Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: BBS
GRDrs 851/2020
Stuttgart,
10/27/2020



Bäderbetriebe Stuttgart Nachtragswirtschaftsplan 2020



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Bäderausschuss
Gemeinderat
Vorberatung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
06.11.2020
19.11.2020



Beschlußantrag:

1. Für den Eigenbetrieb Bäderbetriebe Stuttgart (BBS) wird für das Wirtschaftsjahr 2020 ein Nachtragswirtschaftsplan wie folgt festgesetzt:

2020
2020
2020
bisher
Veränderung
Nachtrags-
wirtschaftsplan
EUR
EUR
EUR
1.1.
im Erfolgsplan mit
- Erträgen in Höhe von
21.133.000
-9.908.000
11.225.000
- Aufwendungen in Höhe von
39.407.000
-3.364.000
36.043.000
- einem Jahresverlust von
-18.274.000
-6.544.000
-24.818.000
1.2.
im Vermögensplan mit
Einnahmen und Ausgaben von
30.811.000
9.944.000
40.755.000
1.3.
mit dem Gesamtbetrag der vorgesehenen
Kreditaufnahmen in Höhe von
0
0
0
1.4.
mit dem Gesamtbetrag der vorgesehenen
Verpflichtungsermächtigungen von
12.500.000
0
12.500.000
1.5.
Der Höchstbetrag der Kassenkredite
(20% der Aufwendungen ) wird
festgesetzt auf
7.881.400
-672.800
7.208.600
2. Finanzierungsbeschluss

2.1 Der im Erfolgsplan gegenüber der ursprünglichen Planung 2020 um 6.374 TEUR höhere Verlustausgleich aus dem städtischen Haushalt wird im Teilergebnishaushalt 2020 THH 200 – Stadtkämmerei, Amtsbereich 2001112 – Finanz- und Beteiligungsverwaltung, Kontengruppe 430 – Transferaufwendungen gedeckt.

2.2 Entsprechend der GRDrs 13/2019 erfolgt die Finanzierung einer Teilrate der Generalsanierung Mineralbad Berg in Höhe von 3.400 TEUR über Grundstückserlöse aus dem Verkauf der Grundstücke am Schwanenplatz (zur Erstellung eines Gesundheitscampus). Im Vermögensplan 2020 wird daher auf der Einnahmen- und Ausgabenseite dieser Betrag in Höhe von 3.400 TEUR, der bisher nicht veranschlagt war, aufgenommen.




Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Am 20. Dezember 2019 hat der Gemeinderat den Wirtschaftsplan 2020/2021 für den Eigenbetrieb Bäderbetriebe Stuttgart beschlossen (GRDrs 935/2019 mit 3 Ergänzungen). Die Planzahlen basierten auf den Ergebnissen des Jahres 2018.

Infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Betrieb der Stuttgarter Bäder, ergibt sich im Erfolgsplan 2020 ein um 6.544 TEUR höherer Jahresverlust. Der Zuschussbedarf aus dem städtischen Haushalt zum Ausgleich des Jahresverlustes erhöht sich dadurch um 6.374 TEUR auf 21.452 TEUR.

Am 13. März 2020 wurde zur Eindämmung von Covid-19 von der Landeshauptstadt Stuttgart eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der alle Stuttgarter Bäder am 13. März 2020 komplett zu schließen waren. In den folgenden Regelungen der Landesregierung Baden-Württemberg wurde die Inbetriebnahme der Bäder erst ab 6. Juni 2020 unter den strengen Voraussetzungen der Wahrung der Grundsätze des Infektionsschutzes wieder zugelassen. Die infolge der geschlossenen Bäder seit 25. Mai 2020 in Kurzarbeit befindlichen Beschäftigten wurden daraufhin zurückgeholt und die Vorbereitungsarbeiten zügig durchgeführt. Ab 15. Juni 2020 konnten zunächst alle fünf Freibäder und am 29. Juli 2020 auch das LEUZE (ohne Saunabetrieb) für Badegäste geöffnet werden.

