Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 1118/2017
Stuttgart,
10/27/2017



Haushalt 2018/2019

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 08.11.2017



Jugendpräventionsprojekt "City Streetwork Stuttgart"
- städtische Förderung ab dem Jahr 2018


Beantwortung / Stellungnahme

Prävention ist eine Investition in die Zukunft, die sich lohnt. Dem wird mit dem Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz), das am 25. Juli 2015 in Kraft trat, und zahlreichen Aktivitäten von Krankenkassen in diesem Bereich Rechnung getragen.

Die Alkoholprävention steht bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor besonderen Herausforderungen. Um wirksam und effektiv zu sein, muss sie auf fachlich bewährten und Erfolg versprechenden Ansätzen basieren. Es geht vor allem darum, eine verantwortungsvolle und auch kritische Auseinandersetzung mit Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern, um Verhaltensänderungen hin zu einem geringeren Konsum zu unterstützen. Die Betonung der eigenen Entscheidungsfreiheit und von Verantwortungsübernahme für das eigene Tun gehören weiterhin zu den grundlegenden Elementen des präventiven Handelns in Stuttgart.

Beispielhaft für präventives Handeln steht das Projekt „City Streetwork Stuttgart“ (CSS). City Streetwork Stuttgart wurde durch die Baden-Württemberg Stiftung finanziert und als Kooperationsprojekt der Jugend- und Suchthilfe von 01/2012 bis 12/2013 mit der Bezeichnung „Prävention alkoholbedingter Jugendgewalt in Stuttgart – Jugendliche und exzessiver Alkoholkonsum im öffentlichen Raum“ (PAJ) umgesetzt. Weitere Projektbeteiligte waren die AG Jugendkriminalität Stuttgart, die Polizei Stuttgart, die Wilde Bühne e. V. und die Beauftragte für Suchtprophylaxe im Gesundheitsamt. Die Evaluation wurde durch die Universität Tübingen vorgenommen.

Neben den regelmäßigen Streetwork-Einsätzen an den Sommerwochenenden zur direkten Beratung und konkreten Hilfe in kritischen Situationen vor Ort und der Sensibilisierung Jugendlicher/junger Erwachsener für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol stellte die Einbeziehung der Jugendlichen in die Planung und Entwicklung von Präventionsangeboten vor Ort ein wesentliches Ziel dieses Projekts dar. Das Konzept wurde am 15.04.2013 (GRDrs 272/2013 „Konzeption City Streetwork Stuttgart“) im Jugendhilfeausschuss vorgestellt.

Da die Landesmittel 2014 nicht mehr ausreichten, CSS weiterzuführen und im Doppelhaushalt 2014/2015 keine städtischen Haushaltsmittel für eine städtische Regelförderung bereitgestellt werden konnten, stellten die an CSS beteiligten Träger der Jugendhilfe (Caritasverband für Stuttgart e. V., Evangelische Gesellschaft Stuttgart e. V.) und der Suchthilfe (Release Stuttgart e. V.) das Angebot ein. Auch im Doppelhaushalt 2016/2017 wurden keine Mittel für eine städtische Regelförderung des Projekts bereitgestellt.

Der Stuttgarter Suchthilfeverbund hat seine Prioritäten für die kommenden Jahre anders gewichtet (s. GRDrs 179/2017 „Ausbau bestehender Angebote im Bereich Suchtprävention ab 2018“), wird aber, sollte das Angebot „City Street Work Stuttgart“ in eine städtische Regelförderung übergehen, diese Aufgabe gerne wieder wahrnehmen.

Aus der Sicht des Gesundheitsamts und des Sozialamts stellt das Angebot "City Streetwork Stuttgart" einen wichtigen Baustein im Bereich Suchtprävention dar. Fundiertes Wissen zu Zielgruppen sowie deren Erreichung und Einbeziehung wurde von den beteiligten Trägern (Caritasverband für Stuttgart e. V. – Bereich Mobile Jugendarbeit, Evangelische Gesellschaft Stuttgart e. V. – Bereich Mobile Jugendarbeit und Release Stuttgart e. V. – ambulante Suchtberatung) während der Projektlaufzeit erworben. Eine gute Träger- und Hilfesystemvernetzung ist gelungen. Die im Jahr 2013 erfolgte wissenschaftliche Evaluation bestätigte den Arbeitsansatz des Angebots als zielführend.

Für „City Streetwork Stuttgart“ werden für die praktische Maßnahmenumsetzung insgesamt 2 Fachkraftstellen benötigt. Das Team sollte geschlechterparitätisch sein und insgesamt auf 4 Personen verteilt werden. Die Personalanstellung sollte entsprechend dieser Gewichtung mit jeweils 0,75 Fachkraftstellen beim Caritasverband für Stuttgart e. V. und der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e. V. (jeweils Jugendhilfe) und mit 0,5 Fach-kraftstellen bei Release Stuttgart e. V. (Suchthilfe) erfolgen.

Da das Angebot „City Street Work Stuttgart“ ein suchtpräventives Angebot darstellt, schlägt die Fachverwaltung eine künftige Regelförderung nach den für die Förderung von Angeboten der Suchtprävention und -beratung geltenden Kriterien ab dem Jahr 2018 vor.

Ausgehend von den geltenden Förderkriterien und unter Berücksichtigung einer jährlichen TVöD-Erhöhung von 2 % errechnet sich für die beantragten 2 Stellen ein zusätzlicher Mittelbedarf im Jahr 2018 von 119.088 EUR sowie von 121.328 EUR im Jahr 2019.

Bei Erhöhung der bisherigen Sachkostenpauschale von derzeit 3.500 EUR auf 4.600 EUR pro Fachkraftstelle mit unverändertem Fördersatz von 77,5 % für die 2 beantragten Stellen errechnet sich ein zusätzlicher Mittelbedarf im Jahr 2018 von 121.288 EUR sowie von 123.528 EUR im Jahr 2019.

Bei Erhöhung der bisherigen Sachkostenpauschale von derzeit 3.500 EUR auf 4.600 EUR pro Fachkraftstelle und Erhöhung des Fördersatzes von 77,5 % auf 80 % für die 2 beantragten Stellen errechnet sich ein zusätzlicher Mittelbedarf im Jahr 2018 von 124.904 EUR sowie von 127.216 EUR im Jahr 2019.





Vorliegende Anträge/Anfragen

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636/2017, SÖS-LINKE-PluS




Werner Wölfle
Bürgermeister




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