2. Die Verwaltung wird beauftragt, das Projekt auf dieser Grundlage mit voraussichtlichen Baukosten in Höhe von rund 39 Mio. EUR sowie Aufwendungen für eine Erstausstattung in Höhe von 8 Mio. EUR, zusammen insgesamt rund 47 Mio. EUR (Grobkostenannahme) weiterzuentwickeln und die Planungen fortzuführen. In diesem Zusammenhang soll auch die Quartierskante zur Hauptstätter Straße neu entwickelt werden. Hierfür sind im Kontext der Gesamtentwicklung insbesondere folgende Themen vertieft zu untersuchen:
b. Erarbeitung einer Gesamtkonzeption inklusive eines Betreiberkonzepts mit Ermittlung der Höhe der voraussichtlichen Betriebs- und Personalkosten für das Haus für Film und Medien;
e. Erarbeitung eines tragfähigen, liegenschaftlichen Vertragskonzepts mit Klärung der in diesem Zusammenhang entstehenden rechtlichen Fragen, insbesondere der Eigentums- und Bauherrenfrage.
4. Als Teil des IBA`27 Projektgebiets soll sich auch die Neuentwicklung des Areals Breuninger Parkhaus an den von der IBA`27 GmbH formulierten IBA Qualitäten orientieren.
5. Der Verein Haus für Film und Medien Stuttgart e. V. erhält für die Vorbereitung und Planung des Hauses eine städtische Zuwendung im Jahr 2020 in Höhe von 141.700 EUR und im Jahr 2021 in Höhe von 193.600 EUR. Den überplanmäßigen Aufwendungen im Teilhaushalt 410 – Kulturamt, Amtsbereich Kulturförderung, Kontengruppe 430 Transferaufwendungen wird zugestimmt. Die Finanzierung erfolgt aus der zum Jahresabschluss 2019 innerhalb der Ergebnisrücklage gebildeten Davon-Position „kulturelle Infrastruktur“.
6. Vom finanziellen Bedarf nach Inbetriebnahme des Hauses in Höhe von ca. 3 bis 4 Mio. EUR (Grobkostenannahme) wird Kenntnis genommen.
a) Planungsmittel bis einschließlich Leistungsphase 4 HOAI sowie Mittel für ein Rechtsgutachten von insgesamt 2,5 Mio. EUR.
b) Zuwendung für den Verein Haus für Film und Medien Stuttgart e. V. in Höhe von 141.700 EUR in 2020 und 193.600 EUR in 2021.
Die Finanzierung erfolgt aus der zum Jahresabschluss 2019 innerhalb der Ergebnisrücklage gebildeten davon-Position „kulturelle Infrastruktur.
Von der Grobkostenannahme für das Haus für Film und Medien in Höhe von 47 Mio. EUR und von künftigen Inbetriebnahmekosten von ca. 3 bis 4 Mio. EUR wird Kenntnis genommen.