Am 3. September 2020 wurde vom Land Baden-Württemberg die bis 13. September 2020 geltende CoronaVO erneut geändert. Die seit 14. September 2020 bis 31. Januar 2021 geltende neue VO für den Betrieb von Bädern und Saunen brachte jedoch im Wesentlichen keine Erleichterung beim Betrieb der Bäder. Nach wie vor besteht eine Registrierungspflicht. Es muss jederzeit nachgewiesen werden können, welche Personen sich zu welcher Zeit im Bad aufgehalten haben. Der Betrieb ist nur unter verschärften Hygiene- und Abstandsregeln zulässig. Daneben sind für den Betrieb der Bäder die allgemeine Corona-VO des Landes sowie auch die speziellen Corona-Verordnungen für Schulen und für den Sport sowie in den Mineralbädern für den Gastronomiebetrieb zu beachten.

Unter Beachtung der Vorgaben aller geltenden Corona-VOen wurden am 5. Oktober 2020 das Mineralbad Berg (mit 3 Zeitfenstern im Schwimmbadbereich und ohne Sauna) sowie die Hallenbäder Feuerbach, Leo-Vetter-Bad, Plieningen, Vaihingen, Zuffenhausen und Sonnenberg für alle drei Nutzergruppen Öffentlichkeit, Schulen und Vereine zu den üblichen Öffnungszeiten – jedoch mit Begrenzung der Anzahl der gleichzeitig anwesenden Badegäste – wiedereröffnet. Das Hallenbad Plieningen wurde nur für den Schul- und Vereinsbetrieb geöffnet. Das Hallenbad Cannstatt sollte nach diversen Sanierungsmaßnahmen ursprünglich ebenfalls für den Schul- und Vereinsbetrieb geöffnet werden. Aufgrund eines Wasserschadens verzögert sich jedoch die Inbetriebnahme um voraussichtlich ca. 15 bis 20 Tage, je nachdem, wie schnell Ersatzteile für die defekten Wasserpumpen geliefert werden können.

Das SoleBad Cannstatt bleibt aufgrund von Revisionsarbeiten sowie umfangreichen Sanierungs- und Attraktivierungsmaßnahmen voraussichtlich bis Frühjahr 2021 geschlossen. Im Hallenbad Heslach wird in Kürze mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen. Die Arbeiten werden voraussichtlich das ganze Jahr 2021 andauern (GRDrs 257/2020). Das Personal der beiden geschlossenen Bäder wird in den übrigen Bädern eingesetzt, um den dortigen Schwimmbad- und Saunabetrieb unter Pandemiebedingungen überhaupt ermöglichen zu können.

Seit 5. Oktober besteht in den geöffneten Bädern auch wieder die Möglichkeit, an der Bäderkasse das Eintrittsentgelt zu entrichten. Allerdings muss weiterhin zuvor die Registrierung im E-Ticketsystem durchgeführt worden sein, um die zulässige Höchstbesucherzahl im Bad jederzeit einhalten und ggf. Infektionswege zurückverfolgen zu können. Die Registrierung ist nun entweder online oder an den Bäderkassen möglich.

Das E-Ticketsystem war mit der Öffnung der Freibäder unter Coronabedingungen kurzfristig eingeführt worden, um die Bäder unter den Vorgaben der Corona-VOen vom Sommer überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Nur damit konnte gewährleistet werden, dass die festgelegte Höchstbesucherzahl nicht überschritten wird und sich keine Warteschlangen an den Kassen bilden. Die Kassen mussten daher während der Freibadsaison auch geschlossen bleiben.

Auf Basis der Gegebenheiten der aktuellen Corona-VOen und unter Berücksichtigung der Ergebniszahlen bis 30.09.2020 wurde nun die Hochrechnung aus dem Halbjahresbericht 2020 modifiziert und Werte für den Nachtragswirtschaftsplan 2020 kalkuliert. Allerdings muss hierzu gesagt werden, dass insbesondere die geplanten Umsätze auf reinen Annahmen basieren, was die Nutzung aller geöffneten Bäder von Oktober bis Dezember 2020 anbelangt. Insoweit können sich im tatsächlichen Ergebnis 2020 auch noch erhebliche Änderungen sowohl positiver als auch negativer Art ergeben. Maßgeblich ist vor allem der weitere Verlauf der Pandemie.

