Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Technisches Referat

Gz: KBS, T
GRDrs 164/2012
Stuttgart,
07/11/2012



Machbarkeitsstudien - Grundsatzbeschluss weiteres Vorgehen
Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und Eichendorffschule




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Bezirksbeirat Bad Cannstatt
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Beratung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
18.07.2012
18.07.2012
24.07.2012
25.07.2012
25.07.2012



Beschlußantrag:

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien des Büros Hausmann Architekten GmbH auf Basis der Erkenntnisse und Empfehlungen des Schulentwicklungsplans 2009-2020 hinsichtlich der baulichen und strukturellen Entwicklungsmöglichkeiten von Eichendorffschule und Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium werden zur Kenntnis genommen.

1. Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage der Variante 3 der Machbarkeitsstudie Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium (Anlage 1) gemeinsam mit der Schulgemeinde ein Raumprogramm für ein vierzügiges Gymnasium auf der Basis des Modellraumprogramms des Landes zzgl. Programmfläche Ganztagesbereich zu erarbeiten.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage der Variante 2 der Machbarkeitsstudie Eichendorffschule (Anlage 1) gemeinsam mit der Schulgemeinde ein Raumprogramm für eine vierzügige Grundschule und für ein bedarfsgerechtes Angebot im Bereich der Sekundarstufe I auf der Basis des entsprechenden Modellraumprogramms des Landes zzgl. Programmfläche Ganztagesbereich zu erarbeiten.

3. Dem Raumprogramm für die Erstellung einer zweiteilbaren Sporthalle mit einer Programmfläche von rd.1.100 qm auf dem Schulgrundstück der Eichendorffschule (Anlage 2) wird zugestimmt.



Begründung:


I. Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium

1. Ausgangssituation
Die von der Beratungsfirma Drees & Sommer gemeinsam mit dem Hochbauamt und Schulverwaltungsamt erarbeiteten Daten zur Schulsanierung weisen für das Gebäude des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums einen sehr hohen Sanierungsbedarf mit vielfältigen baulichen Maßnahmen (Sanierung Fenster, Fassade, Dach, Elektronetz, WC- Sanierung) und voraussichtlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 13,5 Mio. € für das Hauptgebäude einschl. Fachklassenbau sowie rd. 2,4 Mio € für die Sporthalle auf.

In der Machbarkeitsstudie der Hausmann Architekten GmbH wird die Bausubstanz des Hauptgebäudes als „sanierungsbedürftig“ eingestuft, beim Fachklassenbau wurden „große Mängel“ festgestellt (siehe Anlage 1).

Durch verschiedene Aufsiedlungen im Stadtbezirk Bad Cannstatt, der gestiegenen Übertrittsquote an Gymnasien und der im Rahmen der Qualitätsoffensive des Landes erfolgten stufenweise Herabsetzung des Klassenteilers an Gymnasien war das Gymnasialaufkommen in Bad Cannstatt und Oberer Neckar insgesamt in den letzten Schuljahren sehr hoch und es mussten in Bad Cannstatt in den letzten Jahren mindestens 9 Eingangsklassen gebildet werden. Mittel- bis langfristig können mit dem vorhandenen Schulraumbestand der Cannstatter Gymnasien aber nur 8 Züge abgedeckt werden. Im Rahmen des Schulentwicklungsplans 2009-2020 (GRDrs 358/2011) wurde angesichts des weiter ansteigenden Anteils an Gymnasialschülern zudem ein zusätzlicher Gymnasialbedarf für Bad Cannstatt mit insgesamt bis zu 10 Zügen prognostiziert.

Eine bauliche Lösung kann nur am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium durch eine räumliche Bereitstellung einer 4-Zügigkeit und der Maßnahme einer Schulerweiterung erfolgen. Die Schaffung von Barrierefreiheit, die Realisierung eines Ganztagesbetriebes in offener Angebotsform und die Modernisierung der veralteten Fachräume sind dabei zu berücksichtigen. Die dreiteilbare, im Rahmen des Schulsanierungsprogramms bereits größtenteils sanierte Sporthalle des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums (Dach- und Innensanierung der Halle ist erfolgt, Sanierung der Fassade und der Umkleiden folgt) wurde in die Gesamtbetrachtung nicht eingebunden.


2. Zusammenfassung und Bewertung der Machbarkeitsstudie
In der Machbarkeitsstudie der Hausmann Architekten GmbH (Anlage 1) wurden für das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium folgende drei Varianten untersucht. Alle Varianten haben den Nachweis der geforderten Programmflächen erbracht:

Variante 1:
Erhalt aller Bestandsgebäude
Vollständige Sanierung des Fachklassen-Flachbaus und des Hauptbaus
Realisierung eines Erweiterungsbaus mit ca. 300 qm Nutzfläche

Variante 2:
Erhalt des Hauptbaus und vollständige Sanierung des Hauptbaus
Abbruch des Fachklassen-Flachbaus
Realisierung eines Erweiterungsbaus mit ca. 1.100 qm Nutzfläche


Variante 3:
Abbruch des Fachklassen-Flachbaus und des Hauptbaus
Realisierung eines Neubaus in 2 Phasen mit ca. 4.900 qm Nutzfläche

Die Variante 1 wurde aufgrund folgender Probleme nicht weiter verfolgt:
Barrierefreiheit im Fachklassenbereich und in den Freiflächen ist nur mit unverhältnismäßig hohem finanziellen Aufwand zu realisieren
Mangel an Schulhofflächen

Die Varianten 2 und 3 wurden als mögliche Lösungsansätze eingestuft und vertieft untersucht.

Kostenrahmen:
Variante 2: Variante 3:
Bewertung der Hausmann Architekten GmbH:
„Für die Weiterentwicklung des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums bevorzugt die Hausmann Architekten GmbH die Varianten 2 und 3, die als gleichwertig betrachtet werden können. Die Variante 1 wurde, in Abstimmung mit dem Hochbauamt und dem Schulverwaltungsamt, ausgeschlossen und wurde bereits in der Machbarkeitsstudie nicht mehr vertieft untersucht, da Barrierefreiheit im Gebäude und in den Freiflächen nur mit großem Aufwand zu realisieren sind und eine weitere Erweiterung die ohnehin schon unzureichende Schulhoffläche zu stark minimieren würde.

Beide Varianten lösen die Probleme der mangelhaften Barrierefeiheit und ermöglichen eine Erweiterung der bestehenden Schulhofflächen. Auch der Raumfehlbedarf wird bei den Varianten ausreichend gedeckt.

Bei einer Realisierung der Variante 2 ist eine vollständige Sanierung des Hauptbaus notwendig, der umfangreiche Eingriffe in die vorhandene Gebäudestruktur beinhaltet. Der Aufwand für diese Eingriffe lässt sich erst im Rahmen einer Bestandsuntersuchung verlässlich bestimmen. Die Grundstruktur des Hauptbaus kann aber grundsätzlich als erhaltenswert betrachtet werden. Notwendige Interimsmaßnahmen wurden zwar bereits auf ein Minimum reduziert, dennoch werden bei Variante 2 für die Umbau- und Sanierungszeit circa 6 Interimsklassen und voraussichtlich weitere Interimsräumlichkeiten für den Lehrer- und Verwaltungsbereich notwendig. Bei Variante 3 benötigt man hingegen keine Interimsmaßnahmen.

Für die Weiterverfolgung der Variante 3 sprechen grundsätzlich die Möglichkeit der Realisierung einer zukunftsorientierten Schulnutzung mit flexiblen Schul- und Lernzonen in den Flurbereichen, die in Abstimmung mit den Nutzern weiterentwickelt werden können. Einen Vorteil stellt weiterhin die städtebauliche Positionierung dar, die eine neue großzügige Pausenhoffläche in Bezug zum neuen Haupteingang und der neuen Pausenhalle setzt.“

Fazit:
Unter Berücksichtigung der vergleichsweise geringen Mehrkosten für die Variante 3 gegenüber der Variante 2 empfiehlt sich, die Neubauvariante der Sanierungsvariante vorzuziehen. Die Vorteile der Neubauvariante gegenüber der Sanierungsvariante bestehen darin, dass
die neue Gebäudestruktur mit ihren modernen Grundrissen und flexiblen Flur- und Lernzonen eine zukunftsorientierte Schulnutzung ermöglicht,
keine Interimsmaßnahmen erforderlich sind,
ein eindeutig definierter neuer Haupteingang mit einer großzügigen, neuen Pausenhoffläche vorhanden ist.