Beteiligte Stellen Referate SWU und T. Referat WFB hat Kenntnis genommen. Vorliegende Anträge/Anfragen Keine Erledigte Anträge/Anfragen Keine Dr. Fabian Mayer Erster Bürgermeister Anlagen Anlage 1: Ausführliche Begründung Anlage 2: Historischer Stadtgrundriss 1925 Anlage 3: Überlagerung historische Stadtstruktur aktueller Stadtgrundriss Anlage 4: Städtebauliches Strukturkonzept Anlage 5: Städtebauliches Nutzungskonzept Anlage 6: Städtebauliches Hüllkurve Anlage 7: IBA`27 Leonhardsvorstadt Projektgebiet Anlage 8: IBA`27 Qualitäten Anlage 9: IBA`27 Leonhardsvorstadt Zeitplan Ausführliche Begründung 1. Ausgangslage Im reichhaltigen und vielfältigen Kulturangebot der Kulturmetropole Stuttgart nehmen die digitalen Medien und darin insbesondere der Film eine zunehmend wichtige Rolle ein. Deswegen soll diesem ebenso kulturell wie wirtschaftlich relevanten Bereich nach gründlicher Vorarbeit auch lokal ein zentraler Ort geschaffen werden, der sinnbildlich für die komplexen Belange einer zukunftsfähigen Film- und Medienbranche stehen wird. Die Landeshauptstadt Stuttgart ist das Zentrum des Medienstandortes Baden-Württemberg. Diverse Bereiche verdeutlichen die kulturelle wie auch wirtschaftliche Relevanz des Themas. Die klassische Filmförderung durch die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg MFG mit einem Gesamtfördervolumen von 14 Mio. € (2018) wird stetig erweitert und Effekt- sowie Animationsstudios in der Region Stuttgart haben sich innerhalb weniger Jahre als weltweit gefragte Partner für Visual Effects (VFX), Animation und digitale Postproduktion positioniert. Das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS) hat sich als eines der weltweit wichtigsten und größten Animationsfilmfestivals etabliert und ist mit mittlerweile jährlich über 80.000 Besuchern und 2.500 Akkreditierten eine feste Komponente der deutschen und internationalen Filmkultur. Durch die einmalige Kombination von ITFS, Animation Production Day, dem bedeutendsten auf Animationsprojekte spezialisierten Koproduktions- und Finanzierungsmarkt in Deutschland und dem Fachkongress FMX hat sich die Veranstaltung kulturell wie auch medienwirtschaftlich zu einer der führenden Plattformen zur Finanzierung und Entwicklung von Animationsprojekten weltweit entwickelt. Zahlreiche jährliche Filmfestivals – wie die Filmschau Baden-Württemberg, der Filmwinter – Festival für Expanded Media, das SWR DOKU Festival oder das Indische Filmfestival – bestätigen sowohl die Vielfalt und die Attraktivität des Mediums als auch ein großes Publikum mit hohem Wachstumspotential. Alle Stuttgarter Filmfestivals generieren jährlich insgesamt ca. 150.000 Besucherinnen und Besuchern. Stadt und Region sind auch in der Gamesbranche professionell aufgestellt und wachsender Standort für den Zukunftsbereich Cross-Media. Die Berenbergstudie 2018, die Stuttgart bereits zum 4. Mal in Folge als Kulturhauptstadt Deutschlands ausgezeichnet hat, bescheinigt „Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in Stuttgart überdurchschnittlich stark aufgestellt – deutlich wird dies inzwischen gerade auch in den Bereichen Animation und Digitaleffekte, in denen Forschung und Produktion Synergien nutzen und sich dadurch zu einer relevanten Größe entwickelt haben.“ Auch der Ausbildungsbereich bietet durch die Hochschule für Medien und die Merz Akademie eine sinnvolle urbane Ergänzung zur Ludwigsburger Filmakademie. Als Desiderat in diesen Bereichen kann hingegen die Kompetenzbildung für Kinder und Jugendliche gesehen werden. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung und den immer niedrigschwelligeren Zugangsmöglichkeiten zu allen Medien-Arten werden Kulturelle Bildungsmaßnahmen immer wichtiger. Daher ist es ebenso konsequent wie deutschlandweit einzigartig, dass sich nach Schließung des Kommunalen Kinos 2008 eine breit aufgestellte Initiative gegründet hat und die im Laufe der Zeit zur Gründung eines Vereins mündete, dessen Ziel die Errichtung eines zukunftsgerichteten Hauses für Film und Medien ist. Dessen rund 25 Mitglieder verschiedenster Institute und Einrichtungen aus den unterschiedlichsten das Thema tangierenden Bereichen stehen sowohl für die thematische Bandbreite als auch die gesellschaftliche Relevanz eines Zentrums für die Vermittlung, Verbreitung und Beförderung des Mediums Film und seiner zukünftigen Ausprägungen. 2. Konzeption für das Haus für Film und Medien Der Verein Haus für Film und Medien hat einen ersten Konzeptionsentwurf für den Betrieb des Hauses erarbeitet, der nach der Beschlussfassung im Rahmen der Umsetzungsphase (Phase 3) konkretisiert wird. Kino und Film sind inzwischen wesentlich stärker über Medienkonvergenz und digitale Transformationen mit anderen Medienangeboten verbunden. Deshalb liegt der Schwerpunkt des Angebots auf der Förderung digitaler Kompetenzen und der Ermöglichung von digitaler Teilhabe. Hierzu gehören die Produktion, Distribution, Sendung, Ausstellung, Vermittlung und Aneignung, die Produktion sowie Speicherung und Sammlung von bewegten Bildern in den unterschiedlichsten Kontexten. Es soll ein Haus entstehen, das allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sowie Besuchenden aus dem In- und Ausland ein an aktuellen Entwicklungen orientiertes, niederschwelliges, interdisziplinäres, medienpädagogisches und kulturell hochwertiges Programm anbietet. Dazu gehören Filme im Originalton, Dokumentarfilme (auch zu aktuellen Themen), begleitende Film- und Medienangebote zu gesellschaftlichen Diskussionen und Ereignissen, schulische und außerschulische medienpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche, Digital Learning Labs zur Vermittlung digitaler Basiskompetenzen an eine breitere Öffentlichkeit, ein Haus für die vielen Kreativen und die blühende Szene der Filmemachenden aller Formen. Neben dem klassischen filmischen Bewegtbild wird dabei der Schwerpunkt der Arbeit bei innovativen Medien und Darstellungsformen liegen. Vermittelt und thematisiert werden sollen Entwicklungen z. B. in den Bereichen Animation & visuelle Effekte, Games, Software, Virtuel & Augmented Reality, digitale Plattformen und Künstliche Intelligenz. Es ist vorgesehen, aktive Medienarbeit zu betreiben, indem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Produzierende, Regieführende und Forschende betätigen. Neben der privaten Nutzung ist der geübte Umgang mit Medien heute auch eine zentrale Schlüsselqualifikation für den Erfolg in Beruf und Gesellschaft. All das soll in diesem Haus ein sich belebendes Miteinander finden. Mit diesem Angebot wäre das Haus auch im europäischen Vergleich einzigartig – es geht weit über das Angebot üblicher Kommunaler Kinos oder Medienzentren hinaus. Zusammengefasst sind folgende Elemente für das Haus vorgesehen: - Labs, Studios und Workshop-Räume als Orte der aktiven Medienarbeit für alle. Wobei insbesondere Kinder und Jugendliche in ihrer Medienkompetenz zu fördern sind. - Multifunktionsräume als Ort der Kultur und Begegnung mit einem großen und einem kleinen Kinoraum. - Veranstaltungs- und Ausstellungsbereiche, in denen Filmpremieren, Kongresse und Konferenzen sowie Wechselausstellungen stattfinden. - Offener Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss. Die derzeitige Personalplanung geht von rund 25 Stellen (Geschäftsführung, Verwaltung, Besucherservice, Medienbildung und Vermittlung, Kinobetrieb, Veranstaltungen, Ausstellungen, Archiv) aus. Dem Verein für das neue Haus gehören 25 nicht kommerzielle Institutionen an. Somit stehen dem (HFM) die jeweiligen vielfältigen Kontakte für Kooperationsmöglichkeiten zur Verfügung – ein unschätzbares Potential für eine herausragende inhaltliche Arbeit des Hauses. 