Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 51/2011
Stuttgart,
02/07/2011



Ausbau der Beruflichen Gymnasien in Stuttgart



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich23.02.2011



Beschlußantrag:

1. a. Der Einrichtung eines dritten Technischen Gymnasium (TG) -Zuges an der it.schule stuttgart zum Schuljahr 2011/12 wird entsprechend dem Landesvorschlag zugestimmt. b. Der Einrichtung eines dritten TG-Zuges an der Kerschensteinerschule zum Schuljahr 2011/12 wird entsprechend dem Landesvorschlag zugestimmt. c. Der Neueinrichtung eines TG-Zuges an der Wilhelm-Maybach-Schule zum Schuljahr 2011/12 wird entsprechend dem Landesvorschlag zugestimmt.


2. a. Die Einrichtung eines dritten TG-Zuges an der Werner-Siemens-Schule wird bis zur Fertigstellung der Sanierung am Schulzentrum Heilbronner Straße zurückgestellt.
b. Der ressourcenneutralen Umwandlung ab dem Schuljahr 2011/2012 eines Zuges der beiden vorhandenen TG-Züge an der Werner-Siemens-Schule mit dem Ziel der Einrichtung eines neuen Profils „Umwelttechnik“ wird zugestimmt.


3. a. Die vom Land Baden-Württemberg vorgeschlagene Einrichtung eines weiteren Wirtschaftsgymnasium (WG) -Zuges an der Louis-Leitz-Schule wird aus räumlichen Gründen abgelehnt.
b. Die vom Land Baden-Württemberg vorgeschlagene Einrichtung eines weiteren WG-Zuges am Wirtschaftsgymnasium West (WG West) wird bis zum Vorliegen eines Ergebnisses bei der Prüfung der räumlichen Möglichkeiten für das WG West durch die Nachnutzung des Gebäudes Ludwigstraße 111 (Hedwig-Dohm-Schule) zurückgestellt.
c. Der ressourcenneutralen Umwandlung ab dem Schuljahr 2011/2012 eines Zuges der drei vorhandenen WG-Züge am WG West mit dem Ziel der Einrichtung eines neuen Profils „Internationales Management“ und dem Abschluss „Internationales Abitur Baden-Württemberg“ als Schulversuch wird zugestimmt. 4. Die Landeshauptstadt beantragt beim Land die Neueinrichtung eines TG-Zuges an der Steinbeisschule mit dem Profil „Bautechnik“ zum Schuljahr 2011/2012.

5. Die Verwaltung wird beauftragt, künftige Möglichkeiten zum Ausbau der Beruflichen Gymnasien in Stuttgart zu untersuchen. Insbesondere werden hierbei die Standorte Johannes-Gutenberg-Schule und Gewerbliche Schule Im Hoppenlau berücksichtigt, da hier im Rahmen laufender Planungen die Einrichtung als Variante mit untersucht werden kann. Die Verwaltung wird zu gegebener Zeit entsprechende Entscheidungsvorschläge unterbreiten.

6. Die Landeshauptstadt Stuttgart fordert das Land auf, den Ausbau der beruflichen Gymnasien in der Region so zu gestalten, dass eine spürbare Entlastung der Stuttgarter Einrichtungen eintritt, sowie eine Änderung der Aufnahmeverordnung für die Beruflichen Gymnasien dahingehend vorzunehmen, dass die vorhandenen Schülerplätze an den öffentlichen Beruflichen Gymnasien in Stuttgart vorrangig den Schülern und Schülerinnen mit Wohnsitz in Stuttgart zur Verfügung stehen (Wohnsitzvorrang).


