Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: L/OB 3000-02
GRDrs 943/2012
Stuttgart,
12/03/2012


Europäische Kulturhauptstadt Stuttgart 2025



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
18.12.2012
19.12.2012

Bericht:


Die EU-Kommission hat Ideen und Vorschläge zur Weiterführung des Programms „Kulturhauptstadt Europas“ nach 2019 vorgelegt und dabei auch die Reihenfolge die Länder, deren Städte sich bewerben können, benannt. Es ist beabsichtigt, dass Rat und Parlament der Gemeinschaft noch im Jahr 2013 zu einer endgültigen Entscheidung darüber kommen.

Die aktuelle Regelung läuft 2019 aus. Das Programm wurde anfänglich aufgelegt, um die Europäer besser zu einen. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch, dass die Nebeneffekte des Titels, wie höherer internationaler Bekanntheitsgrad der ausgewählten Stadt, Anstieg des Tourismus und Förderung der Kultureinrichtungen und der Kulturwirtschaft, stärker an Bedeutung gewannen. Aus den Evaluierungen und der stattgefundenen Konsultation geht deutlich hervor, dass die Veranstaltung „Kulturhauptstadt Europas“ den betreffenden Städten und Regionen einen vielfältigen Nutzen bringt: So entfaltet die Initiative auch im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich eine beachtliche nachhaltige Wirkung, besonders dann, wenn sie in eine langfristige kulturpolitische Entwicklungsstrategie eingebunden wird.

Die Vorschläge sehen die Fortsetzung dieses erfolgreichen Programms mit gewissen Modifikationen vor. Neu ist beispielsweise die Verpflichtung zu einer Bewertung der Durchführung sowie der Langzeit- und Nebeneffekte. Ebenso das Thema „Audience Development“, also die vorausschauende strategische Einbindung des zukünftigen Publikums auch im Hinblick auf diejenigen, die kulturelle Angebote nicht oder kaum nutzen, soll eine besondere Rolle spielen. Wie bisher muss die „Europäische Dimension“ erfüllt werden, die zum einen verlangt, mit international agierenden Kulturschaffenden und – einrichtungen sowie mit anderen Städten zusammen zu arbeiten und zum andern die Herausarbeitung und Verdeutlichung der kulturellen Vielfalt, aber auch der Gemeinsamkeiten verlangt.

Nach dem Vorschlag, der noch nachverhandelt werden kann, würde Deutschlands 2025 gemeinsam mit Slowenien eine Kulturhauptstadt stellen – zuletzt trug Deutschland 2010 mit Essen und „Ruhr.2010“ den Titel. Der Titel bleibt wohl künftig Städten vorbehalten, die jedoch auch Akteure der umgebenden Region mit einbeziehen können.

Die Landeshauptstadt wird in den nächsten Jahre mit den Planungen des Rosensteinviertels und deren Realisierung wichtige städtebauliche Impulse setzen, die sich auch auf die kulturelle Identität dieser Stadt positiv auswirken werden. Kultur war und ist ein wichtiger Schlüssel der Stadtentwicklung. So beleben und bereichern Einrichtungen wie die Staatstheater, die Staatsgalerie, das Kunstmuseum und die neue Stadtbibliothek die Stadt mit ihrem vielfältigen Angebot und waren oder sind Ausgangspunkte für eine lebendige städtebauliche Entwicklung. Diese Chancen gilt es auch für das neue Rosensteinviertel zu nutzen.

So benötigt die Landeshauptstadt als bedeutende Musikstadt ein neues Musikzentrum, da die vorhandenen Möglichkeiten, wie sich auch bei der jüngsten Diskussion um das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR gezeigt hat, kaum Freiräume bieten. Ein neues Musikzentrum, das 2025 fertiggestellt wäre, könnte – neben der Bedeutung für den Musikstandort Stuttgart - architektonische Akzente setzen, eine städtebauliche Perspektive aufzeigen und hätte durch seine gute Verkehrsanbindung einen Einzugsbereich von bis zu zwölf Millionen Menschen.

Auch das Linden-Museum, das mit seiner ausgezeichneten Sammlung zur Spitze der völkerkundlichen Museen Europas zählt, stößt am Hegelplatz an seine Grenzen. Ein neues "Haus der Kulturen" könnte auf dem 100 Hektar großen innerstädtischen Areal entstehen.

Das Rosensteinviertel ermöglicht es, das Bild einer europäischen Stadt im 21. Jahrhundert positiv zu entwickeln und umzusetzen. Eine Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas“ unter dem Arbeitsmotto „Europäische Stadt im 21 Jahrhundert“ würde diesen Prozess nachhaltig unterstützen.

In der Vergangenheit bewegten sich die Budgets der Kulturhauptstädte in einem Rahmen von 15 – 100 Mio Euro, die EU steuerte dazu aus dem EU-Kulturprogramm bisher maximal 1,5 Mio € bei. Eine Bewerbung kann nur dann erfolgreich sein, wenn dabei professionell und mit einem adäquaten Mitteleinsatz vorgegangen wird. Wichtig ist es, neben der Unterstützung der EU private und öffentliche Sponsoren zu gewinnen. Den seitherigen Kulturhauptstädten ist dies gelungen – der städtische Anteil der Finanzierung der Ausgaben lag bei den meisten Kommunen unter 30 %. Wegen der Attraktivität dieses Programms werden sich voraussichtlich zahlreiche deutsche Städte bewerben. Die Stadt Mannheim arbeitet schon seit einigen Jahren an ihrer Bewerbung.

Ich empfehle dem Gemeinderat eine Bewerbung der Landeshauptstadt als „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ und schlage vor, eine Expertenkommission zu bilden, die sich des Themas annimmt.


Beteiligte Stellen

Entfällt


Vorliegende Anträge/Anfragen

184/2011
193/2011





Dr. Wolfgang Schuster




Keine



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