Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 1072/2021
Stuttgart,
11/30/2021



Haushalt 2022/2023

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 06.12.2021



Long Covid - Wie steht es um die Datenlage in Stuttgart?

Beantwortung / Stellungnahme


Laut Robert-Koch-Institut erlauben „bislang vorliegende wissenschaftliche Studien keine verlässlichen Einschätzungen dazu, wie viele Menschen nach einer SARS-CoV-2-Infektion von Long COVID betroffen sind, welche Faktoren das Auftreten von Long COVID befördern oder auch davor schützen. Ebenso limitiert ist das Wissen zum Krankheitsverlauf, etwa hinsichtlich der Dauer der verschiedenen Symptome und mit Blick auf statistische Auswertungen der Häufigkeit bleibender Schäden. Long COVID ist auch bei Kindern beschrieben worden, die Datenlage ist hier jedoch besonders eingeschränkt.“ Weiter stellt das RKI fest, dass „eine Verbesserung der epidemiologischen Datenlage, aber auch der Ursachen- und Versorgungsforschung zu Long COVID dringend geboten ist“.
Von Long COVID ist eine relevante Anzahl von Menschen betroffen. So schätzt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, dass zehn bis 15 % aller Erkrankten mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben (S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID, Stand: 12.07.2021).

Wie die Gesundheitsverwaltung durch Anfragen von Bürger*innen sowie durch den Austausch mit der Selbsthilfe weiß, sind auch viele Stuttgarter*innen von Long COVID betroffen. Entsprechend oben angeführten Annahmen sind bzw. waren seit Beginn der Pandemie bisher rund 4.000 Personen betroffen. Genaue Zahlen liegen dem Gesundheitsamt nicht vor.

Auf Landesebene wird zu Long COVID derzeit die sog. EPILOC-Studie durchgeführt. Ein mögliches Projekt in Stuttgart sollte über deren Schwerpunkt (somatische Auswirkungen) und Zielgruppe (Erwachsene) hinausgehen. Aus Sicht der EPILOC-Studienleitung würde ein solches Vorhaben eine wichtige Wissenslücke schließen. Es besteht daher überaus großes Interesse an einer Kooperation mit der LHS, um die Erkenntnisse aus beiden Studien miteinander zu verknüpfen.

Das Gesundheitsamt hat sich daher Gedanken über eine mögliche Studie gemacht. Bei einer 12-monatigen Projektlaufzeit würden Kosten von ca. 72.500 EUR anfallen.
Diese setzen sich voraussichtlich wie folgt zusammen:

PositionSumme
Wissenschaftliche Mitarbeiter*in für die Koordination und Datenerhebung
56.000 EUR
Wissenschaftliche Mitarbeiter*in für die biometrische Analyse
14.000 EUR
Sachkostenersatz
2.500 EUR

Der Bericht zu einer möglichen städtischen Long COVID-Studie kann, sofern gewünscht, durch das Gesundheitsamt zeitnah im Sozial- und Gesundheitsausschuss erfolgen.

Eine Förderung aus Landesmitteln ist nach Aussage des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg nicht möglich, weil beim Land hierfür keine entsprechenden Projektmittel zur Verfügung stehen.




Vorliegende Anträge/Anfragen

303/2021 CDU




Dr. Alexandra Sußmann
Bürgermeisterin




<Anlagen>