Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 271/2012
Stuttgart,
04/10/2012



Auswahl des Betriebsträgers für das Familien- und Nachbarschaftszentrum in Botnang-Nord



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich25.04.2012



Beschlußantrag:

1. Die Betriebsträgerschaft für das Familien- und Nachbarschaftszentrum (FuN) in Botnang-Nord wird dem anerkannten Träger der Jugendhilfe, Evangelische Gesellschaft Stuttgart übertragen.

2. Die städtische Förderung für dieses Angebot erfolgt nach den Förderrichtlinien für Stadtteil- und Familienzentren.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die geplanten Trägerauswahlverfahren wurden am 02.02.2012 im Amtsblatt der Landeshauptstadt Stuttgart bekannt gemacht (Trägeraufruf).

Alle fachlich geeigneten und interessierten Träger hatten somit die Möglichkeit, Informationsunterlagen anzufordern und sich bis zum 15.03.2012 um die Trägerschaft zu bewerben.

Die Informationsunterlagen enthielten detaillierte Angaben zum bestehenden und von der Gemeinwesenarbeit des Jugendamts seit 2006 aufgebauten Familien- und Nachbarschaftszentrum in Botnang-Nord. Zudem beinhalteten die Unterlagen für die interessierten Träger eine Aufgabenbeschreibung für die Zukunft des Zentrums.

Ebenso enthalten waren Angebotsvoraussetzungen und Angaben zu den Förderkriterien.

Daneben wurden die Träger darauf hingewiesen, dass es sich um ein nichtförmliches Interessenbekundungsverfahren handelt, der Trägeraufruf lediglich als erster Schritt zur Auswahl eines freien Trägers für eine Betriebsträgerschaft dient, rechtliche Forderungen oder Ansprüche auf finanzielle Mittel seitens der Interessierten mit der Teilnahme am Verfahren nicht bestehen, eine Erstattung der Kosten, die den Teilnehmern durch die Bearbeitung entstehen ausgeschlossen ist und die im Rahmen des Verfahrens ausgetauschten Unterlagen sowie mündlichen Abstimmungen für beide Seiten vertraulich sind.

Von den Bewerbern wurden Aussagen zum Betrieb des Zentrums erwartet. Von besonderem Interesse waren:

· die Organisation und Koordination sowie Ausbau und Weiterentwicklung von niedrigschwelligen Angeboten im FuN für die Bewohnerinnen/Bewohner des Wohngebiets Botnang-Nord
· der Aufbau eines offenen Treffs im FuN
· die Zusammenarbeit mit Freiwilligen im FuN und deren Begleitung
· die Entwicklung und Ausbau generationenübergreifender Angebote und Projekte

Wichtige Bewerbungsvorgaben und Kriterien für die Auswahl waren, neben den genannten inhaltlichen Aufgaben, ein zugehender Arbeitsansatz und die interkulturelle Orientierung des Trägers.


Familien- und Nachbarschaftszentrum in Botnang-Nord (FuN)

Charakteristika des Gebiets Botnang-Nord sind die Randlage im Bezirk, Hochhäuser mit einem hohen Anteil an Sozialwohnungen, überdurchschnittliche Anteile an ALG II-Empfänger und die Anonymität in der Nachbarschaft. Das FuN Botnang-Nord wurde seit 2006 in sechsjähriger Projektlaufzeit von der Gemeinwesenarbeit des Jugendamtes aufgebaut.

Nach Abschluss des Projekts soll der Betrieb des FuN dauerhaft an einen freien Träger übertragen werden.

Folgende Träger haben am Interessenbekundungsverfahren teilgenommen und sich für die Betriebsträgerschaft beworben.

1. Stuttgarter Jugendhaus gGmbH
2. Evangelische Gesellschaft Stuttgart
3. AG Dritte Welt e. V.

Die schriftlichen Bewerbungen wurden durch das Jugendamt ausgewertet und eine Nutzwertanalyse erstellt.

Alle Träger erfüllen die formalen Voraussetzungen für die Übernahme der Trägerschaft. Im Rahmen der zuwendungsrechtlichen Voraussetzungen wurden auch die finanzielle und organisatorische Leistungsfähigkeit sowie die Zuverlässigkeit der Bewerber geprüft.