Begründung:


Am 23. November 2010 hat das Land Baden-Württemberg der Öffentlichkeit einen Plan zum flächendeckenden Ausbau des Beruflichen Gymnasialangebots vorgestellt. Er sieht landesweit 100 zusätzliche Klassen, davon 17 neue Standorte, zum kommenden Schuljahr 2011/2012 vor. Bestehende Standorte sollen teilweise um neue Profile ergänzt werden. Das Ziel ist dabei die Stärkung von wohnortnahen, flächendeckenden und durchlässigen Bildungsangeboten mit dem Ziel des Erreichens der Hochschulreife. Nicht zuletzt aufgrund der Empfehlungen der Enquetekommission des Landtags „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – Berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ soll dies der Beginn eines deutlichen Ausbaus in diesem Bereich sein. Das Land reagiert damit auch auf die Diskussion um G8 an den allgemein bildenden Gymnasien, so dass Schüler/innen, die neun Jahre für den Hochschulabschluss brauchen, auf entsprechende berufsbildende Einrichtungen wechseln können.

Für Stuttgart sind zum Schuljahr 2011/2012 folgende Standorte seitens des Landes vorgeschlagen:

Standort Richtung zusätzlich/neu
it.schule stuttgart Technisches Gymnasium (TG) 1 zusätzlicher Zug
Kerschensteinerschule TG 1 zusätzlicher Zug
Werner-Siemens-Schule TG 1 zusätzlicher Zug
Wilhelm-Maybach-Schule TG 1 neuer Zug
Louis-Leitz-Schule Wirtschaftsgymnasium (WG) 1 zusätzlicher Zug
Wirtschaftsgymnasium West WG 1 zusätzlicher Zug

Diese Standortauswahl seitens des Landes erfolgte ohne Abstimmung mit den betroffenen Schulträgern bzw. Schulleitungen. Damit lag dem Vorschlag keine Berücksichtigung der örtlich gegebenen, räumlichen Situation zugrunde. Zur Umsetzung erfolgen daher nun diese Prüfungen.

Die Verwaltung hat am 1. Dezember 2010 im Verwaltungsausschuss unter TOP 16c bereits anhand einer Tischvorlage über den aktuellen Sachstand berichtet. Weiter wurden alle Schulleitungen der Beruflichen Schulen in Stuttgart und Vertreter des Regierungspräsidiums am 15. Dezember 2010 zu einer Besprechung in das Schulverwaltungsamt eingeladen, um das weitere Vorgehen sowie die jeweiligen Möglichkeiten zu besprechen. Es wurde dabei der Zusammenhang mit der bevorstehenden Aufteilung des Unterrichts im 10. Werkrealschuljahr (Schuljahr 2012/2013) aufgezeigt, der räumlich nicht durch die Einrichtung weiterer Klassen für berufliche Gymnasien gefährdet werden darf. Eine Zusammenfassung der Situation, ergänzt um die Stellungnahmen der Schulleitungen, ist der Anlage zu dieser Vorlage zu entnehmen.

Zwischenzeitlich hat Frau Kultusministerin Prof. Dr. Schick mit Schreiben vom 20. Januar 2011 signalisiert, dass das Landesprogramm zum Ausbau der Beruflichen Gymnasien keine Vorgabe sondern ein Angebot an den Schulträger darstelle. Sollten vor Ort beispielsweise wegen der Schulraumsituation abweichende Prioritäten in der Standortfrage bestehen, werde die Schulverwaltung mit großer Offenheit reagieren.


Zu Beschlussziffer 1:

it.schule stuttgart
Die Raumsituation der zum Schuljahr 2007/2008 eingerichteten Schule ist aus Sicht der Schulverwaltungsamts sehr gut, da beim Umbau des Gebäudes in der Breitwiesenstraße das Raumprogramm des Regierungspräsidiums vollständig umgesetzt wurde. Die Schule befindet sich teilweise noch im Aufbau, so dass die räumliche Kapazitätsgrenze noch nicht erreicht ist. Somit besteht aus Sicht des Schulverwaltungsamts auch ohne Kompensationen bei anderen Schularten ein Organisationsspielraum für einen dritten TG-Zug.

