Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 623/2011
Stuttgart,
07/13/2011



Beitritt Verein Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich27.07.2011



Beschlußantrag:

Dem Beitritt der Landeshauptstadt Stuttgart zum Verein Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. wird unter der Maßgabe, dass der Mitgliedsbeitrag € 1.000,- beträgt, zugestimmt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Am 25.7.2011 wird von Gemeinden, Hochschulen, Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen der Verein „Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.“ gegründet werden, dem auch die Landeshauptstadt beitreten möchte. Die enge Vernetzung der in Stuttgart und seiner Region vorhandenen Hochschulen und Wissenschaftsinstitutionen ist für die Exzellenz von Forschung und Lehre am Standort von zentraler Bedeutung. Die Planung der Förderprogramme der Europäischen Union und die nationalen Förderlinien zeigen, dass eine enge Zusammenarbeit und eine rechtlich verfestigte Kooperation für die Zuwendung von Fördermitteln bei Netzwerkprojekten für die Zukunft unverzichtbar sein werden. Über die enge Vernetzung hinaus, ist auch die optimierte Wahrnehmbarkeit des Hochschul- und Wissenschaftsstandorts bei internationalen und nationalen Konferenzen und Messeveranstaltungen von großer Wichtigkeit. Eine Kooperation mit Institutionen im Ausland, u.a. in Asien und Arabien, könnte für die Institutionen im Großraum Stuttgart großen Nutzen bringen, insbesondere neue Finanzierungsquellen erschließen. Dafür wird der zu gründende Verein eine Internationalisierungsstrategie ausarbeiten. Die Landeshauptstadt nimmt unter den Hochschul- und Wissenschaftsgemeinden in der Region Stuttgart eine herausragende Rolle ein. 14 der 21 Hochschulen in der Region Stuttgart liegen auf Gemarkung der Landeshauptstadt. Eine Vielzahl der Wissenschaftseinrichtungen und Forschungszentren der freien Wirtschaft haben hier ihre Heimat. Eine Einflussnahme der Landeshauptstadt auf die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. durch einen Beitritt ist deshalb unverzichtbar.


Finanzielle Auswirkungen

Der jährliche Beitrag einer Vereinsmitgliedschaft für die Landeshauptstadt Stuttgart beträgt ausweislich der Beitragsordnung der Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. € 1.000. Er wird aus dem Etat der Wirtschaftsförderung Sachkonto 42710000, Auftrag 80571004000 bereitgestellt.




Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung



Ausführliche Begründung


Stuttgart und seine Region verfügen über 20 Universitäten, Hochschulen und Akademien, etwa 54.000 Studierende, vier Fraunhofer-Institute, ein Fraunhofer-Informationszentrum, zwei Max-Planck-Institute, verschiedene Forschungs- und Entwicklungszentren der am Standort agierenden Unternehmen, wie dem Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach, dem Mercedes-Technologie-Zentrum in Sindelfingen, dem IBM-Forschungslabor in Böblingen, dem zukünftigen Forschungs- und Entwicklungszentrum der Robert Bosch GmbH in Renningen/Malmsheim, vielen weiteren großen und kleinen Forschungszentren der Firmen des Standorts sowie 12 regionalen Kompetenz- und Innovationszentren, in denen HighTech-Firmen mit Wissenschaft und öffentlicher Hand verzahnt sind.

Trotz dieser zahlreichen herausragenden Hochschul- und Forschungseinrichtungen werden die Landeshauptstadt Stuttgart und die Region jedoch noch nicht angemessen als Hochschul- und Wissenschaftsstandort wahrgenommen. Dies hat dabei verschiedene Nachteile zur Folge: im Werben um begabte Studierende nationaler und internationaler Herkunft und um exzellente Nachwuchskräfte für Wirtschaft und Wissenschaft, bei der Antragstellung für Ausschreibungen von Europäischer Union, Bund und Land sowie bei der Anbahnung von Partnerschaften und Kooperationen mit internationalen Hochschulen und renommierten Forschungseinrichtungen.

