Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 267/2019
Stuttgart,
03/22/2019


Staatliche Modeschule Stuttgart

Ergebnis der Prüfung einer Übernahme in Trägerschaft der Stadt Stuttgart




Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussKenntnisnahmeöffentlich10.04.2019

Bericht:


Mit Beschluss der GRDrs. 352/2018 am 16. Mai 2018 hat der Verwaltungsausschuss die Verwaltung beauftragt, die Übernahme der Staatlichen Modeschule Stuttgart in die Trägerschaft der Stadt Stuttgart zu prüfen und dazu die notwendigen Gespräche mit dem Land und den Schulen aufzunehmen.

Aus den Gesprächen haben sich im Wesentlichen folgende Gesichtspunkte ergeben:

Vorteile

1. Synergieeffekte mit anderen Schularten im Berufsfeld Mode wären vorstellbar – das Kompetenzzentrum Mode an der Kerschensteinerschule könnte durch die Zusammenführung der Erstausbildung und Weiterbildung gestärkt werden:

à Diese Synergieeffekte können aber nur erreicht werden, wenn neben der schulorganisatorischen auch eine räumliche Zusammenführung erfolgt. (siehe hierzu auch Nachteile / Problemstellungen, Ziffer 4) 2. Die Schülerzahlen der Meisterschule für das Maßschneiderhandwerk an der Kerschensteinerschule lagen in den letzten Jahren zwischen 12 bis 16 Schülerinnen und Schüler und somit in einzelnen Jahren unterhalb der Mindestschülerzahl, die zur Aufnahme ins Hinweisverfahren führt (Nichterreichen der Mindestschülerzahl von 16 in drei aufeinander folgenden Jahren). Hier könnten eventuell Verzahnungsmöglichkeiten gewonnen werden, um dieses Weiterbildungsangebot zu stärken. 3. Für das Land könnte sich bei der Lehrerversorgung Einsparpotential ergeben.

Nachteile / Problemstellungen

1. Es ist nur schwer abschätzbar, wie das Angebot der Staatlichen Modeschule (Fachschule für Technik) zukünftig von der potentiellen Schülerklientel nachgefragt wird. Die Modeschule konkurriert als Weiterbildungsoption mit zahlreichen Angeboten im Hochschulbereich. Dies scheint ein Grund für den in den letzten Jahren erkennbaren Schülerzahlenrückgang zu sein. Derzeit besuchen die 2-jährige Fachschule insgesamt rd. 40 Schülerinnen und Schüler in zwei Vollzeitklassen.

2. Von der Schulleitung der Staatlichen Modeschule wurden mehrfach die besonderen Ansprüche der Schule hervorgehoben, die sich unter anderem aus ihrer Entstehungsgeschichte ergeben. Im Falle der Angliederung an eine der 20 öffentlichen beruflichen Schulen in Stuttgart wäre es fraglich, ob die Stadt Stuttgart diesen Anforderungen gerecht werden kann, ohne dadurch die bestehenden Fach- und Meisterschulangebote der öffentlichen Schulen schlechter zu stellen. 3. Eine Unterbringung der Modeschule im Gebäude der Kerschensteinerschule erscheint grundsätzlich möglich. Allerdings wäre dafür zunächst eine aufwändige Planung der erforderlichen Umstrukturierungsmaßnahmen notwendig. Dieses (neue) Projekt ist bisher nicht im Investitionsprogramm (GRDrs. 717/2017) enthalten, d.h. mit den Umstrukturierungsplanungen könnte frühestens 2025 begonnen werden. 4. Infolgedessen müssten bei einer Übernahme der Schulträgerschaft die Schülerinnen und Schüler der Modeschule zunächst weiter im Gebäude Ulmer Str. 227 beschult werden. Da sich das Gebäude im Eigentum des Landes Baden-Württemberg befindet, müsste die Ulmer Str. 227 als Außenstelle der Kerschensteinerschule zusätzlich angemietet werden. Hierfür würden grob überschlägig jährliche Miet- und Betriebskosten in einer Größenordnung von 300.000 € bis 400.000 € anfallen. 5. Das Schulgeld für die Staatliche Modeschule beträgt 325 € / Schulhalbjahr. Zusätzlich werden benötigte Bücher von den Schülerinnen und Schüler gekauft. Bei den Fachschulen für Technik der Stadt Stuttgart beträgt das Schulgeld 440 €/Schulhalbjahr zzgl. Materialgeld. Im Falle einer Übernahme würde das Angebot der Modeschule für die Schülerschaft teurer werden.
In Abwägung der genannten Vor- und Nachteile kann als Prüfergebnis festgehalten werden, dass die Schulverwaltung eine Übernahme der Staatlichen Modeschule Stuttgart in Trägerschaft der Stadt kritisch bewertet und daher empfiehlt, keine weiteren Verhandlungen mit dem Land hierzu zu führen.


Beteiligte Stellen

-


Vorliegende Anträge/Anfragen

-
-




Isabel Fezer
Bürgermeisterin





-

<Anlagen>


zum Seitenanfang