Antrag vom 12/08/2020
Nr. 511/2020

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Metropol: „No time to die“

Auch der neue James Bond „No time to die“ ist in diesem Herbst nicht gestartet: Die Zuschauerströme in die Kinos blieben aus. Streamingdienste und hohe Mieten taten ein Übriges: Die EM-Filmbetriebe haben mitgeteilt, dass sie den Betrieb des Metropol zum Jahresende einstellen.

Damit schließt nicht einfach nur ein weiteres Kino in der Stadt. Das Metropol hat sich in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung für die Stuttgarter Filmszene und die Filmfestivals erworben. Angedacht war deswegen auch, der Filmkunst dort übergangsweise eine Heimat zu bieten, bis das Haus für Film und Medien voraussichtlich im Jahr 2026 eröffnet.

Vor allem aber handelt es sich beim Metropol um ein einzigartiges Kulturdenkmal, das – aus heutiger Sicht unverständlich – unter der Ägide von OB Schuster von der Stadt verkauft wurde. 1926 hinter der Fassade des alten Bahnhofs als UFA-Palast eröffnet, nach dem Krieg 1949 als Metropol-Palast wiedereröffnet, damals neben den Berliner „Picadilly“ und „Mercedes-Palast“ eines der drei Großkinos in Deutschland: Dieses Gebäude und dieser Standort ist unverzichtbar für die Stuttgarter Kulturlandschaft. Wer dort beispielsweise ein Fitnessstudio einrichten will, wird Böhmermann, der sich dem Vernehmen nach auf Stuttgart einschießt, besten Stoff liefern.

Wir haben das klare Ziel, dieses Gebäude – soweit wie möglich in seinem originalen Erscheinungsbild – und diesen zentralen Standort für kulturelle Nutzungen zu sichern. Dabei wollen wir uns angesichts der unklaren Prognosen zur Kinowirtschaft – es sei an die Schließung des UFA-Palasts erinnert – die Offenheit bewahren, auch andere Nutzungen zu erwägen. Vor der Trennung in die Kinos 1 und 2 befand sich hier immerhin ein großer Saal mit weit über 1.000 Plätzen und einer schönen, weitgeschwungenen Architektur. Das 1949 wiedereröffnete Metropol war als Kino-Varieté konzipiert, in den ersten Jahren lag der Schwerpunkt auf Varieté-Veranstaltungen, in den fünfziger Jahren haben auf dieser „Starbühne Stuttgarts und Württembergs“ zahlreiche Konzerte stattgefunden.


Daher beantragen wir:

1. Die Liegenschaftsverwaltung stellt das Mietangebot der Union Investment dar und bewertet dieses.

2. Die Verwaltung prüft gemeinsam mit in.stuttgart, welche Nutzungen die Raumsituation im Metropol zulässt und stellt dar, welche Flächen für Bühnennutzung, Publikum, Technik, Backstage-Bereich etc. zur Verfügung stehen.

3. Die Verwaltung bzw. in.stuttgart stellen dar, welche Nachfrage für Veranstaltungen, die im Metropol künftig stattfinden könnten, in Stuttgart besteht und nimmt Stellung zu der Frage der Wirtschaftlichkeit.


Andreas Winter Petra Rühle


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