Bei der Variante 2 ist zudem zu berücksichtigen, dass - trotz einer noch zu erfolgenden Bestandsuntersuchung - eine Sanierung immer ein Restrisiko hinsichtlich unvorhersehbarer erforderlicher Maßnahmen beinhaltet. Mehrkosten können bei einer Sanierung
somit nicht ausgeschlossen werden. Dies bestätigen die Erfahrungen und Erkenntnisse, die z.B. bei dem Projekt Sanierung und Umstrukturierung Schulzentrum Heilbronner Straße zwischenzeitlich gewonnen werden konnten.

So haben sich laut den Beschlüssen die Kosten dieses Projektes wie folgt entwickelt:
VP 361/2007: 27,90 Mio. € (davon 2,50 Mio. € Einrichtungskosten)
PB 326/2009: 46.07 Mio. € (davon 6,50 Mio € Einrichtungskosten)
BB 105/2010: 46,07 Mio. €

Die Kostensteigerung von rd. 165 % ergab sich aufgrund umfangreicher Brandschutzmaßnahmen, Erneuerung der Technikzentralen, Raumprogrammergänzungen (Küchen-/Speisebereich), sowie Baupreissteigerungen. Die Erhöhung der Einrichtungskosten ist auf den notwendigen Rückbau der fest verbundenen Einrichtung und deren Erneuerung sowie auf die Einrichtung zusätzlicher Fachräume und den Austausch veralteter Ausstattungen zurückzuführen.


II. Eichendorffschule

1. Ausgangssituation
Die Eichendorffschule hat am eigenen Schulstandort im Ebitzweg seit Jahren eine angespannte Raumsituation, darüber hinaus muss der bauliche Zustand der drei Pavillons als stark sanierungsbedürftig angesehen werden. Die von der Beratungsfirma Drees & Sommer gemeinsam mit dem Hochbauamt und Schulverwaltungsamt erarbeiteten Daten zur Schulsanierung weisen für die Sanierung der Gebäude der Eichendorffschule folgenden Bedarf auf:

- Pavillon 1-3: rd. 1.224.000 € (zzgl. derzeit ungeklärter statischer Probleme)
- Turnhalle: rd. 966.000 €
- Fachklassenbau: rd. 1.289.000 €
- Oberklassenbau: rd. 25.000 € (Kleinmaßnahmen)
Gesamt: rd. 3.504.000 €

Hinzu kommt eine notwendige Auflösung der Außenstelle der Eichendorffschule im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium. Die Rückführung der ausgelagerten Klassen zurück an den Schulstandort wird notwendig durch das gestiegene Gymnasialaufkommen im Bereich Bad Cannstatt und Oberer Neckar und den daraus resultierenden Raumbedarf des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums.

In Folge der aktuellen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Entwicklungen (insbesondere Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung) hat auch die Eichendorffschule für das kommende Schuljahr 2012/13 im Werkrealschulbereich einen Rückgang der Schülerzahlen zu verzeichnen (vgl. Anlage 3). Auf Grund der derzeitigen Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung dieser Schulart empfiehlt es sich, die dieser Studie zu Grunde liegende Zweizügigkeit für eine Schulart der Sekundarstufe 1 als Planungskriterium beizubehalten und erst im Rahmen der weiteren Planungsschritte bis Leistungsphase 3 gegebenenfalls anzupassen.