1. Stuttgarter Jugendhaus gGmbH

Der Träger ist mit dem Kindertreff Botnang und dem Schülerhaus an der Kirchhaldenschule bereits im Stadtbezirk präsent. Der Kindertreff war ein wichtiger Kooperationspartner für die Gemeinwesenarbeit beim Aufbau des FuN. Der Träger ist im Bezirk sehr gut vernetzt und hat gute Kenntnisse über den Sozialraum.

Der Träger plant Angebote in den Bereichen Bildung, Beratung, Gesundheit und kultureller Austausch/kreatives Arbeiten. Die Organisation der Angebote soll aktivierenden Charakter haben. In welcher Form diese Aktivierung und ein aufsuchender Ansatz gelingen können, ist nicht dargestellt.

Der offene Treff soll in der Anfangsphase regelmäßig geöffnet sein. Beabsichtigt ist, Ehrenamtliche bei den Angeboten mit ihren Potenzialen einzubeziehen. Die Fachkraftstelle im FuN soll mit einem Umfang von 75 % besetzt werden. Zur Anbindung an ein Team wird keine Aussage gemacht.


2. Evangelische Gesellschaft Stuttgart

Der Träger ist mit der Mobilen Jugendarbeit bereits in Botnang präsent. Die Mobile Jugendarbeit war ein wichtiger Kooperationspartner für die Gemeinwesenarbeit beim Aufbau des FuN. Der Träger ist im Bezirk sehr gut vernetzt und hat gute Kenntnisse über den Sozialraum.

In ihrer Bewerbung hebt die EVA die Bedeutung der Geh-Struktur als Grundlage des Arbeitsverständnisses hervor. Durch aufsuchende Arbeit sollen Zugänge zu den Bewohnern erreicht werden. Ein Bewohnerrat ist als strukturelles Element geplant, um Freiwilligen bzw. Ehrenamtlichen die Beteiligung im FuN zu ermöglichen. Angebote sollen mit den Bewohnern entwickelt werden (aktivierende Befragung). Der Träger legt in einem Phasenmodell mit Zielen und Schritten dar, wie er das erste Jahr der Trägerschaft gestalten will. Der offene Treff soll anfangs an 3 Tagen pro Woche geöffnet sein und nach Bedarf ausgebaut werden.

Die Fachkraftstelle im FuN soll mit einem Umfang von 75 % besetzt sein und an das Team der Mobilen Jugendarbeit angegliedert werden.


3. AG Dritte Welt e.V.

Die AGDW hat als Träger der Flüchtlingsunterkunft in Botnang Kenntnisse über den Stadtbezirk. Zum Wohnumfeld des FuN macht der Träger keine Aussagen.

Der Träger hat Erfahrungen in der gemeinwesenorientierten Arbeit mit Migrantinnen/Migranten. Er plant, neben dem Erhalt bestehender Angebote, insbesondere Angebote für Migrantinnen/Migranten auszubauen und verweist dabei auf seine interkulturelle Kompetenz. In welcher Weise in diesem Zusammenhang ein aufsuchender Ansatz gelingen kann, ist nicht erläutert.

Beim offenen Treff will der Träger sowohl auf Kontinuität setzen und als auch neue Angebote (Mittagstisch, Tauschbörse) gezielt aufbauen. Ehrenamtliche sollen bei einzelnen Angeboten einbezogen werden. Zur Besetzung der Stelle und zur Anbindung an ein Team gibt es keine Aussagen.

Unter Berücksichtigung aller Kriterien empfiehlt die Verwaltung, die Trägerschaft dem Träger Evangelische Gesellschaft Stuttgart zu übertragen. Die EVA stellt den für das Wohngebiet elementaren zugehenden Arbeitsansatz sowie den Einbezug und die Förderung von Freiwilligen/Ehrenamtlichen am überzeugendsten dar.

Der Träger hat bei Abgabe der Bewerbung mit rechtsverbindlicher Unterschrift versichert, dass er mit den Förderbedingungen der Stadt Stuttgart einverstanden ist.



Finanzielle Auswirkungen

Die notwendigen Mittel zur Bezuschussung der Einrichtung sind im Haushalt vorhanden.


Beteiligte Stellen






Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen






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