In diesem Zusammenhang möchten wir ergänzend auf die Drucksache 16/8607 vom 5. August 2020 des Landtags von Baden-Württemberg verweisen. In der Stellungnahme vom 28. August 2020 des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration zu den „Auswirkungen der Corona-Krise auf die kommunalen Thermal- und Mineralbäder in Baden-Württemberg“ wird deutlich, dass nicht vorhersehbar ist, wie sich die Besucherzahlen entwickeln, wie sich die Corona-Pandemie auf die finanzielle Lage auswirkt und mit welchen finanziellen Einbußen bei den kommunalen Thermal- und Mineralbädern in Baden-Württemberg zu rechnen ist.




Vermögensplan des Nachtragswirtschaftsplanes 2020

Gemäß der GRDrs 13/2019 war geplant und beschlossen, einen Betrag von 3.400 TEUR aus dem Grundstückserlös des Verkaufs der Grundstücke am Schwanenplatz für die Restfinanzierung der Generalsanierung des Mineralbads Berg zu verwenden. Im Vermögensplan 2020 waren diese Mittel bisher nicht veranschlagt, da ursprünglich von einem Geldeingang in 2019 ausgegangen worden war. Das Bauvorhaben wurde im September des Jahres abgeschlossen und seit 5. Oktober 2020 steht das Bad für die Badegäste wieder zur Verfügung. Es ist damit zu rechnen, dass bis Jahresende ein Großteil der Abrechnungen durch die beteiligten Baufirmen erfolgt. Da momentan nicht davon auszugehen ist, dass die Grundstückserlöse noch in diesem Jahr realisiert werden können, erfolgt die Finanzierung der Ausgaben in Höhe von 3.400 TEUR durch die Änderung des Nettogeldvermögens.





Finanzielle Auswirkungen

Aufgrund der erläuterten Veränderungen ergibt sich im Nachtragswirtschaftsplan 2020 ein aus dem Stadthaushalt anteilig auszugleichender Jahresverlust in Höhe von 21.452 TEUR, der um 6.374 TEUR höher liegt als die ursprüngliche Planung. Zur Deckung stehen im städtischen Ergebnishaushalt 2020 entsprechende Verlustausgleichsmittel zur Verfügung.



Beteiligte Stellen

Das Referat WFB hat die Vorlage mitgezeichnet.




Dirk Thürnau
Bürgermeister


Anlagen

Nachtragswirtschaftsplan 2020; Erfolgs- und Vermögensplan

Erfolgsplan 2020 - ausführliche Erläuterung der Veränderungen

Veränderung der Umsatzerlöse 2020

Wie bereits erläutert, bleibt das SoleBad Cannstatt aufgrund der geplanten Baumaßnahmen voraussichtlich bis Frühjahr 2021 geschlossen. Die Erlöse des Bades verringern sich im Vergleich zur Planung 2020 um 1.745 TEUR auf 793 TEUR.

Seit 29. Juli 2020 ist das LEUZE unter Pandemiebedingungen wieder geöffnet. Zunächst wurde nur der Schwimmbadbetrieb – ohne Sauna – mit 2 Zeitfenstern für je max. 450 Badegäste angeboten. Trotz der guten Auslastung nach der Wiedereröffnung können aufgrund der vorgeschriebenen Besucherzahlenbegrenzung zur Einhaltung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften die geplanten Badegastzahlen bei weitem nicht erreicht werden. Für die „Wintersaison“ musste ab 5. Oktober die max. Besucherzahl der einzelnen Zeitfenster reduziert werden, da die Freibereiche nicht mehr so intensiv genutzt werden können wie während der Sommermonate. Es werden jedoch seither 3 Zeitfenster mit je 250 Besuchern angeboten. Seit 5. Oktober steht auch die LEUZE Sauna für eine begrenzte Anzahl von Saunagästen wieder zur Verfügung. Die Dampfbäder müssen jedoch außer Betrieb bleiben. Das Wellnessangebot ist bis auf Weiteres eingestellt. Die Hochrechnung der Umsatzerlöse des LEUZE bis Geschäftsjahresende ergab 2.010 TEUR, das sind 3.968 TEUR weniger als die ursprüngliche Planung vorsah.