Da die Eichendorffschule zum Schuljahr 2012/13 mit zunächst zwei Eingangsklassen sukzessive den Ganztagsbetrieb im Grundschulbereich aufnehmen wird, werden zusätzlich zu den Ersatzräumen aus der Aufgabe der Außenstelle und dem bestehenden Fehlbedarf am Standort weitere Räume für den Ganztagsbetrieb, eine Mensa und eine Küche benötigt. Darüber hinaus ist für die Schule auch im Bereich der Sekundarstufe einr Ganztagesangebot vorgesehen. Die Schaffung von Barrierefreiheit, Optimierung der gesamten Schulstruktur und die Modernisierung der veralteten Fachräume kommen ergänzend hinzu.

Weiterhin besteht bereits zum jetzigen Zeitpunkt ein Sportstättenfehlbedarf von insgesamt 2 Übungseinheiten im Bereich der Cannstatter Schulen rechts des Neckars, der sich durch die Zunahme der Zügigkeit im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und durch die Einrichtung des Ganztagsbetriebs an beiden Schulen erhöhen wird. Durch eine neue Zweifeldsporthalle an der Eichendorffschule mit einem Bestand von 2 Übungseinheiten und damit insgesamt einem Turn- und Sporthallenbestand von 13,5 Übungseinheiten im Bereich der Cannstatter Schulen rechts des Neckars, könnte trotz des zukünftigen höheren Bedarfs von insgesamt 15,3 Übungseinheiten der Sportstättenfehlbedarf reduziert werden auf nur noch 1,8 Übungseinheiten.

Speziell bei der Eichendorffschule, die aktuell einen Bedarf an Turn- und Sporthallen von 1,4 Übungseinheiten hat, könnte der Ersatz der vorhandenen, nicht normgerechten und stark sanierungsbedürftigen Einfeldturnhalle mit einem Bestand von 1,0 Übungseinheiten durch eine normgerechte Zweifeldsporthalle den bereits derzeit bei der Eichendorffschule vorhandenen Fehlbedarf von 0,4 Übungseinheiten direkt am Schulstandort abdecken. Dies würde insbesondere auch das Ziel, an Ganztagesschulen mehr Sport- und Bewegungsangebote umzusetzen, wesentlich besser unterstützen. Mit der Einrichtung einer Ganztagesschule wird durch den rhythmisierten Unterricht besser auf den Tagesrhythmus der Kinder eingegangen, Anspannung und Entspannung finden im Wechsel statt. Da hierbei insbesondere auch Bewegung eine große Rolle spielt, müssen entsprechende Möglichkeiten am idealsten direkt am Schulstandort für die Kinder zur Verfügung gestellt werden, d. h. für beide Schulen ist von einem steigenden Bedarf an Sport- und Bewegungsflächen auszugehen.

Das im aktuellen Schuljahr 2-3zügige Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium hat einen Bedarf an Turn- und Sporthallen von 1,7 Übungseinheiten und kann daher bei einem Bestand von 3 Übungseinheiten den Fehlbedarf der benachbarten Schulen abdecken. Als zukünftig 4zügiges Gymnasium mit einem voraussichtlichen Bedarf von rd. 2,5 Übungseinheiten zzgl. Sport- und Bewegungsangeboten im Rahmen der Ganztagesschule, kann das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium nur noch im sehr geringen Umfang Sporthallenkapazitäten den anderen Schulen zur Verfügung stellen.


2. Zusammenfassung und Bewertung der Machbarkeitsstudie
In der Machbarkeitsstudie der Hausmann Architekten GmbH (Anlage 1) wurden für die Eichendorffschule folgende drei Varianten untersucht:
Alle Varianten haben den Nachweis der geforderten Programmfläche erbracht.


Variante 1:
Erhalt aller Bestandsgebäude
Realisierung eines Erweiterungsbaus mit ca. 1.500 qm Nutzfläche
Sanierung und Umstrukturierung des Fachklassenbaus, der Pavillons und der Sporthalle mit Verbindungsgang
Keine Maßnahmen am Oberklassenbau


Variante 2:
Erhalt des Oberklassenbaus und des Fachklassenbaus, Sanierung und Umstrukturierung des Fachklassenbaus
Abbruch der Pavillons 1-3, der Sporthalle und des Verbindungsbaus
Realisierung eines Erweiterungsbaus mit ca. 3.700 qm Nutzfläche

