Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz:
GRDrs 1150/2015
Stuttgart,
11/03/2015



Haushalt 2016/2017

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 13.11.2015



Stellenschaffung im sozialen Bereich / sexuelle Bildung und sexualisierte Gewalt; Ziffer 1: Projekt "Antihelden*"

Beantwortung / Stellungnahme

Das Ausmaß von sexualisierter Gewalt an Jungen wird zunehmend gesellschaftlich wahrgenommen und es wird erkannt, wie wichtig es ist, gerade in der Arbeit mit männlichen Opfern so früh wie möglich einzugreifen, so dass die geschädigten Jungen nicht selbst vom Opfer zum Täter werden.

Der Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten
e. V. wird bereits als Kooperationspartner/ Betreiber des Cafes Strichpunkt in der Gemeinsamen Anlaufstelle für Prostituierte von der Stadt finanziell gefördert. Er arbeitet mit seiner Jungenarbeit daran, die Jungen stark zu machen und sie zu befähigen, (pädo-) sexuelle Übergriffe und Täterstrategien zu erkennen, um sich danach auch Hilfe holen zu können. Damit stellt er sich der besonderen Herausforderung, dass gerade bei Jungen bestimmte Vorurteile bezüglich ihrer Opferrolle bestehen, die auch Täter wiederum zu ihrem Druckmittel machen. Da männliche Opfer von sexualisierter Gewalt nicht als schwach gelten und/oder als schwul abgestempelt werden wollen, schweigen sie häufig. Jungenarbeit muss daher den Jungen beibringen, sich Hilfe zu holen, ohne dass dies als Schwäche angesehen wird.

Der Verein setzt mit seinem Angebot früh in der präventiven Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden an und leistet damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Prävention von sexualisierter Gewalt.

Zu den Zielgruppen gehören neben den betroffenen Jungen auch Eltern und Multiplikator/innen, wie Lehrkräfte, (sozial-)pädagogische Fachkräfte und Ehrenamtliche. Dadurch, dass der Verein auch den Fokus auf mehrere Zielgruppen legt, kann er durch die Einbeziehung aller Personen im (sozialen) Umfeld von Jungen und der Arbeit mit den Jungen selbst eine multiperspektivische, kontinuierliche und somit qualitative Präventionsarbeit gewährleisten. Das Projekt schließt eine Lücke im Hilfesystem der Stadt Stuttgart und ist daher als äußerst sinnvoll und für die Stadt gewinnbringend einzuschätzen.

Zur Sicherung der Finanzierung ist der Verein auf eine Förderung angewiesen. Die Arbeit wird von der Aktion Mensch als Projekt befristet bis 31. März 2016 zu 70 % teilfinanziert (1,5 Fachkraftstellen). Der restliche Teil wird mit Einnahmen durch Workshops, durch Mitgliedsbeiträge, Spenden u. ä. gedeckt. Die Fachverwaltung befürwortet die entsprechende Förderung der zusätzlichen 0,3 Fachkraftstelle während der Teilfinanzierung bzw. danach die Förderung von 1,8 Fachkraftstellen.


Finanzielle Auswirkungen:


Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen ):
Maßnahme/Kontengr.
2016
TEUR
2017
TEUR
2018
TEUR
2019
TEUR
2020
TEUR
2021 ff.
TEUR
Transferleistung KGr 430 :
12,7
62,7
62,7
62,7
62,7
62,7
Finanzbedarf
12,7
62,7
62,7
62,7
62,7
62,7


Vorliegende Anträge/Anfragen

655/2015 Nr. 1 der Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS




Isabel Fezer
Bürgermeisterin




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