Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 329/2018
Stuttgart,
06/06/2018



Stadtarchiv - Annahme der Zuwendung der Deutschen Forschungsgemeinschaft



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Beratung
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
26.06.2018
27.06.2018
28.06.2018



Beschlußantrag:

1. Der Digitalisierung von historischem Kulturgut des Stadtarchivs Stuttgart für das Projekt „Briefe, Bilder und Belege“ im Rahmen des Förderprogrammes im Bereich Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (LIS) bis zum 31.12.2020 wird zugestimmt.

2. Die Zuwendung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Höhe von 159.690 Euro wird angenommen.

3. Vom zusätzlichen Personalbedarf beim Stadtarchiv im Umfang von 10 Personenmonaten einer Teilzeitkraft (50%) in Entgeltgruppe 9b TVöD wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird ermächtigt, eine/n Mitarbeiter/in in Entgeltgruppe 9b TVöD für die Dauer von 10 Monaten außerhalb des Stellenplans für das Projekt „Briefe, Bilder und Belege“ im Umfang von 50 % im Jahr 2019 bzw. 2020 einzustellen.

4. Den überplanmäßigen Aufwendungen im Teilhaushalt 410, Kulturamt, Amtsbereich 4102521, Stadtarchiv, in Höhe von 159.690 Euro in den Jahren 2018 - 2020 wird zugestimmt. Die Deckung erfolgt aus der o.a. zweckgebundenen Zuwendung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.








Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das Stadtarchiv bemüht sich als Teil seiner Digitalisierungsstrategie auch um die digitale Verfügbarmachung von bedeutenden historischen Quellen aus seinen Beständen. Diesem Bemühen wurde bisher durch den Umfang der zur Verfügung stehenden Sachmittel enge Grenzen gesetzt. Daher hat das Stadtarchiv bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“, Ausschreibung „Digitalisierung archivalischer Quellen“ einen Antrag auf Förderung gestellt. Das Stadtarchiv konnte für das von ihm entwickelte Projekt „Briefe, Bilder und Belege. Lokale und überregionale Vernetzung der Residenzstadt Stuttgart in der kommunalen Überlieferung“ Mittel im Umfang von 159.690 Euro einwerben.


Finanzielle Auswirkungen

Das Projekt „Briefe, Bilder und Belege. Lokale und überregionale Vernetzung der Residenzstadt Stuttgart in der kommunalen Überlieferung“ läuft über 3 Jahre und hat einen finanziellen Umfang von insgesamt 227.345 Euro. Die Finanzierung erfolgt durch die Zuwendung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Höhe von 159.690 Euro. Entsprechend den Anforderungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft bringt das Stadtarchiv 67.655 Euro Eigenmittel in Form von Personalmitteln, abgedeckt durch Eigenleistungen des vorhandenen Personals, in das Projekt ein. Diese Eigenleistung - verteilt auf mehrere Personen - umfasst insgesamt die Arbeitszeit von rd. 23% Vollzeitäquivalente (VZÄ) für interne Organisation, Aushebung und Reponierung, Maßnahmen der Sicherung und Bestandserhaltung, Qualitätskontrolle, Anreicherung und Verknüpfung von Metadaten und Online-Präsentation der Ergebnisse.

Personalkosten 93.195 Euro
davon zusätzliche Mitarbeiter/in für 10 Monate in EG 9b, 25.540 Euro)
davon Eigenleistung vorhandenes Personal (rd. 23 % VZÄ, 67.655 Euro)

Sachkosten 134.150 Euro
Gesamtkosten 227.345 Euro

Davon gedeckt
durch Zuwendung der Deutschen Forschungsgemeinschaft 159.690 Euro

durch den Etat des Stadtarchivs 67.655 Euro


















Beteiligte Stellen

Referat WFB hat der Vorlage zugestimmt.

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Fabian Mayer
Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1 Ausführliche Begründung


Ausführliche Begründung

Als Teil seiner Digitalisierungsstrategie verfolgt das Stadtarchiv neben der Digitalen Langzeitarchivierung, der allgemeinen Zugänglichmachung von Findmitteln (Katalogen) im Internet sowie der Entwicklung eines digitalen stadtgeschichtlichen Informationssystems (Digitales topographisches Stadtlexikon) auch das Vorhaben einer Digitalisierung herausgehobener Teile seiner Bestände.

Hierfür standen bisher nur reguläre Haushaltsmittel in begrenztem Umfang zur Verfügung, mit denen v.a. Indices und Register zu den nach Gesetzesnovelle seit 1. Januar 2009 sukzessive ins Stadtarchiv gelangten Personenstandsunterlagen der Standesämter, Teile der Plan- und der Autographensammlung sowie der Fotobestand des ehemaligen Amts für Bodenordnung digitalisiert wurden. Vergeben wurde außerdem der Auftrag zur Digitalisierung der sogenannten Kriegsfilmchronik, Rohschnitte aus den Jahren 1940 bis 1944. Ein Pilot- und zugleich erstes Leuchtturmprojekt für digitale Bestandserhaltung und digitale Bereitstellung war die Online-Stellung der Protokolle der öffentlichen Gemeinderatsitzungen 1945-1995 sowie des Verwaltungsausschusses bis 1956. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der ersten Sitzung des Gemeindebeirats am 12. Oktober 1945 hat OBM Fritz Kuhn in einer öffentlichen GR-Sitzung die Protokolle online freigeschaltet.

Dem Gesamttrend zur digitalen Verfügbarmachung von bedeutenden Kulturgütern und historischen Quellen folgend, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft im vergangenen Jahr im Rahmen des Programms „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“ eine Ausschreibung „Digitalisierung archivarischer Quellen“ veröffentlicht. Dabei wurden als relevante Auswahlkriterien u.a. überregionale Bedeutung, multiperspektivisches Auswertungspotential und besondere Originalität benannt.

Das Stadtarchiv hat sich in diesem Programm mit einem eigenen Projekt „Briefe, Bilder und Belege. Lokale und überregionale Vernetzung der Residenzstadt Stuttgart in der kommunalen Überlieferung“ beworben und ist mit zwei Modulen erfolgreich gewesen. Digitalisiert werden können der ca. 53 Regalmeter umfassende Bestand „Bürgermeisterrechnungen“ mit Beilagen, der das städtische Rechnungswesen des 16.-18. Jahrhunderts dokumentiert und eine Schlüsselüberlieferung für die noch wenig erforschte Wirtschafts- und Sozialgeschichte Stuttgarts der frühen Neuzeit darstellt, sowie aus der Gemälde- und Graphiksammlung „Dokumentation historisches Bild“ die Zeichnungen und Druckgraphiken aus der Zeit vor 1872 (ca. 3.500 Exemplare).

Im Jahre 2018 soll mit der Bearbeitung der empfindlichen Graphiken und der „Bürgermeisterrechnungen“ begonnen werden. Die befristete Teilzeitstelle soll in 2019 besetzt werden. Die Ausspielung der Daten in die eigene Präsentationsanwendung findbuch.net sowie die internationalen Portale erfolgt in 2020. Der Abschlussbericht an die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist für Anfang 2021 vorgesehen.




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