Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz:
KBS
GRDrs
1098/2011
Stuttgart,
11/03/2011
Haushalt
2012 - 2013
Unterlage für die
1
. Lesung des
Verwaltungsausschuss
zur
nichtöffentlichen
Behandlung am
09.11.2011
Interaktive Präsentationsmöglichkeiten in Fach- und Klassenräumen
Beantwortung / Stellungnahme
Bei der Erneuerung von naturwissenschaftlichen Fachräumen wird den Schulen angeboten, an Stelle der traditionellen Kreidetafel eine interaktive Präsentationsmöglichkeit einzubauen.
Darüber hinaus befassen sich verschiedene Schulen mit dem Gedanken, komplett auf interaktive Elemente umzustellen und die trad. Kreidetafel abzuschaffen. Konkret fand dieser Umstieg bis jetzt an einer beruflichen Schule und einem Gymnasium statt, bei der Sanierung von zwei Schulzentren wurde der erste Schritt in diese Richtung getan.
Schließlich gibt es eine Reihe von Schulen (v.a. Gymnasien), für die vereinzelt interaktive Einheiten beschafft wurden.
Insgesamt sind derzeit ca. 130 interaktive Einheiten im Einsatz.
Interaktivität kann in die Schulen durch sog. Active-Boards oder zwischenzeitlich durch eine interaktive Beamer-Tafel-Kombination einziehen. Der Vorteil der interaktiven Beamer-Tafel-Kombination liegt darin, dass hier drei Funktionen möglich sind:
1. der klassische Tafelbetrieb (Filsstifte statt Kreide);
2. der ausschließliche Beamer-Betrieb;
3. der interaktiv unterstützte Unterricht;
Aus dem praktischen Alltag der Schulen zeigen sich folgende Erfahrungen:
·
Systeme sind störanfälliger als die trad. Kreidetafel, da verschiedene Faktoren (PC/Notebook, Software, Anschlusskabel, Nutzer) zusammenwirken müssen;
·
Unterrichtsvorbereitung der Lehrer wird deutlich aufwändiger – auch, weil der Unterricht schnelllebiger wird;
·
Intensive Lehrerfortbildung nötig;
·
Entsprechende Software und Programme sind nur teilweise auf dem Markt verfügbar;
·
Interaktivität verbessert den Unterricht nicht automatisch – vielmehr ist sorgsam darauf zu achten, dass die Interaktivität nicht zu einer Abkehr von didaktischen Neuerungen (Abkehr vom lehrerzentriertem Tafelunterricht) führt;
·
Bei sinnvollem Einsatz und guter Vorbereitung entsteht ein deutlich lebendigerer und interessanterer multimedialer Unterricht;
·
Wiederholung und Nacharbeitung von Inhalten ist einfacher möglich, da Ausarbeitungen und Ergebnisse der einzelnen Stunden speicher- und wiederaufrufbar sind;
·
Deutlich höhere Kosten: ca. 5.000 € Erstbeschaffung ohne Vernetzungskosten. Dann liegt die PC-Laufzeit im schulischen Einsatz bei 5 Jahre und die voraussichtliche Nutzung der interaktiven Beamer bei 6 – 8 Jahre, während die Nutzung einer trad. Kreidetafel (ca. 1.000 €) bei ca. 30 Jahren liegt;
Fazit
Die Interaktivität wird als ein weiteres Hilfsmittel sukzessive und vor allem in den weiterführenden Schulen Einzug halten. Eine Ausschließlichkeit gegenüber trad. Tafeln ist – zumindest derzeit noch - nicht erkennbar. Es sind intensive Lehrerweiterbildungen nötig. Die Kosten werden steigen – sowohl bei der Einführung als auch bei Betrieb, Unterhalt und (schneller notwendiger) Wiederbeschaffung.
Die Schulen, die bereits mit interaktiven Präsentationsmöglichkeiten arbeiten, befinden sich in den Anfängen einer Testphase. Zum Haushalt 2014/2015 wird ein Bericht über die Erfahrungen und eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen erfolgen. Die jetzt angemeldeten Mittel dienen dazu, sehr alte Einheiten zu erneuern und weiteren Schulen Tests zu ermöglichen. Dies wäre aus den zur Verfügung stehenden Budgets nicht möglich.
Vorliegende Anträge/Anfragen
Antrag Nr 529/2011 - lfd. Nr. 5 der SPD-Fraktion
Dr. Susanne Eisenmann
<Anlagen>