Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 393/2011
Stuttgart,
07/05/2011



Situationsbericht Ferienbetreuung 2011



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Schulbeirat
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Beratung
Beratung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
12.07.2011
27.07.2011
27.07.2011



Beschlußantrag:

Der Gemeinderat nimmt den Bericht zur Ferienbetreuung 2010/11 zur Kenntnis.

1. Die Übergangsbestimmungen zur Sicherung eines auf die Stadtbezirke verteilten flächendeckenden Angebots (s. GRDrs. 816/2004) werden auch im Schuljahr 2011/12 weitergeführt. 2. Die Betreuung ist nur für den jeweiligen gesamten Ferienzeitraum buchbar.

3. Für drei neu eingerichtete Ganztagesschulen wird das Angebot im Rahmen des derzeitigen Budgets bedarfsgerecht ausgebaut. 4. Die Verwaltung wird beauftragt, den Ausbau der Ferienbetreuung entsprechend der Neukonzeption Schulkindbetreuung vorzubereiten und im Rahmen des derzeitigen Budgets für neu eingerichtete Ganztagesschulen ein bedarfsgerechtes Angebot vorzuhalten.


Begründung:

1. Sachstand zum Schuljahr 2010/11

Die Stadt Stuttgart bietet seit 2001 ein Ferienbetreuungsprogramm für Schüler/-innen an. Betreut werden im Grundsatz Kinder, welche die „Betreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule“ besuchen. Aufgrund des Ausbaus von Ganztagesschulen und der damit verbundenen Nachfrage nach einer ergänzenden Betreuung in den Schulferien ist das Angebot außerdem offen für alle Kinder, die eine Ganztagesschule in der Trägerschaft der Landeshauptstatt Stuttgart besuchen. Das Angebot wird nach wie vor gut angenommen. Die Nachfrage ist im letzten Jahr weiter gestiegen. Einrichtungen wurden keine geschlossen, für zusätzliche Einrichtungen bestand kein Bedarf.

Entwicklung der Ferienbetreuung in den letzten Jahren:

Schaubild 1

Die Teilnehmerzahlen schwanken von Ferienabschnitt zu Ferienabschnitt stark. Beispielsweise ist die Nachfrage nach einem Ferienbetreuungsangebot in den Weihnachtsferien häufig geringer als in den restlichen Ferien (vgl. Schaubild Nr. 2). Die Tabelle in der Anlage verdeutlicht dies und zeigt die konkreten Zahlen der letzten Jahre auf. Die Teilnehmerzahlen stiegen im vergangenen SJ 2009/10 um ca. 150 Kinder. Im laufenden SJ 2010/11 zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz in den Ferien weiter steigt (momentane Prognose: ca. 3.600 Kinder).

Die Jugendfarmen Weilimdorf und Möhringen, der Kindertreff Botnang, der Stadtteilbauernhof in Bad Cannstatt sowie die Kinder- und Jugendhäuser Ostend, Vaihingen, Birkach und das Café Ratz in Untertürkheim haben über die letzten Jahre kontinuierlich ansteigende Kinderzahlen auf hohem Niveau vorzuweisen. Daneben gibt es auch kleinere Einrichtungen, die nicht so hohe Teilnehmerzahlen zu verzeichnen haben. Aber auch diese sind für ein flächendeckendes, wohnortnahes Betreuungsangebot in den Ferien unverzichtbar.

Das Kinder- und Jugendhaus Hausen kann seit diesem Schuljahr genug Anmeldungen verzeichnen, so dass nun eine wohnortnahe Betreuung in Hausen für die Hausener Grundschüler angeboten werden kann. Da das Anbot aus Teilnehmermangel bisher meist abgesagt wurde, mussten die Kinder häufig in das Jugendhaus im Stadtteil Giebel ausweichen.

Insgesamt sind die Einrichtungen nicht voll ausgelastet, so dass im Moment keine Notwendigkeit besteht, weitere Einrichtungen mit in das Ferienbetreuungsangebot der Verlässlichen Grundschule aufzunehmen.


2. Übergangsbestimmungen zur Sicherung eines auf die Stadtbezirke verteilten flächendeckenden Angebots

Der Gemeinderat hat mit Beschluss vom 08.11.2004 (GRDrs. 816/2004) Übergangsbestimmungen beschlossen, die ein flächendeckendes Angebot in der Ferienbetreuung sichern. Die Sachlage, die diesen Regelungen zugrunde lag, hat sich bis heute nicht geändert; insbesondere wird der Schnitt von 600 Kindern pro Ferienwoche weiterhin unterschritten:

Schaubild 2

Aus diesem Grund passen sich acht der insgesamt 26 Einrichtungen dem Bedarf an und öffnen ihre Einrichtungen in den weniger nachgefragten Ferienabschnitten (v. a. in den Weihnachtsferien) nur auf Anfrage.

Von der Möglichkeit, die Betreuung über die verschiedenen Ferienwochen zu einem Block zusammenzulegen (GRDrs. 233/2008), wurde im Schuljahr 2009/10 in den Weihnachtsferien und in den Osterferien Gebrauch gemacht. Die Feiertage und Wochenenden der beiden Ferienabschnitte lagen so ungünstig, dass eine sinnvolle Aufteilung der Blöcke anders nicht möglich war.

3. Übersicht der Kostenerstattung an die Freien Träger

Bei den in GRDrs. 302/2006 festgelegten Kostenerstattung und den entsprechenden Elternbeiträgen gab es im laufenden Schuljahr keine Änderungen. Es wurden lediglich Anpassungen an die Dauer der verschiedenen Ferienabschnitte vorgenommen.

Kostenerstattung an die freien Träger pro Kind / Ferienabschnitt:

Anzahl der FerientageGrundschülerFörderschüler
5 Tagen Betreuung89,60 €145,60 €
4 Tagen Betreuung71,68 €116,48 €
3 Tagen Betreuung 53,76 €
              87,36 €
2,5 Tagen Betreuung44,80 € 72,80 €
Im kommenden Schuljahr 2011/12 sollen die „krummen“ Beträge für die Kostenerstattung der Einfachheit halber aufgerundet werden.

Zu zahlendes Entgelt pro Ferienabschnitt, gestaffelt nach Anzahl der Betreuungstage und der in der Familie lebenden Kinder:

Anzahl Kinder / Familie5 Tage4 Tage3 Tage2,5 Tage
1 Kind in der Familie 19,00 €16,00 €12,00 €10,00 €
2 Kinder in der Familie 13,00 €11,00 € 8,00 € 7,00 €
3 Kinder in der Familie 7,00 € 6,00 € 5,00 € 4,00 €
4 Kinder und mehr in der Familie 6,00 € 5,00 € 4,00 € 3,00 €


4. Ferienbetreuung an den ersten 2 ½ Tagen der Sommerferien

Am letzten Schultag vor den Sommerferien ist nach Schulschluss keine Betreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule vorgesehen. Ebenso verhält es sich mit der Betreuung an den darauf folgenden zwei Tagen. Die offiziellen Ferienangebote der Stadt beginnen i. d. R. erst in der ersten Ferienwoche der Sommerferien. Um diese 2 ½ Tage zu überbrücken, wurde im letzten SJ erstmalig ein Ferienbetreuungsangebot analog der sonstigen Ferienbetreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule angeboten. Da die Nachfrage nicht kalkulierbar war, wurde das Angebot zunächst an vier Standorten probeweise angeboten (JuFa Weilimdorf, JuFa Möhringen, JuFa Süd und der Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen). Insgesamt nahmen im SJ 2009/10 bereits 84 Kinder dieses Angebot in Anspruch. In Absprache mit den Freien Trägern soll dieser Ferienabschnitt zukünftig auch an weiteren Standorten angeboten werden. 5. Ausweitung des Angebotes bis 16.00 Uhr und für Schüler der Ganztagesschulen

Bisher gibt es zwei Ganztagesschulen (Heusteigschule und Pelikanschule Neugereut), an denen die Ferienbetreuung direkt an der Schule bis 16.00 Uhr angeboten wird. Es handelt sich um Angebote, die ausschließlich den Schülern/-innen dieser Schulen vorbehalten sind. An beiden Schulen nimmt die Nachfrage zwischenzeitlich zu, so dass die Kinderzahlen kontinuierlich ansteigen. Die unten stehende Grafik verdeutlicht diese Entwicklung.

Schaubild 3

Aufgrund des Nachfragedrucks durch die Eltern von künftigen Ganztagesschülern/-innen wird im kommenden Schuljahr 2011/12 an folgenden Ganztagesschulen kurzfristig eine Ferienbetreuung eingerichtet:

- Bachschule
- Grund- und Werkrealschule Gablenberg
- Steinenbergschule

Den Kindern dieser Schulen können keine Angebote außerhalb der jeweiligen Schulen angeboten werden, da entweder keine geeigneten, wohnortnahen Ferienbetreuungseinrichtungen vorhanden sind oder die bestehenden Einrichtungen in den jeweiligen Stadtteilen schon jetzt sehr gut ausgelastet sind und es daher nicht möglich ist, die zusätzlichen Ganztagesschüler ebenfalls dort unterzubringen.

Die Ferienbetreuung an den Schulen erfolgt – wie seither auch – durch den pädagogischen Partner (Freier Träger der Jugendhilfe) im Ganztagesschulbetrieb.

Die Finanzierung kann im kommenden Schuljahr 2011/12 voraussichtlich im Rahmen des bisherigen Budgets der Ferienbetreuung abgedeckt werden.

6. Zukünftiger Ausbau im Rahmen der Neukonzeption Schulkindbetreuung

Seit längerem zeichnet sich ab, dass die Ferienbetreuung bis 14.00 Uhr für viele Eltern nicht mehr ausreichend ist. Die Betreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule ist an den meisten Stuttgarter Grundschulen mittlerweile zur flexiblen Nachmittagsbetreuung ausgebaut. Wenn in der Schulzeit bis 17.00 Uhr betreut wird, muss auch in den Ferien ein entsprechendes Angebot vorgehalten werden. Im Moment wird dieser Bedarf einer längeren Betreuung in den Ferien häufig durch das offene Angebot der Ferienbetreuungseinrichtungen abgedeckt. Doch dies ist kein Standard und wird nicht in allen Einrichtungen angeboten:

Schaubild 4

In GRDrs. 199/2011 und der beiliegenden Entwicklungskonzeption ist aufgezeigt, wie der künftige Ausbau der Ferienbetreuung aussehen könnte.

Damit das erweiterte Ferienbetreuungsangebot in den Herbstferien 2012 starten kann, sind umfangreiche Planungen gemeinsam mit den Trägern der Ferienbetreuung (Jugendhaus gGmbH, Ev. Kirchenpflege, Aktivspielplätze, Jugendfarmen) notwenig, die bereits im Schuljahr kommenden aufgenommen werden müssen.

Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Ganztagesplätzen in der Ferienbetreuung sprunghaft ansteigen wird, sobald das Angebot zeitlich ausgeweitet wird. Die derzeitige Begrenzung auf 14.00 Uhr, verbunden mit teilweise dezentraler, schlecht erreichbarer Lage der Einrichtungen, dürfte zahlreiche Familien bisher bewogen haben, Alternativen zum Angebot der Ferienbetreuung zu suchen.

Finanzielle Auswirkungen

Der Haushaltsansatz für die Kostenerstattungen auf dem Auftrag 40211009100 - Ferienbetreuung - beträgt im Haushaltsjahr 2011 287.000,-€.

Die künftig notwendigen Kosten für den räumlichen und zeitlichen Ausbau der Ferienbetreuung sind in GRDrs 199/2011 aufgeführt.



Beteiligte Stellen

Die Referate AK , WFB und SJG haben die Vorlage mitgezeichnet.


Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Susanne Eisenmann
Bürgermeisterin


Anlagen

1. Übersicht "Verteilung der Kinder auf die Einrichtungen/Stadtbezirke"




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Anlage 1 zur GRDRs. Situationsbericht Ferienbetreuung 2010.xls[]