Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: 7837-07
GRDrs 1423/2017
Stuttgart,
11/30/2017



Haushalt 2018/2019

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 04.12.2017



Barrierefreier Online-Stadtführer für Alle

Beantwortung / Stellungnahme

Der barrierefreie Online-Stadtführer für Alle war in der GRDrs 866/2017 „Haushaltspaket Inklusion in Stuttgart“ nicht als Vorschlag für eine konkret umzusetzende Maßnahme vorgesehen. Aus diesem Grund erfolgte keine aktualisierte Abschätzung der zugrundeliegenden Aufwände und Kosten. Nachdem nun in der 1. Lesung explizit nach einer Kostenaufstellung gefragt wurde, hat die Verwaltung die Datengrundlage durch eine Abfrage bei externen Dienstleistern nochmals neu erhoben, da die bisherige Grundlage teilweise bereits mehrere Jahre alt war. Hierbei haben sich nun deutliche Änderungen ergeben.

So wird der in der GRDRs. 1037/2017 „barrierefreier Online-Stadtführer für Alle“ aufgeführte Umsetzungsvorschlag mit interner Koordinierung, Datenerhebung und Pflege aufgrund fehlender Erfahrung, Aufwand und Komplexität seitens der Verwaltung als nicht mehr für sinnvoll und nachhaltig erachtet. Dafür wäre dauerhaft die Schaffung eines Stellenanteils erforderlich gewesen.

Vielmehr sollten diese Aufgaben aufgrund der Komplexität, der umfangreichen Datenerhebung und der nachhaltigen Pflege von einem darauf spezialisierten Dienstleister koordiniert werden. Zu den Leistungen gehören grundsätzliche Konzeption der Datenbank, das Layout für den Stadtführer und die barrierefreie Gestaltung der Website. Der Service umfasst auch die Schulung und Koordination der freiwilligen Erheber/-innen vor Ort in Stuttgart. Die in der Folgezeit ermittelten Daten werden seitens der Agentur qualitätsgesichert und in die Datenbank übertragen. Diese Vorgehensweise hat sich bei anderen Städten als erfolgreich herausgestellt. So hat bspw. die Agentur KiKo für die Stadt Frankfurt und die Stadt Eschborn bereits einen Onlinestadtführer für Menschen mit Behinderungen erfolgreich installiert, dieser kann im Internet unter www.frankfurt-handicap.de und stadtfuehrer.eschborn.de aufgerufen werden. Laut Aussage der Agentur ist ein solcher Onlinestadtführer für die Stadt mit externer Unterstützung innerhalb eines Jahres realisierbar. Ohne die Expertise und Erfahrung einer auf diesen Themenkomplex spezialisierten Agentur wird der Aufbau eines einheitlichen, repräsentativen und verwertbaren Datenbestands bei der Landeshauptstadt Stuttgart als Grundlage für den barrierefreien Online-Stadtführer erheblich erschwert und damit zeitlich und qualitativ abfallen.


Technisch sollte der barrierefreie Online-Stadtführer in den zentralen städtischen Datenbestand (infopoolBS) integriert und über die Kooperationsplattform erfasst und gepflegt werden – insbesondere auch um Redundanzen zu bereits erfassten bestehenden Gebäuden oder Einrichtungen zu vermeiden. Die Erstellung des auf dieser Datengrundlage basierenden Online-Stadtführers erfolgt durch Erweiterung bewährter und bestehender Systeme.