2.1 Planungsphase Nach der Beschlussfassung sollte der Verein schnell handlungsfähig sein, um Konzeption und Betreibermodell zu vertiefen und um die Vorbereitungen, Planungen und den Bau des Hauses zu begleiten sowie die Vereinsarbeit fortzuführen zu können. Deshalb soll ab Juli dieses Jahrs eine Vollzeitstelle für das Bauprojektmanagement sowie eine 0,25 Teilzeitstelle zur Unterstützung geschaffen werden. Ab Mitte 2020 würden außerdem Sachausgaben für Büromiete, den Bürobetrieb, das Erstellen einer Website und für geplante Veranstaltungen anfallen. Der Verein beantragt für diese Maßnahmen eine städtische Förderung für 2020 in Höhe von 141.700 EUR und für 2021 in Höhe von 193.600 EUR. 2.2 Mögliche Betreibermodelle Das Haus könnte als gGmbH oder in Form eines gemeinnützigen Vereins geführt werden. Der Verein wird hierzu in den nächsten Monaten in Abstimmung mit der Kulturverwaltung ein detailliertes Betreibermodell erarbeiten. Die Vorteile eines Vereins liegen in der besseren Außenwirkung und der Gewinnung von Mitgliedern und damit breiteren Verankerung in der Stadtgesellschaft. Die Vorteile einer gGmbH liegen in einer flexiblen und schlanken Entscheidungsfindung und Beschlussfassung verbunden mit den steuerlichen Vorteilen eines gemeinnützigen Vereins sowie einer besseren Akzeptanz und flexibleren Kooperationsmöglichkeiten für Partner aus der Wirtschaft. Die gGmbH kann zudem mit einer größeren Kontinuität agieren. Nachteilig ist, dass alle Vorschriften des HGB bezüglich Buchführung und Bilanzpflicht gelten. Bei beiden Modellen ist eine Mitwirkung der Stadt, sei es als Gesellschafterin oder Mitglied im Vorstand eines Vereines und in einem zu bildenden Programmbeirat, gewährleistet. 2.3 Baukosten Die geschätzten Kosten für den Bau des HFM belaufen sich nach einer Grobkostenannahme auf Baukosten in Höhe von 39 Mio. EUR und 8 Mio. EUR für die Erstausstattung, zusammen 47 Mio. EUR.
Darin nicht enthalten sind die Herstellkosten baurechtlich notwendiger TG-Stellplätze, Abbruchskosten und eine Baupreisprognose sowie Kosten für eine erhöhte Aufwendung zur Ablastung des FMH auf dem Parkierungsgebäude. 2.4 Schätzung der Folgekosten des Betriebs Der Verein geht nach einer ersten Grobschätzung von Gesamtausgaben im 1. Betriebsjahr von 4.3 Mio. EUR aus, die neben eigenen Einnahmen durch Workshops, Kinobetrieb und Zuwendungen von weiteren Finanzierungspartnern, durch einen städtischen Zuschuss in Höhe von 3 bis 4 Mio. EUR/Jahr zu finanzieren wären. Erfahrungsgemäß fallen rund 60 % der Ausgaben für Personalkosten (Festangestellte und freie Beschäftigte, Honorarkräfte, Aushilfen) an. Da ein starker Fokus auf der medienpädagogischen Arbeit liegt, entfällt knapp ¼ des Personalaufwands auf die Bereiche Medienbildung und Vermittlung. Der Verein hat eine Schätzung der Gesamteinnahmen und Ausgaben für die ersten 5 Betriebsjahre erstellt, die von einem gleichbleibenden städtischen Zuschuss in Höhe von 4 Mio. EUR ausgeht. 3. Standortsuche Der Verein hat in Abstimmung mit der LHS Stuttgart drei Phasen auf dem Weg zu einem Haus für Film und Medien definiert. Die Stadt hat die professionelle Arbeit des Vereins 2015/2016 mit einer städtischen Zuwendung in Höhe von 150.000 EUR (GRDrs 537/2015 und 613/2016) sowie 2018 mit 100.000 EUR (GRDrs 391/2018) unterstützt. Die erste Phase – eine standortunabhängige Orientierungsphase – wurde Anfang 2016 erfolgreich beendet. Von einem interdisziplinären Planungsteam wurden 62 Standorte untersucht, wovon 6 ein hohes Eignungspotenzial aufwiesen: