1 Aktuelle Schulsituation
1.1 Schulsituation an der Grundschule Heumaden Im Schuljahr 2019/2020 werden an der Grundschule Heumaden insgesamt 213 Schülerinnen und Schüler in 11 Klassen unterrichtet, hierbei ist eine Vorbereitungsklasse (VK) mit 10 Schülerinnen und Schülern enthalten. Die Bedarfslage im Schulbezirk ist langfristig dreizügig. Bei einer Maximalbelegung ist mit 336 Schülerinnen und Schülern in 12 Regelklassen und bis zu 24 weiteren Schülerinnen und Schülern in einer VK zu rechnen. Dort arbeiten künftig insgesamt rund 34 Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeitstellen). Zusätzlich werden 3-5 Personen zur Mittagsessensversorgung der Schülerinnen und Schüler in Küche und Mensa eingesetzt. Die Grundschule Heumaden im Stadtbezirk Sillenbuch war bis zum Schuljahr 2017/2018 eine Grund- und Werkrealschule. Auf dem Grundstück der Schule befinden sich insgesamt vier Schulgebäude und eine Turn- und Versammlungshalle mit Lehrschwimmbecken (vgl. Anlage 1). Dazu zählen der Grundschulbau, der ehemalige Hauptschulbau, der Neubau, ein kleines Pavillongebäude sowie die Turn- und Versammlungshalle Heumaden (TVH Heumaden). Durch die Aufhebung des Werkrealschulbereichs hat die Grundschule ein ausreichendes Raumpotenzial zur Verfügung, welches sich für die Einrichtung einer Ganztagsgrundschule eignet.
1.2 Ganztagsgrundschule Im Sommer 2017 wurde durch den Verwaltungsausschuss des Gemeinderats die Einrichtung einer Ganztagsgrundschule in Wahlform an der Grundschule Heumaden beschlossen (GRDrs 989/2016). Der Einrichtungserlass des Landes Baden-Württemberg ist im Frühjahr 2019 erfolgt und der Ganztagsbetrieb ist zum Schuljahr 2019/2020 sukzessive mit den Klassenstufen 1 und 2 gestartet. Mit Einrichtung des Ganztagesbetriebs wurden im Rahmen einer Vorabmaßnahme bereits drei Räume im Gebäude der ehemaligen Werkrealschule ausgestattet, um ein qualitatives Ganztagesangebot zu gewährleisten.
1.3 Raumsituation an der Grundschule Heumaden Aus dem Modellraumprogramm des Landes für Grundschulen sowie dem städtischen Raumstandard für Ganztagsgrundschulen ergibt sich ein Soll-Bedarf für eine 3-zügige Ganztagsgrundschule von 1.857 m² - 2.104 m². Der vorhandene Raumbestand liegt bei rd. 2.700 m² Programmfläche (Übersicht siehe Anlage 2 – Raumprogramm). Somit ergibt sich zwar kein rechnerischer Raumfehlbedarf, jedoch ein konkreter Umstrukturierungsbedarf am Schulstandort. Auf Grund des zur Verfügung stehenden Raumpotenzials am Schulstandort ist es vorgesehen, durch Umstrukturierungen im Bestand ein Raumangebot auf der Grundlage des pädagogischen Ganztagskonzepts und der Erfordernisse eines rhythmisierten Tagesablaufs herzustellen. Gemeinsam mit der Schulgemeinde wurde ein Raumkonzept entwickelt, welches auf der pädagogischen Konzeption der Schule aufbaut. Die Unterrichtsräume wurden auf der Basis des pädagogischen Konzeptes funktional in Clustern angeordnet, der Mensabetrieb kann jedoch nicht sinnvoll in dieses Raumkonstrukt einfügt werden. Der Speisebereich könnte grundsätzlich im Pavillonbau untergebracht werden, wobei hier strukturelle Defizite hinsichtlich der Raumgrößen, einer Aufbereitungsküche und notwendiger Nebenflächen bestehen. Es soll im Rahmen der Planung ergebnisoffen untersucht werden, ob die Mensa mit einem Umbau mit Ergänzung der bestehenden Räume oder in einem Ersatzneubau wirtschaftlich realisiert werden kann. Die Turn- und Versammlungshalle (TVH) mit Lehrschwimmbecken am Schulstandort Heumaden ist sanierungsbedürftig und soll durch einen Neubau ersetzt werden (Vorprojektbeschluss 635/2012, Projektbeschluss 915/2015). Allerdings muss der in unmittelbarer Nähe realisierte Bau der Sporthalle Riedenberg mit dem Neubau der TVH Heumaden zeitlich koordiniert werden. Die Sportstätte in Riedenberg wurde daher vorrangig realisiert (vgl. GRDrs 367/2016). Nach der zusätzlich erforderlichen Neupriorisierung aller Schulbauvorhaben in der Investitionsplanung ist nunmehr für den Ersatzneubau der TVH mit Lehrschwimmbecken in Heumaden ein möglicher Baubeginn im Sommer 2023 terminiert. Dies fällt mit dem für Herbst 2023 möglichen Baubeginn für die GTS-Maßnahme zusammen. Es ist im weiteren Planungsverlauf zu prüfen, inwieweit dies logistisch und aufgrund der Beeinträchtigungen für die Schulgemeinde möglich und sinnvoll ist.
