Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 1136/2021
Stuttgart,
11/09/2021



Haushalt 2022/2023

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 17.11.2021



Ein „Haus der Natur“ für die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt

Beantwortung / Stellungnahme

Kontext
Das kommunale BNE-Netzwerk „Natur erleben Stuttgart“ hat den Auftrag, Kindern und Jugendlichen vielfältige Zugänge zur Natur und zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu schaffen (GRDrs 607/2019, GRDrs 19/2021). Mittels ämter- und trägerübergreifender Vernetzung, fachlichen Impulsen und Öffentlichkeitsarbeit sollen Stuttgarter Kindern und Jugendlichen Zugänge zu Natur und zu Bildung für nachhaltige Entwicklung geschaffen werden. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Aspekten Bildungs- und Umweltgerechtigkeit: Die Zugänge und Angebote sollen sich – unabhängig von der sozialen Herkunft – an alle Stuttgarter Kinder und Jugendliche richten.

Hierfür werden seit Ende 2020 ämter- und trägerübergreifende Netzwerkstrukturen aufgebaut, z.B. die verwaltungsinterne Koordinierungsgruppe des Netzwerks (KG Natur), an der acht Abteilungen und Ämter beteiligt sind (GRDrs 607/2019). Mittel- und langfristig sollen darüber hinaus zivilgesellschaftliche Netzwerkstrukturen mit Institutionen, Vereinen, Initiativen und Expert:innen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufgebaut werden.

Mehrzweckgebäude und Naturareal „Haus der Natur“ (Arbeitstitel)
Das Planungsvorhaben „Haus der Natur“ könnte ein Mehrzweckgebäude mit dazugehörigem Naturareal umfassen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt handelt es sich um ein standortunabhängiges Planungsvorhaben. Um Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten, sollte das Haus der Natur als stadtweiter Ort der Begegnung, Bildung und Nachhaltigkeit aus allen Quartieren der Stadt gut erreichbar sein – insbesondere auch von den sozialstrukturell eher benachteiligten Quartieren.

Zielsetzungen
· Etablierung eines Experimentier- und Bildungsorts zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit für Stuttgarter Kinder und Jugendliche.
· Schaffung eines gemeinsamen Orts der Akteurinnen und Akteure sowie Initiativen des Netzwerks „Natur erleben Stuttgart“, um Sichtbarkeit zu fördern, das gemeinsame Selbstverständnis zu stärken und neue Handlungsräume zu ermöglichen.
· Beitrag zur Sichtbar- und Erfahrbarmachung der Landeshauptstadt Stuttgart als grüne, nachhaltige, kinder- und jugendfreundliche Stadt.

Zielgruppen
1. Stuttgarter Kinder- und Jugendliche unterschiedlicher sozialer Hintergründe.
Die Stuttgarter Kinder und Jugendlichen könnten das Naturareal sowie die geplanten Experimentier- und Bildungsräume zu den Themen Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit aktiv mitgestalten und nutzen. Es soll ein Raum geschaffen werden, der eine umfassende Bündelung von Bildungsthemen zu den Themen Natur, Klima und Nachhaltigkeit in der Stadt ermöglicht, wie sie bislang durch die Stuttgarter Bildungsinstitutionen und Anbieter der Bildung für nachhaltige Entwicklung noch nicht abgedeckt ist.

2. (Zivilgesellschaftliche) Institutionen, Initiativen sowie Expertinnen und Experten der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Stuttgart verfügt über eine beachtliche Anzahl von Einrichtungen und Initiativen im Bereich BNE. Sie lassen sich etwa unterscheiden nach den Bildungsbereichen Natur und Biodiversität, Ernährung, Mobilität, Wirtschaft und nachhaltiger Konsum, Abfallverwertung, globales Lernen, Klimaschutz und Energie. Die Einrichtungen bringen ihre Erfahrungen und Anliegen direkt in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Kinder- und Jugendhilfe mit ein und sorgen so für konkrete Lernerfahrungen. Das Haus der Natur könnte etwa mit Büro-, Workshop- und Ausstellungsräumen auch einen Rahmen für die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure bieten sowie ihre Kooperationen stärken und unterstützen.

Nächste Schritte und Verwendung der Mittel
Zunächst müssten die Ziele des möglichen Hauses der Natur konkretisiert werden, sodass die räumlichen Anforderungen klarer formuliert werden können.
Für die Ausarbeitung der Pläne sind Abstimmungsprozesse sowohl stadtintern als auch mit Beteiligung der externen Kooperationspartner und Stakeholder notwendig. Dazu ist zum Teil externe Unterstützung erforderlich, in Form von Prozessbegleitung und fachlichen Impulsen.

Dafür wären im Doppelhaushalt 2022/2023 einmalig 10.000 EUR ausreichend.



Vorliegende Anträge/Anfragen

405/2021 Bündnis 90/DIE GRÜNEN, 857/2021 Die FrAKTION




Isabel Fezer
Bürgermeisterin




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