Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 859/2011
Stuttgart,
09/30/2011



Förderung der Bildenden Kunst 2011



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
18.10.2011
26.10.2011



Beschlußantrag:

1. Die nachstehend genannten Institutionen erhalten im Jahr 2011 folgende Zuwendungen:

    Institution
Zuwendungshöhe
    Württembergischer Kunstverein Stuttgart e. V.
477.950 €
Künstlerhaus Stuttgart Reuchlinstraße e. V.
402.230 €


2. Der Aufwand wird im Teilergebnishaushalt 2011 THH 410 – Kulturamt, Kontengruppe 430 – Transferaufwendungen, gedeckt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Nach § 41 der Zuständigkeitsordnung (ZO) ist der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats für die Gewährung von institutionellen Zuwendungen für kulturelle, wissenschaftliche oder volksbildende Zwecke bei Folgebewilligungen jährlich wiederkehrender Zuwendungen über 290.000 € oder Erhöhungen um mehr als 10 % bei einer sich dann ergebenden Zuwendung über 77.000 € im Einzelfall zuständig. Die im Bereich der Bildenden Kunst zu fassenden Sachbeschlüsse werden im Rahmen dieser Vorlage getroffen, damit die betroffenen Institutionen verbindlich wissen, mit welchen Zuwendungsbeträgen sie 2011 rechnen können. Die durch den Gemeinderat in den Haushaltsplanberatungen 2010/2011 beschlossene 5%ige Kürzung der Zuwendung gegenüber dem Jahr 2009 wurde berücksichtigt.

Finanzielle Auswirkungen

Es handelt sich um den Haushaltsvollzug 2011. Die Mittel sind im Haushaltsplan bei dem Sachkonto 43180000 Zuschüsse an übrigen Bereich, Kontierungen 417BIKU10 und 417BIKU11 Bildende Kunst – Institutionelle Förderung veranschlagt.


Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen

Anlage 1 Ausführliche Begründung
Anlage 2 Leistungsberichte




Ausführliche Begründung



a) Württembergischer Kunstverein (WKV)

Die Zuwendung an den WKV beträgt im Jahr 2011 477.950 €, somit den identischen Betrag wie im Jahr 2010 – was einer 5%igen Kürzung gegenüber dem Jahr 2009 entspricht. Das Land Baden-Württemberg gewährt eine Zuwendung in Höhe von 236.940 €.

Der 1827 gegründete WKV fördert, vermittelt und präsentiert in seinen Räumen Positionen zeitgenössischer Kunst. Er ist einer der größten und mit annähernd 2.600 Mitgliedern einer der mitgliederstärksten Kunstvereine Deutschlands.

Er ist eine der führenden Adressen für zeitgenössische Kunst in Deutschland und versteht sich als Ort der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst.

Neben eigenen Produktionen werden freie Kuratorinnen und Kuratoren und Institutionen eingeladen, Ausstellungen, Filmprogramme, Workshops und Projekte für die Räume zu konzipieren.

Erfreulicherweise ist 2010 bei der Besucherzahl eine Steigerung von 10.000 Besuchern zu verzeichnen. Insbesondere die Ausstellung „Re-Designing the East“ und deren Erweiterung durch die Ausstellung „Die Kunst nicht dermaßen regiert zu werden“ mit dem dazugehörenden Begleitprogramm waren ein großer Erfolg. Auch das Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm wurde verstärkt wahrgenommen.

Der Verein schloss das Jahr 2010 mit einem kleinen Überschuss in Höhe von 1.300 € nahezu ausgeglichen ab. Die Kürzung des städtischen Zuschusses wurde insbesondere durch Mehreinnahmen bei Eintrittsgeldern und Katalogverkäufen sowie durch Einsparungen bei Sachausgaben und beim Ausstellungsaufwand aufgefangen und auch dadurch, dass die Stelle der Geschäftsführung in 2010 teilweise vakant war. Die Prüfung des Verwendungsnachweises steht noch aus.

Für 2011 konnten keine größeren Beträge für Ausstellungen akquiriert werden. Auch ein Antrag auf Förderung durch die EU war nicht möglich, da der WKV sich in einem laufenden EU-Projekt befindet. Deshalb werden 2011, neben der Mitgliederausstellung, nur drei Einzelausstellungen gezeigt, dabei handelt es sich um zwei Übernahmen, die die Ausstellungskosten erheblich reduzieren. Erfolgreich wurde/wird mit internationalen Kultureinrichtungen zusammengearbeitet. 2011 mit Einrichtungen in Budapest und Helsinki (Ausstellung Michael Borremanns) und Utrecht (Ausstellung Rabih Mroué). Die Ausstellungen erhalten auch international gute Besprechungen.