Kerschensteinerschule
An der Schule sind derzeit zwei Züge im TG eingerichtet. Der zusätzliche, dritte TG-Zug soll in der Fachrichtung Technische Pharmazie bei Substitution einer Klasse im 1. Jahr des Berufskollegs (BK) Pharmazeutisch-technische Assistenten eingerichtet werden. Der gymnasiale Zug Technische Pharmazie bietet die Chance, einen universitären Zugang zu Studiengängen in pharmaziebezogenen Fachrichtungen aufgrund des hohen fachbezogenen Anteils der Stundentafel zu erleichtern. Auf diesem Weg könnte auch der Anteil junger Frauen im naturwissenschaftlich-technischen Hochschulbereich gestärkt werden.

Bei der Erweiterung des TG um einen Zug Technische Pharmazie ergibt sich durch die Übertragung der fachbezogenen pharmazeutischen Inhalte aus dem BK in das TG kein Mehrbedarf an Fachräumen. Des Weiteren werden Rückgänge in Ausbildungsberufen, die die Schule beschult, erwartet. Zudem wechseln mit Inbetriebnahme der neuen Schule für Gesundheit und Pflege die Schüler/innen im Ausbildungsberuf Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenten (derzeit 2-zügig) an die neue Schule.

Wilhelm-Maybach-Schule
Die Schulleitung erwartet nach Gesprächen mit wichtigen Ausbildungspartnern der Schule wie z.B. mit der Daimler AG künftige Rückgänge im Bereich der dualen Ausbildung (3-jähriges Berufskolleg, Berufsschule). Demnach werde die Daimler AG zukünftig Schwerpunkte in die höherwertige duale Ausbildung an der Dualen Hochschule setzen. Bereits zum Schuljahr 2010/2011 konnte ein erster Rückgang in den genannten Schularten beobachtet werden. Folgerichtig sollte sich auch das Angebot der Wilhelm-Maybach-Schule entsprechend, also durch die Neueinrichtung eines einzügigen TGs, anpassen, da dies der künftigen Angebotsplanung der Ausbildungspartner entspricht.

Aus Sicht des Schulverwaltungsamts ist aufgrund der erwarteten Abnahme der Klassenzahlen in anderen Schularten die Neueinrichtung eines einzügigen TGs aus räumlicher Sicht möglich. An der Schule wurde aktuell der naturwissenschaftliche Fachbereich modernisiert, so dass auch für die Zunahme des naturwissenschaftlichen Unterrichts aufgrund der Neueinrichtung des TGs ausreichend und gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

Berufliche Gymnasien sollten im Blick auf die Ressourcen zweizügig geführt werden. Das Land erwartet bei einer Neueinrichtung, dass das Angebot zumindest mittelfristig auf eine Zweizügigkeit erweitert werden kann. Dies ist aus heutiger Sicht nur mit zusätzlichen Investitionen möglich.


Zu Beschlussziffer 2:

Werner-Siemens-Schule
An der Schule sind derzeit zwei TG-Züge eingerichtet. Dabei soll einer der vorhandenen Züge ab dem Schuljahr 2011/2012 mit dem neuen Profil Umwelttechnik geführt werden. Die Schule war bereits bei der Entwicklung dieses Profils einbezogen und ist für die Lehrplanarbeit vorgesehen. Diese Änderung ist ohne zusätzliche Ressourcen möglich.

Die Schule würde gerne auch die Einrichtung eines dritten TG-Zuges in Angriff nehmen. Dies ist nach Einschätzung der Verwaltung räumlich erst nach Beendigung der derzeit stattfindenden, umfassenden Sanierungsarbeiten im Schulzentrum Heilbronner Straße möglich. Während der derzeit in Bauabschnitten stattfindenden Sanierungsarbeiten muss noch mit wechselnden Einschränkungen im Raumangebot der Werner-Siemens-Schule gerechnet werden.

Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Einführung der Werkrealschule und die Kooperation im 10. Schuljahr Änderungen in der Nachfrage nach den Bildungsgängen, die an der Werner-Siemens-Schule angeboten werden, nach sich ziehen. Erst ab dem Schuljahr 2013/2014 ist ein gewisser Rückgang im Bereich der zweijährigen Berufsfachschule zu erwarten. Mit den im Umbau befindlichen Werkstätten ist die Schule jedoch in der Lage, ein entsprechendes Angebot für die Kooperation mit der Werkrealschule zu unterbreiten. Dies ist für die Stadt als Schulträger sehr wichtig, da noch nicht abgeschätzt werden kann, ob für alle Werkrealschüler genügend Angebote für die Kooperation im 10. Schuljahr an den Beruflichen Schulen unterbreitet werden können.