Nach der Sanierungsschließung des Mineralbads Berg konnte dessen Wiedereröffnung ab dem 05. Oktober 2020 auch nur unter den Covid-19-Präventions-Bedingungen für Bäder mit kontrolliertem Zugang zur Wahrung des Infektionsschutzes stattfinden. Unter diesen Bedingungen können – verteilt auf drei Zeitfenster - lediglich 210 Gäste pro Tag empfangen werden. Die für das Geschäftsjahr 2020 ursprünglich geplanten Umsatzerlöse verringern sich um 729 TEUR auf 100 TEUR. Die relativ hohe Reduzierung der geplanten Erlöse resultiert auch daraus, dass geplant war, das Bad bereits im Juni/ Juli 2020 in Betrieb zu nehmen, was aufgrund der Corona-Pandemie nicht leistbar war, zumal es dadurch auch beim Bau noch letzte Verzögerungen gab.

Die Hallenbäder haben am 5. Oktober 2020 unter den Vorgaben der Corona-VOen ihren Betrieb wieder aufgenommen. Zuvor konnte das Hallenbad Feuerbach bereits ab 15. Juni 2020 für den Schul- und Vereinssport wieder geöffnet werden. Die Umsätze der Hallenbäder wurden im Nachtragswirtschaftsplan insgesamt um 2.386 TEUR auf 1.520 TEUR reduziert. Darin enthalten sind reduzierte Umsatzerlöse für den öffentlichen Badebetrieb, die sich sowohl aus der Schließphase als auch aufgrund der Höchstgrenze der Besucherzahlen ergeben. Die Umsätze aus den Schul- und Vereinsbelegungen reduzieren sich im Wesentlichen aufgrund der Schließphase. Da die Vermietung der Wasserflächen nach Stunden – unabhängig von der Anzahl der Nutzer – erfolgt, wurden hier die ab Oktober zur Verfügung gestellten Nutzungszeiten kalkuliert, allerdings ohne das geschlossene Hallenbad Heslach.

Die Freibäder konnten gegenüber der Planung erst rund 6 Wochen später, ab Mitte Juni öffnen. Gleichzeitig sorgten strikt begrenzte Besuchszahlen für ein deutlich geringeres Umsatzpotenzial. Dennoch ziehen die Bäderbetriebe eine vergleichsweise positive Bilanz der Freibadsaison. Trotz des eingeschränkten Betriebes konnten durch eine hohe Auslastung Umsatzerlöse von 884 TEUR erzielt werden, 1.005 TEUR weniger als der ursprüngliche Wirtschaftsplan vorsah.

Insgesamt werden die Umsätze im Nachtragswirtschaftsplan 2020 von 15.354 TEUR um 9.872 TEUR auf 5.482 TEUR reduziert.


Veränderungen bei den betrieblichen Erträgen

Aufgrund von Energiekostenerstattungen, die noch das Geschäftsjahr 2019 betreffen, ergeben sich teilweise höhere betriebliche Erträge als ursprünglich geplant waren. Demgegenüber stehen geringere Pachtzahlungen u.a. von den in den Mineralbädern befindlichen Gastronomien. Hier erfolgen derzeit noch Verhandlungen mit den einzelnen Pächtern, in welcher Höhe Pachtreduzierungen anerkannt werden können. Da es eine solche Situation noch nie gegeben hat, gestalten sich die erforderlichen Vereinbarungen entsprechend schwierig. Vor allem resultierend aus den genannten periodenfremden Erträgen der Energiekostenerstattungen wurden die Planansätze der einzelnen Bädersparten im Nachtragswirtschaftsplan um insgesamt 114 TEUR erhöht.

Im Rahmen der „Betrieblichen Erträge“ werden im Wirtschaftsplan der Bäderbetriebe auch Sonderzuschüsse der Stadt für größere Sanierungsvorhaben veranschlagt. In gleicher Höhe werden bei den „Betrieblichen Aufwendungen“ die Kosten dieser Sonder-Sanierungsvorhaben abgebildet. Insoweit stellen sich diese Positionen im Wirtschaftsplan neutral dar.

Im Wirtschaftsplan 2020 und im Nachtragswirtschaftsplan 2020 betrifft dies zwei Sanierungsvorhaben, die „Dach-/ Deckensanierung im Hallenbad Vaihingen“ sowie die „Sanierung der Bogenbinder und Beckenumgangsflächen im Hallenbad Heslach“. Die Planansätze im Nachtragswirtschaftsplan 2020 wurden jeweils sowohl bei den „betrieblichen Erträgen“ als auch bei den „Aufwendungen“ entsprechend dem voraussichtlichen Mittelabfluss angepasst.


