Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 131/2013
Stuttgart,
04/12/2013



Planetarium Stuttgart -
Standortentscheidung und notwendige Maßnahmen




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Ausschuss für Kultur und Medien
Ausschuss für Umwelt und Technik
Bezirksbeirat Mitte
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
24.04.2013
30.04.2013
07.05.2013
13.05.2013
15.05.2013
16.05.2013



Beschlußantrag:

1. Standortentscheidung 2. Von der derzeitigen Situation des Planetariums und den daraus folgenden notwendigen Maßnahmen wird Kenntnis genommen: 3. Personalbedarf

Begründung:


Kurzfassung der Begründung:

Zuletzt in seiner Sitzung am 1.12.2011 hat sich der Gemeinderat mit einem möglichen Umzug des Planetariums in ein Science Center im NeckarPark Bad Cannstatt befasst (vgl. GRDrs. Nr. 914/2011). Gespräche mit der Firma Porsche AG haben ergeben, dass dort noch zahlreiche offene Punkte bezüglich der Planungen für eine mögliche Beteiligung an einem Science Center bestehen, die eine zeitnahe Realisierung nicht möglich machen. Für das Planetarium ist eine zeitnahe Standortentscheidung jedoch zwingend notwendig. Die Verwaltung schlägt daher vor, das Planetarium an seinem jetzigen Standort zu belassen. Um die Attraktivität am Standort zu steigern, bedeutet dies folgerichtig, den Investitionsstau bei Gebäude und Ausstattung zu beseitigen und dem Planetarium eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung seines Betriebs zu ermöglichen. Dazu sind verschiedene einmalige Investitionen sowie eine Aufstockung des Jahresetats und des Personals des Planetariums erforderlich (vgl. Ziffer 2 und 3 des Beschlussantrags). Hierzu gehört auch die seit Jahren dringend notwendige Beschaffung einer neuen Bestuhlung.

Durch die Baustellensituation wird der Betrieb des Planetariums weiter erschwert. Dies erfordert eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit während der Bauzeit für den Tiefbahnhof. Darüber sowie über die weiteren Investitionen, Attraktivierungsmaßnahmen und Aufstockungen des Etats ist im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2014/2015 zu entscheiden.

Im Planetarium wird voraussichtlich zum Jahreswechsel 2013/2014 ein professionelles Video-Fulldome-System zum Einsatz kommen. Dafür stehen seit 2010 Haushaltsmittel in Höhe von 2,7 Mio. Euro im Finanzhaushalt des Kulturamtes zur Verfügung. Die digitale Projektionstechnik für die Kuppel wurde zwischenzeitlich zweimal EU-weit ausgeschrieben. Aufgrund von Einwendungen eines Bewerbers konnte bisher keine Beschaffung durchgeführt werden. Derzeit wird die dritte Ausschreibung unter Einbeziehung eines Sachverständigen von der Universität Stuttgart vorbereitet. Parallel dazu wurde ein Fachanwalt für das Vergaberecht eingeschaltet.

Dieses Video-Fulldome-System bietet die Möglichkeit, kuppelfüllende Planetariumsveranstaltungen zu konzipieren. Um das System in vollem Umfang ausnützen zu können, bedarf es einer Aufstockung der personellen Kompetenz auf dem Gebiet der Multimediatechnik. Zu den neuen Aufgaben gehören u. a.: die Erstellung von Fulldome Shows, die Erstellung von Computer-Animationen und von 3D-Modellen, Videobearbeitung und Videoschnitt sowie die Systemadministration eines kleinen Netzwerkes aus Rechnern.


Finanzielle Auswirkungen

Über die Bereitstellung der zusätzlich erforderlichen Mittel wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2014/2015 entschieden.

Die geschätzten Kosten für die Bestuhlung und begleitende Baumaßnahmen (Ziffer 2.1)
belaufen sich auf ca. 820.000 Euro.

Für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen (Ziffer 2.3) müssen weitgehend zusätzliche Mittel im Budget des Amts für Liegenschaften und Wohnen bereitgestellt werden.

Zusätzlich sind folgende Maßnahmen erforderlich:

a) einmalig b) laufend ab 2014
Der durchschnittliche jährliche kostenwirksame Aufwand für die zu schaffende Stelle beläuft sich ab 2014 auf 85.400 Euro.


Beteiligte Stellen

Referate AK, St/U und T haben zustimmend Kenntnis genommen. Die eingehenden Ergänzungen wurden übernommen.
Referat WFB hat wie folgt Stellung genommen: "Referat WFB hat der Vorlage grundsätzlich zugestimmt. Es weist aber darauf hin, dass die zusätzlichen Mittel im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der Veranstaltungen sowie die zusätzlich geforderte Stelle mehr als ein Drittel der bisherigen Erlöse ausmachen und den ohnehin geringen Kostendeckungsgrad von 30 % weiter drastisch reduzieren. Referat WFB hält diese Wünsche für völlig unverhältnismäßig und daher nicht für sachgerecht."