Damit ist erst nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Schulzentrum Heilbronner Straße und nach Konkretisierung der Bedarfe für die Kooperation Werkrealschule - Berufliche Schule in Stuttgart eine endgültige Entscheidung über einen dritten TG-Zug an der Werner-Siemens-Schule möglich.



Zu Beschlussziffer 3:

Louis-Leitz-Schule
Die Schule hat seit vielen Jahren Raummangel. Neben dem Stammgebäude findet Unterricht in der angemieteten Außenstelle Burgenlandstraße sowie in der Außenstelle Leobener Straße (altes Villengebäude) statt. Für die Einrichtung einer weiteren WG-Klasse kann die Schule nicht die erforderlichen Klassenräumen zur Verfügung stellen. Außerdem ist das Angebot an Fachräumen für die Naturwissenschaften und den Unterricht in Informatik sowie Wirtschaftsinformatik durch die Inanspruchnahme der bestehenden Bildungsgänge begrenzt. Daher ist der Ausbau um einen weiteren WG-Zug an der Louis-Leitz-Schule aus räumlichen Gründen nicht möglich. Zudem ist die Schule ein Standort für die zweijährige Berufsfachschule. Im Hinblick auf den Bedarf im Bereich der Kooperation mit der Werkrealschule ist dem ggf. hier entstehenden Bedarf ebenfalls Rechnung zu tragen.

Wirtschaftsgymnasium West
Die Schule führt derzeit 3 WG-Züge. Da die Räume des Stammgebäudes Rotebühlstraße 101 insgesamt nicht ausreichen, werden die Schülerinnen und Schüler des Teilzeitbereichs (Berufsschule, BVJ) in der Außenstelle der Schule in der Siemensstraße 52/1 in Stuttgart-Feuerbach beschult. Insgesamt betrachtet hat die Schule ein Schulraumdefizit, das derzeit im Aufenthaltsbereich durch die Schaffung eines Pavillon-Neubaus auf dem Schulhof des Stammgebäudes abgemildert werden wird. Dennoch verbleibt ein restliches Defizit von etwa 250 m² Programmfläche.

Aufgrund dieser Situation ist es der Schule nicht möglich, einen weiteren Zug am Wirtschaftsgymnasium einzurichten. Aus Sicht der Schule fehlt es an zusätzlichen Klassenräumen hierfür. Auch die Kapazitäten der vorhandenen Fachräume lassen keine weiteren Belegungen durch einen zusätzlichen WG-Zug zu. Des Weiteren ist die Schule ein Standort für die 2-jährige Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung. Das bedeutet aus Sicht der Verwaltung auch hier, dass das Angebot vor dem Hintergrund der künftigen Kooperation mit der Werkrealschule im 10. Schuljahr nicht reduziert werden sollte, da entsprechende Schulplätze hierfür angeboten werden müssen.

Eine Perspektive für die räumliche Situation des WG West könnte sich durch die Nachnutzung des Gebäudes Ludwigstraße 111 ergeben. Das Schulgebäude soll nach Auszug der Hedwig-Dohm-Schule zum Abbau der räumlichen Defizite an der Gewerblichen Schule im Hoppenlau (siehe auch unten) und des WG West genutzt werden. Für beide Schulen soll neben dem Defizitabbau auch der Ausbau bzw. die Einführung des Beruflichen Gymnasiums untersucht werden. Daher ist die endgültige Entscheidung über die Einrichtung eines zusätzlichen WG-Zuges am Wirtschaftsgymnasium West erst nach Abschluss der Machbarkeitsprüfungen innerhalb des Gebäudes Ludwigstraße 111 möglich und muss daher zurückgestellt werden.

