Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 384/2014
Stuttgart,
08/05/2014



Auswahl des Betriebsträgers für das Stadtteil- und Familienzentrum im Raitelsberg, Stuttgart-Ost



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich01.10.2014



Beschlußantrag:

1. Die Betriebsträgerschaft für das Stadtteil- und Familienzentrum Raitelsberg in Stuttgart-Ost, wird dem anerkannten Träger der Jugendhilfe Stuttgarter Jugendhaus gGmbH übertragen.

2. Die städtische Förderung für dieses Angebot erfolgt nach den Förderrichtlinien für Stadtteil- und Familienzentren.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das geplante Trägerauswahlverfahren zum Stadtteil- und Familienzentrum Raitelsberg, Stuttgart-Ost wurde am 27.03.2014 im Amtsblatt der Landeshauptstadt Stuttgart bekannt gemacht (Trägeraufruf).

Alle fachlich geeigneten und interessierten Träger hatten somit die Möglichkeit, Informationsunterlagen anzufordern und sich bis zum 09.05.2014 um die Trägerschaft zu bewerben.

Die Informationsunterlagen enthielten detaillierte Angaben zu den Räumlichkeiten des neu entstehenden Stadtteil- und Familienzentrums Raitelsberg, eine Aufgabenbeschreibung für die Zukunft des Zentrums und die Angebotsvoraussetzungen sowie Angaben zu den Förderkriterien.

Daneben wurden die Träger darauf hingewiesen, dass es sich um ein nichtförmliches Interessenbekundungsverfahren handelt, der Trägeraufruf lediglich als erster Schritt zur Auswahl eines freien Trägers für eine Betriebsträgerschaft dient, rechtliche Forderungen oder Ansprüche auf finanzielle Mittel seitens der Interessierten mit der Teilnahme am Verfahren nicht bestehen, eine Erstattung der Kosten, die den Teilnehmern durch die Bearbeitung entstehen ausgeschlossen ist und die im Rahmen des Verfahrens ausgetauschten Unterlagen sowie mündlichen Abstimmungen für beide Seiten vertraulich sind.

Von den Bewerbern wurden Aussagen zum Betrieb des Zentrums erwartet. Von besonderem Interesse waren u.a.:
· der Aufbau und der Betrieb eines offenen Treffs
· die Organisation und Durchführung von niederschwelligen Angeboten im Zentrum für die und mit den Bewohner/-innen des Wohngebiets Raitelsberg
· die Entwicklung generationenübergreifender Angebote und Projekte
· die Zusammenarbeit mit freiwillig Engagierten und deren Begleitung
· die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern im Stadtteil (u.a. Wohnbauträger SWSG, soziale und kirchliche Einrichtungen, Initiative Raitelsberg).

Alle eingegangenen Bewerbungen wurden gesammelt. Die verwaltungsinterne Auswertung wurde durchgeführt durch zwei Vertreter der Dienststelle Förderung freier Träger, einen Vertreter der Jugendhilfeplanung und einen Vertreter der Sozialplanung.

Folgende Träger haben am Interessenbekundungsverfahren teilgenommen und sich für die Betriebsträgerschaft beworben:
1. St. Josef gGmbh
2. Stuttgarter Jugendhaus gGmbH
3. Verein für internationale Jugendarbeit Landesverein Württemberg e.V.

Die schriftlichen Bewerbungen wurden ausgewertet und eine Nutzwertanalyse erstellt. Alle Träger erfüllen grundsätzlich die formalen Voraussetzungen für die Übernahme der Trägerschaft. Im Rahmen der zuwendungsrechtlichen Voraussetzungen wurden auch die finanzielle und organisatorische Leistungsfähigkeit sowie die Zuverlässigkeit der Bewerber geprüft.

Das Projekt „Raitelsberger Zentrum“ ist ein gemeinsames Planungsprojekt des Jugendamtes und Sozialamtes in Kooperation mit den Institutionen und Trägern vor Ort, sowohl der Jugendhilfe als auch der Altenhilfe. Im Mittelpunkt stehen der gesamte Stadtteil Raitelsberg und seine Bewohner/-innen. Das Quartier hat sehr viele Sozialwohnungen, weist weit überdurchschnittliche Armutswerte auf und ist in Bezug auf Erziehungshilfeleistungen sehr auffällig. Als Ergebnis des Planungsprozesses wurde so der Bedarf an einem Zentrum für alle Bewohner/-innen formuliert: für junge Menschen, Familien und Senioren.

Vor diesem Hintergrund waren wichtige Kriterien für die Auswahl, neben den genannten inhaltlichen Aufgaben,
· die intergenerative Gestaltung des Zentrums mit Blick auf alle Alters- und Bevölkerungsgruppen
· ein zugehender und aktivierender Arbeitsansatz im Sinne der Gemeinwesensarbeit
· und die Förderung von Bewohner/-innen / Freiwilligen und deren Einbezug in den Betrieb des Zentrums.

Nach der Auswertung der schriftlichen Konzeptionen lagen die St. Josef gGmbH und die Stuttgarter Jugendhaus gGmbH mit annähernd gleichen Bewertungen auf den ersten beiden Plätzen. Alle drei Bewerber gehen auf die inhaltlichen Vorgaben ein und entwickeln gute Vorstellungen zu niederschwelligen Angeboten. Die beiden erstplatzierten Bewerber haben jedoch zudem gute Kenntnisse und methodisches Knowhow zur Gemeinwesenarbeit. Der Verein für internationale Jugendarbeit Landesverein Württemberg e.V. kann diese Kompetenz im Vergleich deutlich weniger vermitteln.

Aufgrund der knappen Platzierungen wurde mit den Trägern St. Josef gGmbH und Stuttgarter Jugendhaus gGmbH einzeln jeweils ein zusätzliches Gespräch zur Trägerauswahl geführt. In den Gesprächen wurden folgende Themenbereiche vertiefter diskutiert:
1. Ältere Menschen im Quartier und deren Einbindung in das Zentrum
2. Das Vorgehen in der Aufbauphase des Zentrums
3. Empowerment, Selbsthilfe und Freiwilliges Engagement der Bewohner/-innen

Beide Träger konnten in den Gesprächen eine hohe Fachlichkeit deutlich machen und sind grundsätzlich für die Trägerschaft geeignet.

Die Stuttgarter Jugendhaus gGmbH kann im Vergleich die Einbindung und Beteiligung der Bewohner/-innen besser herausarbeiten. Der aktivierende und beteiligungsorientierte Ansatz kommt, insbesondere beim Aufbau des Zentrums, stärker zum Ausdruck.

Unter Berücksichtigung aller Kriterien und der Trägerauswahlgespräche empfiehlt die Verwaltung, die Trägerschaft der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH zu übertragen.
Der Träger hat bei Abgabe der Bewerbung mit rechtsverbindlicher Unterschrift versichert, dass er mit den Förderbedingungen der Stadt Stuttgart einverstanden ist.

Finanzielle Auswirkungen

Die notwendigen Mittel zur Bezuschussung der Einrichtung sind im Haushalt vorhanden.


Beteiligte Stellen






Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen






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