Variante 3:
Erhalt des Oberklassenbaus
Abbruch der Pavillons 1-3, der Sporthalle, des Verbindungsbaus und des Fachklassenbaus
Realisierung eines Neubaus mit ca. 5.200 qm Nutzfläche

Die Variante 1 wurde aufgrund folgender Probleme nicht weiter verfolgt:
Barrierefreiheit auf dem Schulgelände und in den Bestandsgebäuden nur durch tief greifende Umstrukturierungen zu realisieren
zu geringe Freiflächen auf dem Schulgrundstück
Verlust von Schulhoffläche im Falle eines Neubaus im Bestandsensemble

Die Variante 2 wurde als guter Lösungsansatz eingestuft und vertieft untersucht. Die Variante 3 wurde als guter Lösungsansatz eingestuft, jedoch nur hinsichtlich der Kosten weiter untersucht.

Kostenrahmen Stand 30.09.2011 (Die Gesamtkosten wurden gegenüber den in der Ergebnispräsentation dargestellten Gesamtkosten der Anlage 1 aktualisiert):
Variante 2:

Variante 3:
Bewertung der Hausmann Architekten GmbH:
„Für die Eichendorffschule empfiehlt die Hausmann Architekten GmbH die Weiterverfolgung der Variante 2. Die Realisierung der Variante 1 wurde, in Abstimmung mit dem Hochbauamt und dem Schulverwaltungsamt, ausgeschlossen und wurde bereits in der Machbarkeitsstudie nicht mehr vertieft untersucht, da Barrierefreiheit im Gebäude und in den Freiflächen nur mit großem Aufwand zu realisieren sind und eine Erweiterung die Schulhoffläche zu stark minimieren würde. Gegen die Realisierung der Variante 3 spricht insbesondere deren mangelhafte städtebauliche Einbindung. Sie wirkt zu groß und zu massiv und gliedert sich im Gegensatz zur Variante 2 nicht harmonisch in die kleinstrukturiert umgebene Wohnbebauung ein.

Die Variante 2 ermöglicht eine effiziente Lösung für den Raumfehlbedarf bei größtmöglichem Erhalt des Bestandes. Sie weist strukturelle Qualitäten und Möglichkeiten für eine zukunftsorientierte Schulnutzung auf, wie die mögliche Clusterbildung im Grundschulbereich in denen Klassenräume, Lernzone und Lehrerstützpunkte zu Clustern zusammengefasst werden und bei denen in den Ganztagsbereichen das freie und selbständige Lernen der Schüler ermöglicht wird. Die Trennung von Grund- und Werkrealschule, sowie die Aufteilung des Geländes in 2 separate Pausenhöfe können weiterhin als positiv bewertet werden. Die neue Mensa als Herzstück des Komplexes, dient als zentraler Treffpunkt für die Schule und verbindet den umstrukturierten Fachklassenbau mit dem Erweiterungsbau, sowie die beiden Pausenhöfe. Diesen Punkt kann man als wesentlichen Vorteil gegenüber der Variante 3 festhalten.

In der Variante 2 werden Lösungen für den Großteil, der in der Bestandsanalyse konstatierten Probleme, aufgezeigt. Mit Ausnahme eines Klassenraumes, ist der gesamte Schulkomplex barrierefrei zu erschließen, die ungenutzten Freiflächenpotentiale im Bereich der Pavillons werden der aktiv genutzten Schulhoffläche zugeordnet und mit dem Haupteingang im Erweiterungsbau bekommt der Schulbau eine klare Adresse. Der Lärmproblematik der S-Bahntrasse begegnet man, indem die Klassenräume insgesamt zu den Pausenhöfen ausgerichtet werden. Die in ihrer Bausubstanz als mangelhaft beschriebenen Gebäude werden entfernt. Bei der Variante 3 hingegen könnte die Barrierefreiheit nur mit großem Aufwand realisiert werden und die Gestaltung und Anmutung der einen, großen Schulhoffläche bleibt fraglich. Clusterbildung und Trennung von Grund- und Werkrealschule könnten jedoch auch hier erfolgen und die Lärmproblematik wird durch die Orientierung der Unterrichtsräume ebenfalls gelöst.“

Fazit:
Die Variante 2 ermöglicht eine effiziente Lösung für den Raumfehlbedarf bei größtmöglichem Erhalt des Bestandes. Gegen die Variante 3 spricht insbesondere deren mangelhafte städtebauliche Einbindung. Der wesentliche Vorteil der Variante 2 gegenüber der Variante 3 besteht darin, dass die neue Mensa als zentraler Treffpunkt für die Schule dient. Sie verbindet den umstrukturierten Fachklassenbau mit dem Erweiterungsbau.