Die Umwandlung eines der drei vorhandenen WG-Züge mit dem Ziel der Einrichtung eines neuen Profils „Internationales Management“ und dem Abschluss „Internationales Abitur Baden-Württemberg“ als Schulversuch ist ressourcenneutral möglich.

Die Schulleitung räumt vor allem der Weiterentwicklung des WGs hohe Priorität ein. Aus Sicht des Schulträgers sollte aber zunächst durch neue Einrichtungen in den umliegenden Landkreisen eine Entlastung der Stuttgarter Wirtschaftsgymnasien eintreten. Daher kann vorläufig kein zusätzlicher WG-Zug eingerichtet werden, da dies zu Lasten des Angebotes der Berufsfachschule erfolgen würde.

Zu Beschlussziffer 4:

Steinbeisschule
Die Landeshauptstadt Stuttgart schlägt die Einrichtung eines einzügigen Technischen Gymnasiums der neuen Fachrichtung Bautechnik an der Steinbeisschule beginnend mit dem Schuljahr 2011/12 vor.

Ein vergleichbares Angebot gibt es in Baden-Württemberg noch nicht, wohl aber z.Bsp. in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Thüringen oder Berlin. Stuttgart ist eine Stadt mit einer hohen Architektendichte. Viele namhafte Büros mit einem weltweit hervorragenden Ruf haben ihren Stammsitz in unserer Stadt. In der Zukunft wird es in verstärktem Maß darum gehen, ressourcenschonend, energieeffizient und somit nachhaltig zu planen und zu bauen. Ein technisches Gymnasium der Fachrichtung Bautechnik könnte für die Gewinnung von geeignetem Nachwuchs einen wichtigen Qualifikationsbaustein liefern. Für eine solche Angebotsplanung spricht aus Sicht der Verwaltung auch, dass eine entsprechende Hochschullandschaft mit der Uni Stuttgart, der Hochschule für Technik sowie namhafte Architektur-, Ingenieur- und Planungsbüros sowie Baufirmen in Stuttgart ansässig sind.

Die Steinbeisschule plant den Einstieg in die zweijährige Berufsfachschule als neuer Partner der Werkrealschulen mit einem zukunftsgerichteten Profil im Berufsfeld Bautechnik zum Schuljahr 2012/13.

Aus räumlicher Sicht kann die Steinbeisschule beide Angebote gleichzeitig zusätzlich anbieten. Bei einer Einrichtung des Technischen Gymnasiums mit der Fachrichtung Bautechnik geht die Steinbeisschule davon aus, dass das bisher fünfzügig geführte TBK I und II aufgrund der Nachfrage nur noch vierzügig geführt wird, da das Technische Gymnasium denselben Personenkreis ansprechen würde.

Mittelfristig wäre die Einrichtung eines zweiten naturwissenschaftlichen Raumes notwendig.


Zu Beschlussziffer 5:

Gewerbliche Schule Im Hoppenlau
Nach Inbetriebnahme der neuen Schule für Ernährung und Sozialwesen kann das Gebäude Ludwigstraße 111 (Hedwig-Dohm-Schule) nachgenutzt werden. Zu diesem Zweck wird derzeit untersucht, inwieweit die Außenstellen der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau und des WG West im Mietgebäude Siemensstraße 52 aufgegeben und in das Gebäude Ludwigstraße verlegt werden können. Dabei soll auch untersucht werden, ob an der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau in der Gesamtbetrachtung zusätzlich die Einrichtung eines Beruflichen Gymnasiums mit der Fachrichtung Biotechnologie möglich ist.

Johannes-Gutenberg-Schule
Mit GRDrs 935/2010 wird von der Verwaltung aufgezeigt und vorgeschlagen, dass im Rahmen der geplanten Sanierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen die Weiterplanung auf Grundlage der Raumprogrammvariante „mit Technischem Gymnasium“ erfolgen sollte. An der JGS sind dringend umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich, um die Aufgabe der Außenstelle Siemensstraße und die zukunftsgerichtete Umstrukturierung der Räume am Stammgebäude realisieren zu können. Am Stammgebäude sind außerdem Erweiterungsflächen und Raumreserven für eine Erweiterung vorhanden.