Zusätzlich zum Ausstellungsprogramm fand im Juli die Workshopreihe „Campus Stadt“ statt.

Insgesamt finanziert der WKV durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Ausstellungseinnahmen im Jahr 2011 rund 35 % seines Gesamtbudgets, das rund 1.390.00 € beträgt.


Der für das laufende Jahr vorgelegte Plan ist ausgeglichen. Allerdings verfügt der WKV kaum noch über nennenswerte Rücklagen.

Der WKV plant noch für 2011 eine große Mitgliederwerbung, die unter anderem durch eine neue Imagebroschüre getragen werden soll.

b) Künstlerhaus Stuttgart Reuchlinstraße e. V.

Die Zuwendung an das Künstlerhaus Reuchlinstraße e. V. beträgt im Jahr 2011
402.230 €, somit den identischen Betrag wie im Jahr 2010 – was einer 5%igen Kürzung gegenüber dem Jahr 2009 entspricht. Ein Teil des Zuschusses in Höhe von 190.700 € fließt als Mietzins in den städtischen Etat zurück.

Außerdem erhielt das Künstlerhaus 2011 einen Sonderzuschuss in Höhe von 7.000 € für die Renovierung der Kinderwerkstatt, deren Räume sich seit der Gründung des Künstlerhauses in dessen Nähe befinden. Aus Stiftungsmitteln in Höhe von 3.000 € konnte eine Medienwerkstatt eingerichtet und ein Teil der Ausstattung erneuert werden.

Die Kinderwerkstatt für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren bietet jeden Nachmittag mit Hilfe und unter Anleitung einer Künstlerin oder eines Künstlers Möglichkeiten, in freier und spielerischer Weise künstlerisch tätig zu sein. Dabei steht die Entwicklung der eigenen Gestaltungskraft im Vordergrund. Die Heranführung von Kindern an künstlerische Prozesse gehört seit Beginn zum Programm des Hauses. Über die Jahre hat sich die Kinderwerkstatt als Angebot innerhalb des Stuttgarter Westens etabliert, das mittlerweile auch von Kindern mit Migrationshintergrund angenommen wird. Aktuell sind sämtliche Gruppen der Kinderwerkstatt voll ausgelastet.

Das Künstlerhaus Stuttgart ist seit 1978 eine national wie international profilierte Institution für zeitgenössische Kunst.

Neben dem Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm betreibt das Künstlerhaus eine Reihe von Werkstätten und ein Atelierprogramm.

Das Programm des Künstlerhauses, das von der künstlerischen Leitung ausgerichtet wird und bis Ende 2010 turnusgemäß Axel John Wieder innehatte, umfasste 2010 folgende Schwerpunkte:

· Präsentation junger Künstler, die gerade international sichtbar wurden
· Veranstaltungen, die der regionalen Szene als Plattform dienten, um künstlerische Arbeitsformen und Themen zu diskutieren und vorzustellen
· Rechercheintensive thematische Projekte zu kunst- und gesellschaftsspezifischen Fragestellungen

Für das Programm 2010 wurde das Künstlerhaus zum dritten Mal in Folge für den ADKV-Preis des besten deutschen Kunstvereins nominiert. Eine besondere Auszeichnung war auch die Einladung des Goethe-Instituts New York als dritter Kunstverein nach dem Münchener Kunstverein und der European Kunsthalle Köln das Programm des Ausstellungsraums zu gestalten und damit das Künstlerhaus Stuttgart in internationalem Rahmen und für ein neues Publikum vorzustellen.

Durch einen städtischen Sonderzuschuss in Höhe von 25.000 € aus dem Atelierförderprogramm wurden 2010 zwei Wohnateliers neu geschaffen sowie Schallisolierungen und generelle Verbesserungen im Atelierbereich vorgenommen.

Der Abschluss des Jahres 2010, dessen Prüfung noch aussteht, schließt mit einem leichten Plus ab, so dass die Vereinsrücklagen insgesamt ca. 23.000 € betrugen. Dem Künstlerhaus ist es insbesondere gelungen, mehr Spendengelder (+ 21.000 €) zu erhalten.

Von der Findungskommission, bestehend aus dem Vorstand und Beirat des Künstlerhauses sowie Vertretern des Gemeinderats und der Kulturverwaltung, wurde als neuer künstlerischer Leiter der türkische Kurator Adnan Yildiz ausgewählt, der sein Amt im Januar 2011 antrat.

Der vorgelegte und genehmigte Haushaltsplan 2011 ist mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils 517.000 € ausgeglichen. Allerdings ist eine Reduzierung der Rücklage auf 12.000 € notwendig, da Nachzahlungen bei den Bewirtschaftungs- und den Heizkosten anfielen und die Vorauszahlungen dafür erheblich erhöht worden sind.


zum Seitenanfang