Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T/67
GRDrs 1169/2013
Stuttgart,
11/15/2013



Haushalt 2014/2015

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 25.11.2013



Friedhöfe - Wege und Anlagen

Beantwortung / Stellungnahme

1. Wegesanierung sowie Be- und Entwässerungsanlagen Ein intaktes Wegenetz ist gerade im Friedhofsbereich wichtig, da sich hier häufiger ältere oder auch gehbehinderte Menschen aufhalten. In einigen Friedhöfen hat sich die Situation mittlerweile derartig verschlechtert, dass die Verkehrssicherheit und der Betrieb nur noch mit provisorischen Maßnahmen aufrechterhalten werden kann. Vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt wurden für Wegesanierungen in mehreren Friedhöfen Mittel in Höhe von insg. 1.800.000 EUR zum Haushalt 2014/2015 angemeldet (Friedhof Wangen, Bergfriedhof, Waldfriedhof und Steigfriedhof; Rote Liste Teil II, S.57).

Mit den von der SPD beantragten Mittel in Höhe von 300.000 EUR könnte das als Priorität 3 in der „Roten Liste“ stehende Projekt „Neuordnung der Be- und Entwässerung mit Wegebau auf dem Friedhof Wangen“ lediglich in Teilen finanziert werden:

Gesamtprojektkosten: 582.000 EUR
HH-Antrag der SPD: 300.000 EUR
Nicht finanziert: 282.000 EUR

Eine Aufteilung der Gesamtmaßnahme in Bauabschnitte ist nicht möglich. Die Restsumme müsste aus dem Budget der Abteilung Friedhöfe finanziert werden und ginge so zu Lasten anderer dringend notwendiger Maßnahmen.


2. Friedhofserweiterung Hauptfriedhof (Muslime)
Die Nachfrage nach muslimischen Grabstätten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Bis Ende 2015 könnte es keine Wahlgräber für Erwachsene mehr in den 4 Grababteilungen für Muslime geben. 2011 und 2012 fanden jeweils 39 Beerdigungen statt; in diesem Jahr wurden bis Ende Oktober bereits 34 Bestattungen durchgeführt. Derzeit gibt es noch insgesamt 75 Grabstätten für Erwachsene.
Da Muslime nur in Böden bestattet werden, die zuvor noch nicht für Friedhofszwecke genutzt wurden, gibt es keine Erweiterungsmöglichkeit mehr innerhalb des Hauptfriedhofs. Eine Erweiterung in die nördlich angrenzenden gartenbaulich genutzten Flächen ist deshalb unabdingbar. Diese Flächen sind planungsrechtlich als Friedhofsflächen gesichert.
Die Friedhofserweiterung umfasst eine Gesamtfläche von ca. 19.000 m². Zunächst soll eine neue Grababteilung mit ca. 5.000 m² Fläche eingerichtet werden. Auf dieser Fläche sind ca. 300 Grabstellen für Erwachsene vorgesehen, die den Bedarf an Erwachsenengräbern in den kommenden 10 Jahren abdecken dürften.
Ca. 320.000 EUR werden benötigt für die notwendigen Erschließungsmaßnahmen auf der Gesamtfläche, wie Abbrucharbeiten, Zaunarbeiten, Geländemodellierung, Be- und Entwässerung (Ringleitung), Drainagearbeiten, Wegebau sowie Bepflanzung und Rasenarbeiten.
Für den Teilausbau mit einer neuen Grababteilung auf einem Viertel der Gesamtfläche werden ca. 110.000 EUR benötigt für Baggergassen, Sitzplätze, Bänke sowie Bepflanzung und Rasenansaat. Ca. 84.000 EUR sind Nebenkosten (Architektenhonorare, Gutachterkosten, Bauherrenleistungen und Vermessungsarbeiten).

Die Erschließungsmaßnahmen auf der Gesamtfläche sind Voraussetzung für den Bau der ersten von vier möglichen neuen Grababteilungen. Eine Teilerschließung ist zwar theoretisch möglich, jedoch aus topographischen und betrieblichen Gründen äußerst schwierig umzusetzen und damit letztlich wirtschaftlich unsinnig.

Aus den genannten Gründen lässt sich mit den von der SPD-Gemeinderatsfraktion beantragten 200.000 EUR für die Friedhofserweiterung keine neue Grababteilung realisieren.

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich 1986 entschlossen, ein muslimisches Gräberfeld anzulegen. Sie hat damit der religiösen und kulturellen Vielfalt der Stuttgarter Bevölkerung Rechnung getragen. Würden die Mittel für den Ausbau des muslimischen Gräberfeldes nicht beschlossen werden, obwohl hierfür seit Jahren Flächen vorgehalten werden, muss damit gerechnet werden, dass in etwa 2 Jahren keine muslimischen Bestattungen mehr möglich sind.

Auszahlungen 2014: 200.000 EUR
Auszahlungen 2015: 314.000 EUR
Gesamtkosten : 514.000 EUR

Die Maßnahme wurde vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt zum Haushalt 2014/2015 angemeldet und ist auf der Roten Liste Teil II, S.56 Teil E. mit Priorität 1 enthalten.


3. Kostenermittlung Kolumbarium Untertürkheim
Die Herstellungskosten einer Urnenstelen-Anlage oder auch einer Urnenwand-Anlage können je nach Ausführung und Standortsituation unterschiedlich ausfallen. Die Gesamtkosten liegen je Urnenkammer zwischen 850 EUR bis 1.600 EUR. Bei einem kleineren Ensemble mit 60 Urnennischen muss deshalb von Herstellungskosten zwischen 65.000 EUR bis 90.000 EUR ausgegangen werden.
Zum Vergleich:
Bei Urnenreihengräbern, Urnenwahlgräbern, Urnenwahlgräbern in Sonderlage sowie beim anonymen Urnengemeinschaftsfeld entstehen keine Herstellungskosten, da ausreichend freie Gräber vorhanden sind. Bei Baumgräbern muss mit Herstellungskosten von ca. 30 EUR pro Grab und bei Rasengräbern mit Kosten von etwa 150 EUR pro Grab gerechnet werden.

Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderates hat sich in seiner Sitzung am 23.04.2013 sowie bei der Friedhofsumfahrt am 9.4.2013 auch mit dem Thema Kolumbarien, Urnenwände und Urnenstelen auf Stuttgarter Friedhöfen befasst (GRDrs 236/2013). Die Fraktionen begrüßten die Überlegungen der Verwaltung, anstelle relativ teurer Urnenwände alternative pflegefreie Grabarten (Baumgräber, Rasengräber, Gemeinschaftsgrabanlagen) möglichst flächendeckend auf den Stuttgarter Friedhöfen anzubieten.

Nachdem Rasengräber aber auch Baumgräber sehr gut angenommen werden, plant die Verwaltung, die bisher in der Satzung bestehenden örtlichen Einschränkungen bei diesen pflegefreien Grabarten sowie bei Gemeinschaftsgrabanlagen und gemeinschaftlichen Grabfeldern aufzuheben und – je nach örtlicher Situation – auf möglichst vielen Stuttgarter Friedhöfen anzubieten.

Für den Friedhof in Untertürkheim wäre aus Sicht der Verwaltung die Planung einer Gemeinschaftsgrabanlage oder auch einer Abteilung für Rasengräber jeweils für Urnenbeisetzungen denkbar. Derartige Anlagen ließen sich gestalterisch gut in das bestehende Friedhofsgelände integrieren.




Vorliegende Anträge/Anfragen

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602 2,3 (SPD)
680 (FWV)





Dirk Thürnau Bürgermeister



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