Antrag vom 11/18/2022
Nr. 362/2022

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Welche Rolle kann der Neckar bei der Energiewende spielen?

In Mannheim entsteht eine der größten Flusswärmepumpen Europas. Ab 2023 soll sie klimaneutrale Wärme aus dem Rheinwasser liefern und als Reallabor dienen, in dem Wissen und Know-how für künftige weitere Pumpen gewonnen werden soll. Da schauen wir natürlich neidisch auf den Landesteil Baden und wünschen uns, dass bald auch eine Wärmepumpe in unseren Neckar eingebracht wird, denn es wird immer wichtiger, alle Wärmequellen zu nutzen und sich von fossilen Energieträgern unabhängiger zu machen.
Das Umweltamt der LHS und die Stadtwerke Stuttgart, mit ihrer Tochter Energiedienste Stuttgart EDS, haben bei der Nutzung der Abwasserwärme bereits langjährige Erfahrungen bei der technischen Entwicklung und bei der Umsetzung dieser Wärmeprojekte wie im Neckarpark und am Wiener Platz.
Bei der Nutzung der Neckarwärme ist die Sache möglicherweise schwieriger. Denn in Esslingen wurde vor fast 50 Jahren eine Wärmepumpe am Neckar gebaut, die jedoch vor rund 10 Jahren abgeschaltet wurde. Der Grund: der Neckar ist, im Gegensatz zu anderen Flüssen, trotz Klimawandel nicht wärmer, sondern kälter geworden. Ohne die Abwärme aus den Kohle- und Kernkraftwerken war die Anlage dort nicht mehr rentabel. https://www.swr.de/wissen/so-funktioniert-eine-flusswaermepumpe-102.html
Dennoch macht es aus unserer Sicht Sinn, dass SWS und LHS der Sache nochmal nachgehen, und abklären ob/wie die Ressource Neckarwärme unter heutigen Gesichtspunkten gehoben werden kann, und ob/ggf. wie viele Abnehmer*innen versorgt werden können. Vgl. dazu auch unseren Antrag Nr.161/2020 zur Nutzung der Flusswärme für die Wilhelma.
Dazuhin halten wir es für notwendig, mit der EnBW Gespräche zu führen, ob deren Gas-Heizkraftwerk Gaisburg mit einer Leistung von 175 MW durch eine Fluss-Groß-Wärmepumpe ergänzt werden könnte. Dies hätte den Vorteil, dass in deren Fernwärmenetz weniger fossil erzeugtes Gas für die daran hängenden 25.000 Wohnungen, 1.300 Firmen und 300 öffentliche Einrichtungen zum Einsatz käme.


Wir beantragen daher, im Ausschuss für Klima und Umwelt auf folgende Fragen einzugehen:

1. Wie war die Vorgehensweise für die Nutzung von Flusswärme am Rhein und anderen Flüssen?

2. Welches Potential wird für Wärmegewinnung aus dem Neckar in Stuttgart gesehen, d. h. wie viel Wärme kann dem Fluss entzogen werden?

3. Welche Schwierigkeiten, Hemmnisse, Risiken bestehen?

4. Durch welche Maßnahmen soll das Potential erschlossen werden?

5. Welche Ergebnisse haben die Gespräche mit der EnBW bezüglich des Einsatzes einer Fluss-Wärmepumpe am Standort Gaisburg erbracht?

Silvia Fischer Björn Peterhoff Andreas Winter


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