Protokoll: Verwaltungsausschuss des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
TOP:
362
2
VerhandlungDrucksache:
731/2017
GZ:
OB
Sitzungstermin: 27.09.2017
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: OB Kuhn
Berichterstattung:-
Protokollführung: Herr Häbe fr
Betreff: Stuttgarter Wissenschaftsfestival

Beratungsunterlage ist die Mitteilungsvorlage des Herrn Oberbürgermeisters vom 15.08.2017, GRDrs 731/2017. Sie ist dem Originalprotokoll sowie dem Protokoll-exemplar für die Hauptaktei beigefügt.


In seiner Einführung, in der er betont, dass er den Kerngedanken dieses Projekts persönlich vorstellen möchte, trägt der Oberbürgermeister vor, Stuttgart sei mit seinen vielen Universitäten und Hochschulen sowie diversen Sonderforschungsbereichen eine der Wissenschaftsstädte in der Bundesrepublik. Offensiv müsse angegangen werden, dass diese wissenschaftlichen Einrichtungen sehr wenig Berührungspunkte mit der Stadtgesellschaft aufwiesen. Daher habe er in mehreren Kamingesprächen mit allen Universitäten etc. die Frage thematisiert, wie dieses verändert/verbessert werden könne. Ein sich daraus ergebender Punkt sei, an Themen ausgerichtet die Leistungen der verschiedenen Forschungs- und Hochschuleinrichtungen bezogen auf die Stadt zu thematisieren und zu demonstrieren. Hierzu solle alle zwei Jahre ein zwei-/dreitägiges Wissenschaftsfestival, z. B. unter dem Arbeitstitel "Smart and clever" stattfinden. In diesem Rahmen könnten dann alle Institute ihren Beitrag zu diesem Thema vorstellen. Es gebe ein sehr großes Interesse der Bevölkerung, die Einrichtungen kennenzulernen. Dies habe z. B. der Tag der offenen Tür der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik gezeigt.


Die Stadt München praktiziere ein solches Wissenschaftsfestival seit Jahren mit großem Erfolg. Dieser Vorschlag der Verwaltung befinde sich mit 170.000 € in der grünen Liste zu den Doppelhaushaltsplanberatungen 2018/2019. Ausgegangen werde davon, dass es gelinge, in etwa in derselben Höhe Sponsorenmittel zu akquirieren.

Zielsetzung sei, der Stuttgarter Stadtgesellschaft alle zwei Jahre die Arbeit der Institute vorzustellen, diese bekannter zu machen und die Verantwortung der Institute für die Stadt zu vergrößern.

Positiv zu der Vorlage äußern sich StR Sauer (CDU), StRin Deparnay-Grunenberg (90/GRÜNE), StR Perc (SPD), StR Rockenbauch (SÖS-LINKE-PluS), StRin von Stein (FW) und StR Klingler (AfD).

StR Sauer erinnert daran, dass bereits in der Klausur des Gemeinderats im Frühjahr darüber gesprochen wurde, wie die Stadt als Wissenschaftsstandort besser wahrgenommen werden kann. Er geht davon aus, dass der Gemeinderat in den kommenden Etatberatungen diesen heute vorgestellten Ansatz unterstützen kann. Von StRin Deparnay-Grunenberg wird auf den gestrigen Besuch von Klaus Töpfer, CDU-Politiker und unter anderem ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), abgehoben. Dieser habe in einem einstündigen Vortrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung die Bedeutung der wissenschaftlichen Vernetzung und des Herunterbrechens komplexer Themen zu habhaften Leitlinien unterstrichen. Das studentische Wohnen wird von StR Perc angesprochen. Für ihn kann eine zentrumsnahe Unterbringung der Studierenden ein Element sein, um die Sichtbarkeit der Universität und der Hochschulen zu verbessern. Er regt an, Studentenwohnheime in der Kriegsbergstraße anzudenken. Infrage stellt StR Rockenbauch, ob ein Wissenschaftsfestival die alleinige Antwort auf die richtig formulierte Fragestellung ist. Für ihn kann das Angedachte nur ein erster Schritt in Richtung Zusammenwachsen von Wissenschaft und Stadtgesellschaft sein. Der mit dem heutigen Tagesordnungspunkt 20 "Forschungsprojekt Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG-Kommunales Teilprojekt in Stuttgart am Beispiel der Schickhardt-Gemeinschaftsschule", GRDrs 823/2017, verfolgte Ansatz erachtet er für die Stadtgesellschaft wichtiger als ein Wissenschaftsfestival. Er plädiert für einen Ausbau des gemeinsamen Arbeitens an der Zukunft der Stadt in Reallaboren, in konkreten Prozessen. Die Universität entwickle permanent neue Ideen, von diesen kämen jedoch nur wenige bei der Politik an. StRin von Stein schlägt vor, auch die Stadtbezirke in die Festivalkonzeption einzubinden. Eine Imageverbesserung Stuttgarts verbindet StR Klingler mit dem Angedachten.

Gegenüber StR Rockenbauch bittet der Oberbürgermeister, das angedachte Festival nicht mit Feiern zu verwechseln. Natürlich sei ein Wissenschaftsfestival nur ein Baustein, um dem angesprochenen Defizit entgegenzuwirken. Mit einem solchen Festival könne aber eine Situationsverbesserung angestoßen werden. Natürlich, und damit wendet er sich an StR Perc, stelle sich studentisches Leben anders dar, wenn Studenten in Stuttgart wohnten und nicht nur nach Stuttgart zum Studieren pendelten. Ansätze der Bereiche Energieforschung, Verkehr, Städtebau und Architektur spiegelten sich zu wenig im Stadtleben wider. Solche Verbindungen gehörten gestärkt.




Es ergeben sich keine weiteren Wortmeldungen. Damit hat der Verwaltungsausschuss von der GRDrs 731/2017 Kenntnis genommen.

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