1.4 Aktuelle Essenssituation Im Schuljahr 2019/2020 essen rd. 40 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 1 und 2 in zwei Schichten übergangsweise in einem dafür hergerichteten Klassenzimmer der ehemaligen Werkrealschule. Die Essensversorgung erfolgt per Warmanlieferung durch einen Caterer. Das Angebot erfreut sich zunehmender Beliebtheit und die Schule rechnet mit weiteren 30 Kindern im kommenden Schuljahr.
1.5 Speisebereich und Küche Ausgehend von rechnerisch maximal 336 Schülerinnen und Schülern, die in der Grundschule Heumaden bei Vollauslastung am Mittagessen teilnehmen können, ergibt sich auf Grundlage eines Zweischichtbetriebs ein Flächenbedarf von 168 m² für den Speisebereich und von ca. 60 m² reiner Programmfläche für den Küchenbereich zuzüglich der erforderlichen Nebenflächen, Verkehrs- und Technikflächen.
2 Situation baulicher Bestand / Maßnahmen Im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme wurde durch das Hochbauamt ein erheblicher Sanierungsbedarf, vor allem an den Innenräumen und Oberflächen sowie den haustechnischen Anlagen festgestellt. Die zunächst geplante räumliche Umstrukturierung ist daher um eine umfassende Sanierung zu erweitern.
2.1 Hauptmaßnahmen Im Rahmen der Hauptmaßnahme sind folgende bauliche Maßnahmen vorgesehen.
2.1.1 Gebäude Die Gebäude sind in einem gut bis befriedigend erhaltenen Zustand. Die Fassaden und Dächer wurden bereits saniert. Die Innenausbauten und Oberflächen sind teils noch bauzeitlich – hier besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Im Zuge der erforderlichen Umstrukturierung und Sanierung sind: - die Anforderungen hinsichtlich Barrierefreiheit nach DIN 18040-1 zu berücksichtigen. Diese werden im Rahmen der Möglichkeiten im baulichen Bestand vorgesehen. Der Einbau eines Aufzugs im Grund- und Hauptschulbau soll geprüft werden. - geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Hörsamkeit zu prüfen. - die Oberflächen, Ein- und Ausbauten zu erneuern. - die Rettungswege und Brandabschnitte zu prüfen und aufbauend auf den veränderten räumlichen Nutzungsstrukturen voraussichtlich insgesamt neu zu ordnen.
