2. Die freiwerdenden Mittel stehen im Kulturetat 2016/2017 der Stadt zur Verfügung.
3. Die Staatstheater Stuttgart werden vom Gemeinderat dazu ermutigt, die gekürzte Förderung durch Mehreinnahmen in den Bereichen Oper und Ballett zu kompensieren und vermehrt auf private Förderung abzuzielen. Die Ticketpreise im Theater sowie sozial ermäßigte Tickets in Ballet und Oper sollen dabei unangetastet werden.
Begründung:
Die Staatstheater Stuttgart erhielten in den Jahren 2014 und 2015 jährlich Zuschüsse der Stadt in Höhe von über 47 Mio. Euro. Hinzu kommt noch der Zuschuss der Stadt zum Neubau der John-Cranko-Schule in Höhe von 16 Millionen Euro.
Trotz der enormen Summen, die die Stadt (und das Land in gleicher Höhe) dem Dreispartenhaus zur Verfügung stellen, kann dieses die anstehende Sanierung nicht aus den eigenen Finanzmitteln bestreiten. Im Gegenteil: Für eine Sanierung plus Erweiterung der Oper stehen Kosten von bis zu 600 Millionen im Raum, von denen die Stadt die Hälfte tragen soll. Ist das gegenüber kleineren Kulturinstitutionen noch gerecht?
Noch unverständlicher wird das Finanzierungsmodell angesichts der Besucherzahlen: Das Ballett war zuletzt mit 98% laut Intendant Hendriks „faktisch vollausgelastet“; die Oper mit 76% ebenfalls sehr gut besucht. Die Einnahmen erreichten einen „absoluten historischen Höchststand“ von etwa 7,7 Millionen Euro (Stuttgarter Nachrichten vom 25.07.2015). Wie passt das mit den starken Subventionierung der Stadt zusammen?
In Anbetracht der Situation der kleineren Theater und anderer Kultureinrichtung sowie der allgemeinen Haushaltslage kommen wir zu dem Schluss, dass hier etwas in Schieflage geraten ist. Die hohen Besucherzahlen sind gewiss Ausdruck der Qualität und Leistung der Staatstheater Stuttgart, zugleich aber auch Produkt der hohen Subventionierung vonseiten der Stadt. Man bedenke: Im Jahr 2013 waren im Haushalt noch zwei Millionen Euro weniger (gegenüber 2015) an Förderung veranschlagt – für andere Einrichtungen wäre das eine immense Summe.
Der Verwaltungsvorschlag sieht für 2016 eine Förderung in Höhe von 45.841.400 € vor, für 2017 in Höhe von 46.718.600 €.
Wir sind der Meinung: Während der Theaterbetrieb einem normalen Kulturbetrieb gleicht, dessen Subventionierung unangetastet bleiben sollte, ist der Bereich der Hochkultur in Oper und Ballett gegenüber kleineren Institutionen übervorteilt. Deshalb sollten hier Mittel umverteilt werden (allerdings nicht auf Kosten der Künstler!).
Thomas Adler Hannes Rockenbauch Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender Laura Halding-Hoppenheit Guntrun Müller-Enßlin Christoph Ozasek Gangolf Stocker Stefan Urbat Christian Walter