Haushaltsantrag
vom
10/22/2013
Nr.
451/2013
Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen
Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff
Haushalt 2014/15 Antrag Nr. 27
Kultur stärken
In der Vorlage 264/2013 hatte die Verwaltung einen Bericht zur strukturellen Unterfinanzierung institutionell geförderter Kultureinrichtungen vorgelegt. Wir begrüßen die Intention der Vorlage ausdrücklich.
Die Verwaltung hat hierfür einen Finanzrahmen vom 1,0 Mio. EUR pro Jahr in der „grünen Liste“ eingestellt.
Wir sind der Auffassung, dass ergänzend zu dieser Förderung und Stärkung der Kulturlandschaft zusätzlich 600.000 EUR notwendig sind, um Impulse zu Neuentwicklungen bestehender Einrichtungen und für Akzente der Kulturpolitik in der Kulturellen Bildung zu setzen oder für Neue Kunstformen im öffentlichen Raum.
Wir beantragen daher: 600.000 EUR p. a.
für den Bereich Kultur, die wie folgt eingesetzt werden sollen:
I.
Neue Impulse für Einrichtungen und Kunst und Kultur in der Stadt
1.
Die Volkshochschule vor Neuen Herausforderungen
Demographischer Wandel, verändertes Nutzerverhalten, Maßnahmen der Umstrukturierung, das Herausarbeiten von Kernaufgaben und der Weg in die Stadtbezirke sind Herausforderungen für die vhs in den nächsten Jahren. Wir möchten diesen Weg der vhs konstruktiv begleiten. Die Förderung für die vhs wird erhöht um
200.000 EUR p. a.
2. Kulturpädagogik und Kulturvermittlung
Künstler in die Schulen / Schulen zu Kunst und Kultur
Kulturelle Bildung anzustoßen und weiter zu ermöglichen, ist eine Schwerpunktaufgabe kommunaler Kulturförderung und spiegelt sich sowohl in den Forderungen aus dem Prozess Kultur im Dialog wie auch im Kulturentwicklungsplan des Kulturamtes. Viele Einrichtungen leisten hier herausragende Arbeit.
Wir wollen mit dem folgenden Antrag noch einen weiteren Anstoß dazu geben:
a)
Kunst und Kultur in die Schule
Im Auschuss für Kultur und Medien wie auch im Schulbeirat wurde auf unseren Antrag hin das Düsseldorfer Modell Künstler an Schulen bzw. Jugendeinrichtungen vorgestellt. Auch wir finden es sehr reizvoll, auf der Basis der Möglichkeiten analog des zweiten vorgestellten Modells ein Stuttgarter Modell zu entwickeln und ermutigen die Kulturverwaltung, hierzu Vorschläge zu entwickeln. In Düsseldorf gibt es Künstlerpools und die Möglichkeit, über das Modell eine Anzahl von Einheiten zu “buchen“. Davon können Schulen und Einrichtungen sowie Künstler und am Ende besonders die Kinder und Jugendlichen profitieren. Hierbei leistet das dortige Kulturamt die Koordination und die Auswahl der Angebote. Damit haben die Schulen einen verlässlichen Ansprechpartner.
b)
Jugendliche zur Kunst und Kultur in Stuttgart:
Jeder junge Mensch sollte über die Schule den Zugang zu Kunst und Kultur durch den Besuch eines Theaters, einer Opernaufführung, eines Ballettabends, einer Tanzperformance, eines Konzertes in der Liederhalle, eines Jazzclubs und damit zur professionellen künstlerischen Darbietung erhalten. Die Landeshauptstadt Stuttgart verfügt wie keine andere Stadt in Baden-Württemberg über eine herausragende professionelle Kulturlandschaft und damit über eine hohe Ressource. Doch oft gibt es Vermittlungs- und Koordinationsschwierigkeiten zwischen Kunst und Schule. Deshalb benötigt dies eine professionelle Koordination.
Durch die etatisierten 150.000 EUR in der grünen Liste zur Kulturpädagogik stehen dem Kulturamt auch unter dessen neuer Leitung für Stellenanteile bei mupädi zu kupädi oder bei der Kulturvermittlung wie auch für Sachmittel zur Verfügung, damit dieses Modell der kulturellen Bildung zu einem erfolgreichen Stuttgarter “Kulturpakt“ zwischen Schule, Kunst und Kultur und der Kulturpolitik / dem Kulturamt vorangetrieben werden kann.
Wir tragen mit diesem Antrag auch gerne der Forderung, kulturelle Bildung zu ermöglichen und zu fördern, aus dem Prozess “Kultur im Dialog“ wie aus dem Kulturentwicklungsplan Rechnung.