2.1.2 Technische Gebäudeausrüstung Die technische Gebäudeausrüstung ist weitestgehend bauzeitlichen Datums und entspricht teils nicht mehr den aktuellen Standards. Zur Umsetzung der sich hier aus der baulichen Umsetzung einer Ganztagesgrundschule ergebenden Anforderungen sind: - eine vollständige Erneuerung und Ergänzung der ELT- und Dateninstallationen erforderlich. Gemäß den aktuellen Standards sind die hierzu erforderliche Nebenräume neu zu schaffen. - eine umfassende Digitalisierung aller Gebäude vorzunehmen. Alle Unterrichts- und Ganztagsräume sowie Verwaltungsräume sollen entsprechend der gültigen Planungsrichtlinie datentechnisch erschlossen werden. - das Trinkwassernetz, das Wärmeverteilernetz sowie die Heizflächen zu prüfen; eine Erneuerung ist angezeigt. - die Wärmeerzeugung (aktuell Gasbrennwertkessel, Baujahr 1990) im Projekthorizont zu erneuern. - der Einbau von RLT Anlagen zu prüfen. Nachdem die Fassaden der Schulgebäude bereits saniert sind und die TVH mit Lehrschwimmbecken durch einen Neubau ersetzt werden soll, wird vorgeschlagen unter Einbeziehung des Amts für Umweltschutz eine energetische Gesamtkonzeption auf Grundlage der aktuellen Standards der LHS für den Standort zu erarbeiten.
2.1.3 Mensa Der Mensabetrieb (Speisebereich mit 168 m² zzgl. Aufbereitungsküche mit Nebenräumen) kann im Pavillon nicht vollständig untergebracht werden. Es ist daher eine bauliche Anpassung notwendig. Die Gebäude im Bestand sind zwar gut erhalten, im Hinblick auf die Bausubstanz des Baukörpers und die notwendigen baulichen Maßnahmen ist jedoch eine planerisch eingehende Prüfung der Umnutzung des Pavillons und der Möglichkeit eines Anbaus erforderlich. Es soll im Rahmen der Planung ergebnisoffen untersucht werden, ob die Mensa mit einem Umbau mit Ergänzung der bestehenden Räume oder in einem Ersatzneubau wirtschaftlich realisiert werden kann.
2.2 Außenanlagen Die Außenbereiche sollen in einem Workshop gemeinsam unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie dem Schulverwaltungsamt entwickelt werden. Im Rahmen des Beteiligungsprozesses für die Raumplanung wurde bereits von der Schule der Erhalt und die Weiterentwicklung des Schulgartens gewünscht. Vor der konkreten Planung und den Workshops mit der Schule wird eine Bestandsaufnahme der Außenflächen durchgeführt, um den, außerhalb der Neugestaltung bestehenden, Sanierungsbedarf zu erfassen.
2.3 Vorabmaßnahmen Die Grundschule Heumaden hat mit dem Schuljahr 2019/2020 bereits den Ganztagesbetrieb eingerichtet und wird diesen sukzessive ausbauen. Hierzu wurden in einer Vorabmaßnahme bereits drei Räume ausgestattet und die Unterrichtsräume im Hauptschulbau neu gestrichen. Zur Sicherstellung des Ganztagesbetriebs muss, neben einem bereits hergerichteten Speisebereich, ein weiterer Klassenraum zu einem Interimsspeisebereich umgewandelt und ein ehemaliger Physiksaal angepasst werden.
2.4 Bauablauf und Interim Die Umsetzung muss in mehreren Bauabschnitten erfolgen, in denen jeweils ein Gebäude saniert und umstrukturiert wird, während je zwei Gebäude für den Unterricht und den Ganztagesbetrieb zur Verfügung stehen. Die baulichen Maßnahmen am Schulstandort stehen in direkter Abhängigkeit zum notwendigen und bereits geplanten Neubau der TVH Heumaden. Die genau Eintaktung der einzelnen Maßnahmen und Bauabschnitte kann jedoch erst im Zuge der weiteren Planungen erfolgen. Um in der Interimsphase dem Ganztag gerecht werden zu können, muss die Pausenfläche möglichst früh durch mobile Spieleinheiten und Elemente zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität ergänzt werden. Der Einsatz mobiler Spielgeräte ermöglicht eine langfristige Verwendung auch nach Abschluss der Umstrukturierungen.