Mit den genannten Untersuchungen zu weiteren Standortmöglichkeiten, die zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden könnten, wird eine vorausschauende Planung für den Ausbau von Angeboten an den Beruflichen Gymnasien sichergestellt.


Zu Beschlussziffer 6:

Vorrang für Stuttgarter Schüler

Die Stadt hat derzeit keinen Einfluss auf die Aufnahmepraxis der Schulen, die aufgrund der geltenden Vorgaben in der Aufnahmeverordnung des Kultusministeriums gehalten sind, sich bei der Auswahl vorwiegend nach den Noten zu richten. Die hohen Auswärtigenanteile vor allem in den zweijährigen Berufskollegs mit rund 70 %, aber auch in den Beruflichen Gymnasien mit über 50 % zeigen, dass die Stadt eigentlich genügend Plätze und Raum vorhält, dennoch viele Stuttgarter Schüler/innen mit dem vorgegebenen Notendurchschnitt so keinen Platz finden. Bewerber aus umliegenden Landkreisen bevorzugen Stuttgarter Schulstandorte auch wegen ihrer guten, infrastrukturellen Anbindung mit dem ÖPNV.

Verschärft wird die Situation durch Gymnasiasten, die im G8 zu stark unter Druck sind und zunehmend ebenfalls auf die Beruflichen Gymnasien ausweichen – und dies auch sollen. Bislang wurden weitere Klassen für Berufliche Gymnasien (BG) oft durch Aufgabe von Klassen der zweijährigen Berufsfachschule substituiert. Im Blick auf das anstehende 10. Werkrealschuljahr, das ja an zwei Tagen in beruflichen Schulen stattfinden soll, ist das aber absehbar keine Lösung. Da dafür Sorge zu tragen ist, dass die künftigen Zehntklässler der Stuttgarter Werkrealschulen auch einen Platz an Stuttgarter Beruflichen Schulen finden, ist hier eine frühzeitige, vorausschauende Schülerlenkung in den verschiedenen Schularten unabdingbar.

Ergänzend kommt hinzu, dass derzeit noch nicht bekannt ist, inwieweit die angrenzenden Landkreise in der Lage sind, die vom Land vorgeschlagenen, zusätzlichen BG-Züge zu bilden. Es zeigt sich, dass eine wirkungsvolle Entlastung der Stuttgarter Schulstandorte nur durch eine vorausschauende, regionale Bedarfsplanung mit einem entsprechenden Gesamtkonzept möglich ist. Nur damit kann eine nachhaltige Entlastung der beruflichen Gymnasien in Stuttgart zugunsten der nachfragenden Stuttgarter Schüler/innen eintreten. Dem Auftrag des Verwaltungsausschusses vom 1. Dezember 2010 folgend sollte zudem die bisherige Aufnahmepraxis geändert und eine Klausel aufgenommen werden, die auch den Wohnsitz der Schüler/innen berücksichtigt.

Die Verwaltung hat daher das Regierungspräsidium bereits in der Besprechung am 15. Dezember 2010 aufgefordert, sich über diese Punkte Gedanken zu machen und zu einem gemeinsamen Gespräch mit den umliegenden Landkreisen einzuladen. Mit dem formellen Antrag auf Einrichtung neuer beruflicher Gymnasialzüge wird die Verwaltung nach erfolgter Beschlussfassung daher diese Forderungen ausdrücklich wiederholen.


Finanzielle Auswirkungen

keine



Beteiligte Stellen

keine


Erledigte Anträge/Anfragen

359/2010 der Stadträte/in Ripsam, Sauer, Kotz und Stradinger
376/2010 der FDP-Gemeinderatsfraktion
mündl. Antrag der Grünen-Gemeinderatsfraktion im VA am 01.12.2010



Dr. Susanne Eisenmann
Bürgermeisterin


Anlagen

Anlage 1: Überblick beantragte Standorte

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Anlage 1 GRDrs 51-2011.pdf