Veränderungen beim Materialaufwand

Wie bereits im Halbjahresbericht (GRDrs 738/2020) dargestellt, wurde durch das Herunterfahren der technischen Anlagen während der Bäderschließung der Verbrauch an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen (Beckenwasserzusätze zur Wasseraufbereitung, Saunaaufgussmittel u.ä.) reduziert. Allerdings zieht der seit Mitte Juni 2020 laufende Betrieb unter Pandemiebedingungen einen stark erhöhten Bedarf an Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, Spuckschutzvorrichtungen, Masken etc. nach sich. Bedingt durch die hohe Nachfrage haben sich außerdem die Kosten für diese Bedarfe um ein Mehrfaches erhöht. Daher ergibt sich bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen auch keine nennenswerte Einsparung. Im Nachtragswirtschaftsplan wurde dementsprechend der Planansatz um lediglich 16 TEUR auf 413 TEUR reduziert.

Des Weiteren wurden nach der pandemiebedingten Bäderschließung die Energieanlagen der Bäder (Heizung, Strom, Wasseraufbereitungsanlagen etc.) auf ein Minimum zurückgefahren, wodurch sich im Energiekostenbereich Einsparungen ergeben, die vom Amt für Umweltschutz bereits in einer ersten Hochrechnung bestätigt wurden. Allerdings erfordert die seit dem 14. September 2020 gültige, geänderte Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg eine neue Belüftungstechnik in den einzelnen Bädern, die einerseits zu höheren Stromkosten für den durchgehenden Betrieb der Belüftungsanlagen führt. Zum anderen ist infolge der vorgeschriebenen intensiveren Außenlüftung mit höheren Heizkosten zu rechnen.
Insgesamt ergibt sich entsprechend der Hochrechnung eine Verringerung der „Aufwendungen für bezogene Leistungen“ um 922 TEUR. Davon entfallen 936 TEUR auf die Einsparung von Energiekosten, 23 TEUR auf Einsparungen bei Wasserbeprobungen und Wäschereinigung. Demgegenüber stehen um 37 TEUR höhere Kosten für Werkverträge im Badbereich und der zentralen Bäderverwaltung.


Veränderungen bei den Personalkosten

Aufgrund der anhaltenden Schließung der Bäder musste für die überwiegende Belegschaft zwischen dem 25. Mai und dem 07. Juni 2020 Kurzarbeit durchgeführt werden. Durch die gewährten Kurzarbeitergelder konnten rund 120 TEUR Personalkosten (davon 64 TEUR Löhne und Gehälter sowie 56 TEUR Sozialabgaben) eingespart werden.

Die im Zeitraum März/April übliche Einstellung von Saisonkräften für die Freibadsaison war von den Bäderbetrieben sofort nach der Bäderschließung gestoppt worden. Der ab 15. Juni laufende Betrieb der Freibäder ohne Saisonpersonal machte es erforderlich, dass ein Großteil der Stammmitarbeiter der Hallen- und Mineralbäder in die Freibäder wechselten. Zusätzlich konnte nur das LEUZE ab 29. Juli wieder für die Badegäste geöffnet werden. Nach Schließung der Freibäder mussten diese durch das Stammpersonal winterfest gemacht und anschließend die Hallenbäder für den Betrieb unter Pandemiebedingungen aufgerüstet werden. Seit 5. Oktober sind die Hallenbäder weitgehend wieder in Betrieb (s. Seite 3 dieser GRDrs).

Das Mineralbad Berg ist seit 5. Oktober nach 4jähriger Schließzeit wieder für die Badegäste geöffnet. Durch die im Vergleich zur ursprünglichen Planung um 3 Monate spätere Wiederinbetriebnahme ergeben sich im Vergleich zum Wirtschaftsplan 2020 geringere Personalkosten.

Für die Hochrechnung der Personalkosten anhand der bis 09/2020 vorliegenden Gehaltsabrechnungen und unter Berücksichtigung
ergeben sich im Nachtragswirtschaftsplan 2020 Bruttobeschäftigungsentgelte in Höhe von 12.300 TEUR, das sind 1.043 TEUR weniger als die ursprüngliche Planung vorsah. Die Sozialabgaben und Aufwendungen für Altersversorgung reduzieren sich um 323 TEUR auf 3.810 TEUR.