2.5 Kostenannahme
Aufbauend auf vergleichbaren Projekten und Erfahrungswerten im Hochbauamt sowie Baupreisinformationen aus den Fachdatenbanken ergeben sich, ermittelt ohne Planung über Flächenkennwerte, gem. Kostenannahme des Hochbauamtes Gesamtkosten i.H.v. rd. 18,3 Mio. Euro. In der Kostenannahme sind Kosten für EDV und Ausstattung (rd. 590.000 Euro), Außenanlagen (rd. 650.000 Euro), Vorabmaßnahmen (200.000 Euro) und eine Prognose für Baupreissteigerung bis zur mittleren Bauzeit (2,5% p.a.; rd. 2,45 Mio. Euro) enthalten. Weitere in vorgenannten Summen nicht berücksichtigte Baukostenrisiken i.H.v. rd. 1,50 Mio. Euro liegen in - der baulichen Bestandsstruktur mit Rippendeckenkonstruktionen - den erforderlichen Anpassungen an Rettungswegen und Brandschutz. Diese werden im Zuge der anstehenden Planungen weiter geprüft und ggf. zum Projektbeschluss angemeldet.
2.6 Förderung Es sind grundsätzliche Fördermöglichkeiten im Rahmen der Schulbauförderung gegeben. Die Verwaltung wird die Fördermöglichkeiten mit dem Land abklären.
2.7 Personal Aufgrund der dargestellten Maßnahmen an der Grundschule Heumaden ist nicht mit zusätzlichen Personalstellen im Hausmeisterbereich zu rechnen. Die Stellenbemessung im Sekretariatsbereich richtet sich nach beschlossenen Zuteilungsgrundsätzen und damit nach der Schülerentwicklung.
2.8 Rahmenterminplan Unter der Annahme, dass der Vorprojektbeschluss im dritten Quartal 2020 gefasst wird, ist folgende Zeitschiene vorgesehen: Abschluss VgV-Verfahren voraussichtlich 4. Quartal 2021 Projektbeschluss voraussichtlich 1. Quartal 2023 Baubeschluss und Baubeginn 1. BA voraussichtlich 1. Quartal 2024 (vorbehaltlich der Finanzierung) Die Baudurchführung ist in Abschnitten, abgestimmt auf die schulischen Bedarfe vorgesehen. Finanzielle Auswirkungen Für die Umstrukturierung im Zuge des Ganztagesausbaus und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen ergeben sich gem. Kostenannahme des Hochbauamts Gesamtkosten (inkl. Baupreissteigerung) in Höhe von rd. 18,3 Mio. Euro (inkl. EDV, Ausstattung und Außenanlagen). Hierbei sind auch Kosten für die Vorabmaßnahmen von 200.000 Euro enthalten. Für die baulichen Maßnahmen am Standort der Grundschule Heumaden (inkl. Ausstattung, EDV und Außenanlagen) wurden vom Gemeinderat im Doppelhaushalt 2016/17 finanzielle Mittel innerhalb der Pauschale für Ganztagesschulen 4. Ausbaustufe in Höhe von 3,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Zudem sind noch 80.000 € für den Einbau einer Sprachalarmierungsanlage im Sanierungsprogramm Schulen vorgesehen. Für die Weiterplanung sind Planungsmittel von rd. 1,20 Mio. Euro für VgV-Verfahren und Planung bis LPH 3 erforderlich, die im THH 400 bei der Projekt-Nr. 7.401203 – GS Heumaden, Umstrukturierung GTS – durch Umsetzung zur Verfügung gestellt werden. Die Mittel werden im Rahmen der Deckungsfähigkeit von Projekt 7.401909 – GTS 4. Ausbaustufe – umgesetzt. Folgelastenberechnung Da Notwendigkeit und Umfang von Erweiterungs- bzw. Ersatzbaumaßnahmen zur Herstellung des Mensabetriebs erst im Laufe der weiteren Planungen erfolgen können, kann eine Folgelastenberechnung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aufgestellt werden, wird jedoch zum Projektbeschluss nachgereicht. Beteiligte Stellen Ref. WFB, SWU Vorliegende Anträge/Anfragen keine Erledigte Anträge/Anfragen keine Isabel Fezer Dirk Thürnau Bürgermeisterin Bürgermeister Anlagen Anlage 1 - Luftbild Anlage 2 - Raumprogramm <Anlagen> zum Seitenanfang