Momentan liegt bei der Landeshauptstadt Stuttgart keine ausreichende Datengrundlage vor, um damit einen barrierefreien Online-Stadtführer mit Informationen für Menschen mit Behinderung veröffentlichen zu können. Alle internen und externen Stellen (z.B. städtische Ämter, Einrichtungen und Eigenbetriebe, Verbände, Gastronomiebetriebe, Gewerbetreibende etc.) würden in einem ersten Schritt von einem externen Dienstleister mit einem Datensatz und der Bitte, diesen ausgefüllt zurückzusenden, angeschrieben. Die ausgefüllten Datensätze würden daraufhin von der Agentur in den Onlinestadtführer eingepflegt, wobei auch Begehungen vor Ort durch Freiwillige erfolgen. Diese Datenbasis wäre dann auch in den Folgejahren von dem externen Dienstleister kontinuierlich direkt über die Kooperationsplattform zu aktualisieren.

Technische Umsetzung
Die Kooperationsplattform (service.stuttgart.de) und der infopoolBS würden auf der Grundlage des abgestimmten Katalogs und ggf. in Verbindung mit Workshops um die Felder und Merkmale erweitert, die zur Datenpflege durch Externe erforderlich werden. Hinzu würden die Anpassung und Integration der Kartenanwendung kommen.

Die technische Umsetzung würde auf bestehenden und bewährten Systemen stattfinden, hierfür sind Anpassungen und Erweiterungen – insbesondere auch für die zentrale Redaktion und Moderation durch den externen Dienstleister – erforderlich. Datenhaltung, Datenerfassung und -führung würden primär im infopoolBS erfolgen, wichtig ist auch die Nutzung bestehender Daten, z.B. auch des neu erstellten Branchenbuchs. Es sollen auch Datenbestände und Kartengrundlagen der Geoinformationssysteme Stuttgart genutzt, diese werden in etablierten Prozessen durch verschiedene Fachämter erzeugt und gepflegt. Der Online-Stadtführer soll über die Stuttgart App sowie stuttgart.de und service.stuttgart.de auch für mobile Endgeräte zur Verfügung stehen. Erweiterte Anpassungen und Erweiterungen der Darstellung gemäß der EU-Richtlinie 2016/2102 Kriterien sind gesondert zu formulieren, hier können je nach Tiefe erhebliche Aufwände entstehen.

Für die Erstellung des Konzepts, (EU-)Ausschreibung und Vergabe an einen externen Dienstleister, Programmierung und Datenerfassung des Online-Stadtführers sind bis zu zwei Jahre bis zur Inbetriebnahme zu veranschlagen.


Druckversion
Nicht alle Menschen verfügen über einen Internetzugang oder einen Drucker. Deshalb sollte sich die Landeshauptstadt Stuttgart einzelne Informationen des Onlinestadtführers an verschiedenen Anlaufstellen in der Stadt, wie z.B. iPunkt, Infothek des Rathauses, Bürgerbüros etc. vorhalten.


Kosten ErstellungFolgejahre
Ersterfassung und Aktualisierung der Datensätze (3.000*)
95.000 €
Erfassung der Daten, kontinuierliche Pflege und Aktualisierung der Daten durch Agentur
39.000 €
Erstellung Online-Stadtführer
60.000 €
Erweiterung Kooperationsplattform
80.000 €
Kosten für die Kartenanwendung
25.000 €
Wartungskosten GIS-Modul
3.000 €
Druckkosten 5.000 €
1.000 €
265.000 €
43.000 €

Die Kostenschätzung bezieht sich auf Angaben der Agentur KiKo - Büro für Kommunikation und der cellent AG
*Anmerkung zu den Kosten der Datenerhebung: Frankfurt hat aktuell 5.400 Datensätze, da die Landeshauptstadt Stuttgart bereits einen großen Grunddatenbestand hat, der ständig dezentral gepflegt wird, wird der Aufwand für die meist nur merkmalsbezogene Erfassung und Pflege über die Agentur niedriger angesetzt. Die nächste Stufe läge laut Agentur Kiko ab 5.000 Datensätzen um 17.000 € einmalig höher.






Vorliegende Anträge/Anfragen

639/2017 Nr.5 SÖS-LINKE-PluS; 810/2017 FDP




Dr. Fabian Mayer
Bürgermeister




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