Dem gegenüber musste der Planansatz für die Altersteilzeit-Rückstellung – entsprechend dem Jahresergebnis 2019 – um 110 TEUR auf 130 TEUR angehoben werden. Um den Jahreswechsel 2019/2020 wurden mehrere Anträge auf Altersteilzeit gestellt, die zum Zeitpunkt der Erstellung des Wirtschaftsplanes 2020 noch nicht bekannt waren.

Die Gesamtpersonalkosten (inkl. Sozialabgaben und Altersaufwendungen) verringern sich damit im Vergleich zur ursprünglichen Planung 2020 um 1.256 TEUR.



Veränderungen bei den betrieblichen Aufwendungen

Einsparungen ergeben sich voraussichtlich aufgrund reduzierter Abwasserkosten (insgesamt -316 TEUR), die aus geringeren Wasserverbräuchen infolge der Schließung und der seit der Eröffnung begrenzt zugelassenen Besucherzahl resultieren.

Die Durchführung von Veranstaltungen sowie diverse Marketingmaßnahmen wurden ausgesetzt. Aufgrund der Corona-Pandemie bestand allerdings ein erhöhter Informationsbedarf der Gäste bei Öffnung der Bäder, dem durch Einführung einer Gästehotline begegnet wurde. In der Anfangsphase der Wiedereröffnung lag die Anzahl der täglichen telefonischen Anfragen zwischen 300 und 600. Auch nach der jetzigen Wiedereröffnung der Hallenbäder gab es Anfragen in ähnlicher Höhe. Per Saldo werden im Veranstaltungs- und Marketingbereich voraussichtlich rd. 499 TEUR weniger benötigt, als ursprünglich geplant. Darin enthalten ist auch das Kontingent für die im Mineralbad Berg geplanten Wiedereröffnungsaktionen, die aufgrund der Corona-Pandemie auf ein Minimum beschränkt werden mussten.

Des Weiteren ergeben sich voraussichtlich Einsparungen bei der Fremdreinigung der Bäder in Höhe von rd. 237 TEUR, u.a. auch bedingt durch die gegenüber der ursprünglichen Planung um 3 Monate verspätete Inbetriebnahme des Mineralbads Berg. Andererseits fielen jedoch insbesondere während der Sommermonate höhere Kosten für „Revierdienste“ an (+136 TEUR). Infolge der Corona-Pandemie werden zur Durchsetzung der geltenden Abstandsregelungen in den Freibädern sowie im LEUZE externe Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen eingesetzt.

Schließlich ergaben sich in den vergangenen Monaten an vielen weiteren Einzelpositionen der betrieblichen Aufwendungen kleinere Einsparungen, die in Summe zu einem Einsparbetrag von 207 TEUR führen, der bei der Erstellung des Nachtragswirtschaftsplanes berücksichtigt wurde.

Alle anstehenden Instandhaltungen wurden während der Schließzeit der Bäder fortgeführt bzw. es wurden in einzelnen Bädern geplante Sanierungsschließwochen vorgezogen. Insoweit resultiert hier keine Kosteneinsparung. Interne Verrechnungen der Stadt Stuttgart sind in Höhe der ursprünglichen Planung 2020 berücksichtigt.

Bei den betrieblichen Aufwendungen der Bädersparten ergibt sich damit (ohne Berücksichtigung der Sondermaßnahmen in den Hallenbädern Vaihingen und Heslach) eine Einsparung von rund 1.123 TEUR für den Nachtragswirtschaftsplan 2020.

Zu den Positionen Sondermaßnahmen „Dach-/Deckensanierung im Hallenbad Vaihingen“ und „Hallenbad Heslach Sanierung der Bogenbinder und Belagsflächen“ vgl. Erläuterung unter „Sonstige betriebliche Erträge“.


Nachtragswirtschaftsplan 2020 - Vermögensplan

Auf die Rest-Finanzierung der Generalsanierung des Mineralbads Berg wurde auf Seite 4 dieser Gemeinderatsdrucksache bereits ausführlich eingegangen. Durch die Aufnahme der Finanzierungsmittel und der korrespondierenden Ausgaben im Nachtrag des Vermögensplanes 2020 sowie aufgrund des erforderlichen höheren Verlustausgleichs aus dem städtischen Ergebnishaushalt erhöht sich im Nachtrags-Vermögensplan sowohl die Einnahme- als auch die Ausgabenseite von 30.811 TEUR um 9.944 TEUR auf 40.755 TEUR.


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