Daher beantragen wir:
1. Die Verwaltung stellt zu den Haushaltsberatungen dar, wie die Intention des Antrags mit welchen Mitteln erreicht werden kann.
2. Zur Begleitung der Umsetzung wird der vor Jahren ins Leben gerufene “AK Kulturelle Bildung“, der in den letzten Jahren leider zum Erliegen kam, unter Leitung der neuen Amtsleitung wieder einberufen.
3.
Kunst und Performance im Öffentlichen Raum
Interdisziplinäre Formen in der Stadt
Innovative Projekte, interdisziplinäre Kunstformen können eine Stadt bereichern und das urbane Lebensgefühl in der Stadt stärken. Für viele Formen gibt es hierzu keine geeigneten Antragsmöglichkeiten.
Wir möchten mit diesem Antrag einen Impuls geben, diesen Kunstformen sowohl Raum als auch finanzielle Ressourcen zu ermöglichen, auch ein zentraler Auftrag aus der Arbeit von Kultur im Dialog. Eine Jury entscheidet über die Vergabe der Mittel. Im Ausschuss Kultur und Medien wird über die Umsetzung sowie im Sommer 2015 über den Verlauf berichtet.
Wir beantragen daher:
Ein entsprechender Innovationsfonds wird beim Kulturamt eingerichtet.
80.000 EUR p. a.
4.
Tanzstadt Stuttgart
COLOURS FESTIVAL
Eric Gauthier kann Menschen begeistern für seine Arbeit. Nachdem uns Kulturvermittlung eine wichtige Aufgabe städtischer Kulturpolitik ist, ist es nur folgerichtig, das Tanzfestival COLOURS 2015 mit zu ermöglichen.
Stuttgart ist eine Stadt des Tanzes. Die internationale Strahlkraft des Stuttgarter Balletts ist ungebrochen. Eric Gauthier hat neue Akzente gesetzt. Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg formulierte es so: „In unserer Landeshauptstadt ist eine ganz außergewöhnliche Tanz- und Ballett-Tradition beheimatet. Und diese Tradition lebt! Eine ihrer frischesten und farbigsten Blüten ist die erst 2007 am Stuttgarter Theaterhaus gegründete Dance Company unter der Leitung des Choreographen, Tänzers und Musikers Eric Gauthier.“
Wenn sich Gauthier aufmacht, ein Festival zu konzipieren, hochrangig besetzt und doch niederschwellig auf öffentlichen Plätzen mit Veranstaltungen und Aktionen zu punkten, kann man getrost annehmen, dass dies ein Erfolg für die Landeshauptstadt Stuttgart wird.
Wir beantragen daher:
Die Landeshauptstadt Stuttgart unterstützt das Festival mit einem einmaligen Zuschuss von 250.000 EUR:
125.000 EUR p. a.
5.
Die Neue Rosenau
Die Rosenau war durch bekannte Umstände gezwungen, quasi einen Neustart zu wagen. Dies geht durch die Veränderungen in Struktur und Aufbau nur mit einem deutlich erhöhten Zuschuss.
Wir beantragen daher:
Die Förderung für die Rosenau wird auf 160.000 EUR p. a. erhöht. 160.000 EUR p. a.
6.
Film in Stuttgart
Die Planungen zum Filmhaus sind im Doppelhaushalt 2014/15 mit 150.000 EUR etatisiert.
Darüber hinaus beantragen wir folgende Förderungen im Bereich Film:
Die Stuttgarter Kinderfilmtage sind eine wertvolle Arbeit für Stuttgarter Kinder und Jugendliche. Wir beantragen daher, diese mit 10.000 EUR p. a. besser zu fördern.
10.000 EUR p. a
Das Trickfilmfestival konnte leider mit der sinnvollen Erhöhung im letzten Doppelhaushalt nicht berücksichtigt werden. Wir beantragen seitens der Landeshauptstadt Stuttgart der FMF zu erhöhen.
21.000 EUR p. a.
II.
Strukturelle Unterfinanzierung angehen, Übergänge gestalten
Für die Aufteilung der schon im Haushalt über die „grüne Liste“ eingestellten 1,0 Mio. EUR/a haben wir schon genaue Vorstellungen.
