Urbat Christian Walter



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