III. Zukunftsfähige Schulen gebaute Pädagogik

Der derzeitige Paradigmenwechsel in der modernen Schulpädagogik (wie individuelle Förderung, Inklusion, Ganztagesschule, Rhythmisierung des Unterrichts, aktivierende Lehr- und Lernformen, klassen- und altersübergreifender Unterricht, Teamarbeit der Pädagogen usw.) fordert eine Abkehr vom reinen Frontalunterricht zum individuellen oder teamorientierten Lernen.

Voraussetzung hierfür sind innovative Schulgebäude mit flexiblen Lehr- und Lernzonen, die dies fördern und unterstützen.

Mit der strukturellen und baulichen Weiterentwicklung der beiden miteinander verknüpften Cannstatter Schulen wird das Schulverwaltungsamt in einem intensiven Beteiligungsprozess, gemeinsam mit den Schulgemeinden und unter Beratung und Moderation von Herrn Dr. Otto Seydel, Institut für Schulentwicklung, und Herrn Jochem Schneider, bueroschneidermeyer, die Umsetzung und Konkretisierung der die beiden Schulen betreffenden Handlungsempfehlungen durchführen. Insbesondere bei der Gestaltung der neu entstehenden Pausenhofflächen sind zu einem späteren Zeitpunkt Kinder und Jugendliche als „Experten in eigener Sache“ direkt einzubeziehen.

Ziel ist dabei, für die Eichendorffschule und das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium ein Schul- und Raumprogramm zu entwickeln, das diese geänderten pädagogischen und räumlichen Konzepte für die Zukunft berücksichtigt.

Z. B. können mit dem sog. Clustermodell in teilautonomen Untereinheiten (durch Zusammenschluss u.a. von Unterrichtsflächen, Differenzierungsbereichen, Ganztagesaufenthaltszonen, Erschließungsflächen, Lehrerstützpunkt und Sanitärbereich) sinnvolle räumliche Bezüge, weit reichende Flexibilität und Synergien erzeugt werden.


IV. Gesamtbewertung aus Sicht der Schulverwaltung:

Die vorgeschlagene Vorgehensweise ermöglicht aus Sicht der Schulverwaltung beiden Schulen langfristig eine räumlich-pädagogisch hervorragende Perspektive. Allerdings besteht am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium heute dringender Sanierungsbedarf mit allen derzeitigen Risiken wie z. B. fehlender Brandschutz. Vor diesem Hintergrund erscheint der sich aus heutiger Sicht bei Einhaltung der Verfahrensschritte nach den Richtlinien für das Projektmanagement im Hochbau (Hochbauerlass) ergebende Bauzeitenplan für die Schulgemeinde extrem lang (siehe Fazit Anlage 3, Seite 2 und Anlage 4).

Dasselbe gilt für die Eichendorffschule, die bereits zum kommenden Schuljahr im Grundschulbereich als Ganztagesschule ohne jegliche räumliche Perspektive für die nächsten Jahre beginnen muss.

Im Rahmen einer Freigabe der Planungen bis Leistungsphase 3 HOAI wäre eine Verkürzung des in Anlage 4 dargestellten zeitlichen Ablaufs der Maßnahme um bis zu 2 Jahre möglich.


Finanzielle Auswirkungen

Der durch das Büro Hausmann Architekten GmbH formulierte Kostenrahmen für die vorgeschlagene Variante 2 Eichendorffschule (Erweiterungsbau, Neubau Sporthalle, Erhalt Fach- und Oberklassenbau) beträgt rund 18.932.500 €. Für die vorgeschlagene Neurealisierung des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums analog Variante 3 wird ein Kostenrahmen in Höhe von 27.550.000 € angesetzt.