Vorliegende Anträge/Anfragen

Antrag Nr. 40/2013 der SPD-Gemeinderatsfraktion vom 25.01.2013
Antrag Nr. 119/2013 der CDU-Gemeinderatsfraktion vom 08.03.2013


Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Fritz Kuhn

Anlagen

Ausführliche Begründung



Ausführliche Begründung

1. Standortentscheidung

Gespräche mit der Firma Porsche AG haben ergeben, dass die Überlegungen zu einer möglichen Nutzung des Geländes im NeckarPark Bad Cannstatt nach heutigem Kenntnisstand noch geraume Zeit in Anspruch nehmen werden, ehe gegebenenfalls konkrete Planungen vorliegen. Ein Umzug des Planetariums an diesen neuen Standort käme daher - wenn überhaupt - erst mittel- bis langfristig in Betracht, so dass das Planetarium auf absehbare Zeit an seinem jetzigen Standort bliebe. Angesichts der grundsätzlich hervorragenden Lage am jetzigen Standort im Mittleren Schlossgarten in fußläufiger Entfernung zum Hauptbahnhof halte ich auch unabhängig davon einen Verbleib des Planetariums am Standort für die langfristig sinnvollste Option. Mit der zwar in Teilen sanierungsbedürftigen, aber architektonisch gelungenen Stufenpyramide befindet sich das Planetarium in einem angemessenen und unverwechselbaren Bauwerk. Durch gezielte mittelfristige Investitionen in die Ertüchtigung des bestehenden Gebäudes und seiner technischen Ausstattung kann für das Planetarium eine Perspektive für eine erfolgreiche Weiterentwicklung am bestehenden Standort geboten werden.

Die Überlegungen der Firma Porsche AG zur Nutzung des NeckarPark Areals sind nicht zwangsläufig mit einer Einbindung des Planetariums verknüpft und erfahren daher auch keine Beeinträchtigung durch eine Entscheidung für den Verbleib im Schlossgarten.


2. Notwendige Maßnahmen
3. Personalbedarf

Während die eingesetzte Planetariumstechnik im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte gravierende Wandlungen erfahren hat, wurde die Personalstruktur des Planetariums seit 1983 nicht wesentlich geändert. Lediglich zum Stellenplan 2012 ist eine 0,5 Stelle für einen technischen Betriebsassistenten hinzugekommen, die insbesondere die vorher vorhandene Überstundenproblematik entschärft hat.

Das Aussterben der analogen Fotografie stellt eine grundlegende Veränderung für das Planetarium dar. Ein Großteil der Planetariumsdarstellungen basiert bis heute auf der Projektion von Dias. Dieses Medium ist de facto bereits ausgestorben und wird im Planetarium nur noch durch Improvisationslösungen und die Verwendung von gebrauchten Ersatzteilen am Leben gehalten. Seit den 1990er Jahren wurde im Planetarium auch zunehmend die Projektion von bewegten Bildern eingesetzt, jedoch nur von analogen Videos und mit Kathodenstrahl-Projektoren, die seit etlichen Jahren nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.

Mit der Installation eines experimentellen Videoprojektionssystems für die Kuppel im Jahre 2008 konnten wertvolle Erfahrungen gewonnen werden, welche das Planetarium nun in die Lage versetzen, die Bedürfnisse für den Einsatz eines professionellen Video-Fulldome-Systems zu spezifizieren.

Die digitale Projektionstechnik für die Kuppel wurde zwischenzeitlich zweimal EU-weit ausgeschrieben. Aufgrund von Einwendungen eines Bewerbers konnte bisher keine Beschaffung durchgeführt werden. Derzeit wird die dritte Ausschreibung unter Einbeziehung eines Sachverständigen von der Universität Stuttgart vorbereitet. Parallel dazu wurde ein Fachanwalt für das Vergaberecht eingeschaltet. Bei erfolgreichem Abschluss des Vergabeverfahrens kann die neue Technik im Herbst/Winter 2013/2014 eingebaut werden.

Um dieses neue System voll ausnützen zu können, sollte das Planetariumsteam sinnvollerweise ergänzt werden mit fachlichen Kompetenzen im Bereich Videoanimation und Fulldome-Produktion, über die es bisher nicht verfügt. Dazu sind spezielle Kenntnisse auf den Gebieten Informationstechnologie, Medienproduktion und Medientechnik erforderlich. Benötigt wird daher ein Multimedia-Designer (Diplom) oder Master in Multimedia-Produktion mit Erfahrung im Einsatz von Fulldome-Technik. Der durchschnittliche jährliche kostenwirksame Aufwand für die zu schaffende Stelle beläuft sich auf
85.400 Euro.



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