Daher beantragen wir folgende Aufteilung dieser Summe:
1. “JES“, Junges Ensemble Stuttgart leistet seit 10 Jahren eine weit über Stuttgart hinaus vielbeachtete Arbeit in der kulturellen Bildung und Kulturvermittlung. Wir folgen hier gerne dem Vorschlag der Verwaltung. Die Förderung wird erhöht um
190.000 EUR p. a.
2. Das Theaterhaus Stuttgart erhält eine Erhöhung von 70.000 EUR p. a.
3. Theater Die Rampe: Durch eine zusätzliche Förderung möchten wir besonders dem Start der neuen Intendanz weitere Möglichkeit der Entwicklung geben.Die Rampe erhält eine Erhöhung von
70.000 EUR p. a.
4. Auch die Stuttgarter Bachakademie mit dem Musikfest Stuttgart hat ein neues Team an der Spitze der Institution und erhält eine Erhöhung von
75.000 EUR p. a.
5. tri-bühne erhält eine Erhöhung von 20.000 EUR p. a.
6. Das Theater der Altstadt im Westen erhält eine Erhöhung von 20.000 EUR p. a.
7. Das studio theater stuttgart erhält eine Erhöhung von 60.000 EUR p. a.
8. Das Forum Theater erhält eine Erhöhung von 40.000 EUR p. a.
9. Das FITZ erhält eine Erhöhung von 40.000 EUR p. a.
10. Das Theater in der Badewanne erhält eine Erhöhung von 22.000 EUR p. a.
11. Aus Vorlage 443/2013 Die Stuttgarter Kriminächte erhielten bisher eine Förderung über den Projektmittelfonds Literatur. Das Festival hat sich innerhalb der kurzen Zeit in Stuttgart etabliert. Um weiter planen zu können, ist eine Aufnahme in die institutionelle Förderung sinnvoll. Die Kriminächte erhalten
10.000 EUR p. a.
12. Die Stuttgarter Mundarttheater haben sich zu einer Gemeinschaft für einige Aufgabenfelder zusammengeschlossen. Wir begrüßen diesen Schritt und beantragen zur Unterstützung
4.500 EUR p. a.
13. Das Forum der Kulturen erhält eine Erhöhung von 30.000 EUR p. a.
14. Das Institut francais, vor wenigen Tagen in neue Räume gezogen, leistet einen großen Beitrag des kulturellen Austausches. Wir würdigen dieses Engagement und wollen dies durch eine kleine Förderung unterstützen.
10.000 EUR p. a.
15. Die Akademie für das gesprochene Wort steht vor einem Wechsel. Dieser Entwicklung beantragen wir, durch eine Erhöhung des Zuschusses eine Chance zu geben.
50.000 EUR p. a.
16. Das Schriftstellerhaus erhält eine Erhöhung von 12.000 EUR p. a.
17. Aus Vorlage 452/2013. Damit die Fortführung der Arbeit des Vereins Leseohren e.V. gesichert ist, muss dieser in die institutionelle Förderung aufgenommen werden. Wir beantragen eine Förderung
40.000 EUR p. a.
18. Die Kinderbuchwochen erhalten eine Förderung von 10.000 EUR p. a.
19. Das Stuttgarter Kammerorchester, auch hier hat es Wechsel gegeben, erhält eine Erhöhung von
40.000 EUR p. a.
20. Musik der Jahrhunderte/Eclat erhält eine Erhöhung von 30.000 EUR p. a.
21. Das Musik Podium Stuttgart erhält eine Erhöhung von 30.000 EUR p. a.
22. Der Württembergische Kammerchor hat die bescheidene Summe von 2.500 EUR p. a. beantragt. Wir beantragen diese Erhöhung auch um das große Engagement des Chorleiters für die Musik in Stuttgart zu würdigen.
2.500 EUR p. a.
23. Die IG Jazz leistet ihren Beitrag zur Sichtbarmachung des Jazzstandorts Stuttgart, der sich in den letzten Monaten durch äußere Umstände bedingt, zu einer beachtlichen Außenwirkung durchringen musste. Für die Vernetzungsarbeit wie auch für die Ansätze der kulturellen Bildung beantragen wir eine Erhöhung des Zuschusses um
24.
10.000 EUR p. a.
25. Aus Vorlage 442/2013 beantragen wir zur Förderung der Laienmusik
57.000 EUR p. a.
26. Dem Württembergischen Kunstverein, WKV, haben wir bei der HSK 2009 die Zuschüsse gekürzt. Manche Projekte sind nicht mehr möglich gewesen. Hier beantragen wir eine Erhöhung des Zuschusses um
45.000 EUR p. a.
27. Für das Künstlerhaus (dito) beantragen wir eine Erhöhung von 12.000 EUR p. a.
Silvia Fischer Peter Pätzold
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