Im Rahmen der Beschlussfassung zum Doppelhaushalt 2012/2013 wurden durch den Gemeinderat für alle erforderlichen Planungen insgesamt Planungsmittel in Höhe von 4 Mio. €, verteilt auf die beiden Haushaltsjahre, bereit gestellt. Entsprechend des Beschlusses zur Verteilung dieser Mittel auf die einzelnen Projekte und Maßnahmen (GRDrs 149/2012) stehen für die strukturelle und bauliche Weiterentwicklung des Standorts Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Planungsmittel in Höhe von 500.000 € zur Verfügung. Für die Erweiterung des Standorts Eichendorffschule sind Planungsmittel in Höhe von 150.000 € vorgesehen.

Für die Planung bis Leistungsphase 3 HOAI (Haushaltsreife) werden insgesamt 1,93 Mio. € benötigt. Planungsmittel in dieser Höhe stehen nicht zur Verfügung.

EichendorffschuleElly-Heuss-Knapp-GymnasiumSumme
Erwartete Planungskosten
Leistungsphase 1-3780.000 €1.150.000 €1.930.000 €
Zur Verfügung stehende Mittel
GRDrs 149/2012150.000 €500.000 €650.000 €
Unterdeckung-630.000 €-650.000 €-1.280.000 €

Somit kann zum nächsten Doppelhaushalt 2014/15 keine Haushaltsreife entsprechend der Vorgaben des Hochbauerlasses erreicht werden. Ein Baubeginn wäre demnach an beiden Schulen frühestens Ende 2016 möglich, siehe Anlage 4.

Es stehen Sanierungsmittel gemäß Sonderprogramm Schulsanierungen (GRDrs 62/2011 sowie GRDrs 78/2012) in folgender Höhe zur Verfügung:

201220132014 ff.
Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium515.000 €0 €12.920.000 €
Eichendorffschule1.931.000 €933.000 €490.000 €
Zusätzliche Ganztagesschulmittel Eichendorffschule
3.500.000 €
Gesamtsumme
20.289.000 €


Referat StU bittet um folgende Ergänzungen:

Sollten Kosten für Gutachten anfallen, die z. B. zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange nach §§ 44,45 und 67 BNatSchG erforderlich werden, müssen diese mit aufgenommen werden.

Auf den Dächern des Neubaus und ggf. der Bestandsgebäude wird die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz geprüft. Bei positivem Ergebnis ist zu klären, ob die dafür notwendigen Kosten über das Baubudget oder über das stadtinterne Contracting gedeckt werden können.


Beteiligte Stellen

Die Referate WFB und StU haben die Vorlage mitgezeichnet.

Referat WFB hat darauf hingewiesen, dass in den Haushaltsberatungen für Planung und Sanierung jeweils eigenständige Budgets zur Verfügung gestellt wurden und dass die Mittel insoweit zweckgebunden sind. Eine Umschichtung von Sanierungsmitteln in Planungsmittel sei somit nicht entsprechend den Beschlüssen des Gemeinderats.



Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Dr. Susanne EisenmannDirk Thürnau
Bürgermeisterin Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1: Ergebnispräsentation Machbarkeitsstudien Eichendorffschule und Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Stand 21.09.2011
Anlage 2: Raumprogramm für den Neubau einer 2-teilbaren Großturnhalle
Anlage 3: Anmerkungen zur Schülerentwicklung im Planbereich Neckar
Anlage 4: Projektplan

Ergebnispräsentation Machbarkeitsstudien Eichendorffschule und Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Stand 21.09.2011


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GRDrs 164_2012 Anlage 1.pdfGRDrs 164_2012 Anlage 1.pdfGRDrs 164_2012 Anlage 2.pdfGRDrs 164_2012 Anlage 2.pdf "GRDrs 164_2012 Anlage 3.pdfGRDrs 164_2012 Anlage 3.pdfGRDrs 164_2012 Anlage 4.pdfGRDrs 164_2012 Anlage 4.pdf