Im Rahmen internationaler Messen, gerade im arabischen und asiatischen Raum, ist festzustellen, wie angesehen wissenschaftliche Angebote aus Deutschland weiterhin sind – auch und insbesondere aus Baden-Württemberg. Allerdings zeigt ein Gang über die Messen auch, wie viel Vorsprung im Hochschul- und Wissenschaftssektor Angebote des US-amerikanischen oder britischen Marktes in der Außendarstellung haben. Zudem bekommen deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen immer wieder Anfragen aus dem Ausland nach Partnerschaften, gehen aber mit diesen zurückhaltend um oder erhalten dann im Vergleich mit US-amerikanischen oder britischen Konkurrenten doch nicht den Zuschlag. Aus diesem Grund ist die Ausarbeitung einer Internationalisierungsstrategie der Hochschulen in und um Stuttgart dringend notwendig. Auch dies wird der Verein leisten.

Die Verbundenheit mit denen, die am Standort studiert oder gelehrt haben, also mit den Ehemaligen, wird in Stuttgart und seiner Region noch höchst unterschiedlich gepflegt. Dabei bilden gerade die Ehemaligen eine Gruppe, die für eine gesteigerte Wahrnehmung des Standorts, für den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und für die Finanzierung von Projekten und Institutionen unverzichtbar sind. Der Aufbau eines vernetzten Alumni-Portals wird deshalb zeitnah angestrebt.

Verschiedene Förderprogramme der Europäischen Union aber auch das Engagement von Stiftungen für Vernetzungsprojekte zeigen, dass zunehmend mehr Wert auf Verbundprojekte zwischen öffentlicher Hand, Wissenschaft und Wirtschaft gelegt wird. Dieses Vorgehen wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Hierfür gerüstet zu sein und mit der „Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.“ Gelder für den Standort zu akquirieren ist ein weiteres Ziel. Die Etablierung eines eingetragenen Vereins folgt dabei auch der Vorgabe vieler Ausschreibungen von europäischen und nationalen Verbundprojekten (u.a. in der Förderlinie „Regions of Knowledge“ des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union), dass eine gemeinsame Rechtsform Voraussetzung ist, die die gewachsene vernetzte Struktur nach außen sichtbar dokumentiert und als Zuwendungsempfänger agieren kann.

Mit den Mitgliedsbeiträgen und den über den Verein akquirierten Mitteln soll zudem der Aufbau einer Geschäftsstelle ermöglicht werden. Die Geschäftsstelle wird dabei eine enge Vernetzung zwischen Landeshauptstadt und Region garantieren. Über die Geschäftsstelle sollen in jedem Fall ein Vertreter der Landeshauptstadt Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart zusammenarbeiten. Damit ist die Einflussnahme der Landeshauptstadt auf die Arbeit des Vereins, seine strategische Ausrichtung und seinen Projekte gesichert.

Gründungsmitglieder wären zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Universität Stuttgart, die Hochschule für Technik Stuttgart, die Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, die Hochschule Esslingen, die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, die Akademie für Darstellende Kunst Ludwigsburg, die Filmakademie Baden-Württemberg Ludwigsburg, die Evangelische Hochschule Ludwigsburg, die Fachhochschule für Ökonomie und Management FOM, die Macromedia Hochschule Stuttgart, die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, die Hochschule der Medien, die Städte Esslingen und Ludwigsburg, die Fraunhofer-Gesellschaft, der Verband Region Stuttgart, die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH sowie Daimler, IBM und Porsche. Auch der neue Rektor der Universität Hohenheim hat eine Mitgliedschaft bereits fest ins Auge gefasst. Weitere Unternehmen und Hochschulen sowie die Max-Planck-Gesellschaft prüfen gegenwärtig eine Mitgliedschaft.
Der Beitritt der Landeshauptstadt zur „Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.“ ist nicht nur als politisches Zeichen von größter Bedeutung, weil die Themen Bildung, Hochschulen und Wissenschaft zu den entscheidenden Zukunftsthemen gehören, sondern bringt auch den Vorteil, als Mitglied auf die Arbeit des Vereins unmittelbar Einfluss nehmen und die prägen zu können.




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