Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 724/2022
Stuttgart,
10/24/2022



Ausschreibung des Projektmittelfonds "Zukunft der Jugend" für das Jahr 2023



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Jugendhilfeausschuss
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
21.11.2022
30.11.2022



Beschlußantrag:

1. Der Ausschreibung des Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“, sowie der aktualisierten Fassung der Antragsunterlagen für das Jahr 2023 wird zugestimmt.
2. Der Ausschreibung zur Nachhaltigkeitsförderung durch den Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ für das Jahr 2023 wird zugestimmt.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zu 1.:
Mit dem Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ fördert die Stadt Stuttgart jährlich innovative Projekte zu aktuellen Themen der Jugendförderung. Die Projekte sollen insbesondere benachteiligten Kindern und Jugendlichen Unterstützung bei der Interessensbildung geben, ihnen zu mehr Beteiligung verhelfen sowie neue persönlichkeitsbildende Erfahrungen ermöglichen. Mit der jährlich neu formulierten Ausschreibung reagiert der Projektmittelfonds auf aktuelle Bedarfslagen und gesellschaftliche Veränderungen, welche für das Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in Stuttgart bedeutsam sind.

Nach Vorberatung mit den Mitgliedern des Vergabeausschusses werden für die Ausschreibung 2023 folgende Themenschwerpunkte einstimmig empfohlen (siehe Anlage 1):

A. Unterschiedlichkeit und Vielfalt
B. Öffentliche Räume
C. Partizipation und Demokratiebildung
D. Sprache und Kommunikation
E. Gesundheit
F. Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit

Es ist zudem grundsätzlich möglich, Projekte jenseits der benannten Schwerpunkte einzureichen.

Die Ausschreibung wird am 12. Dezember 2022 veröffentlicht, Anträge können bis zum Stichtag 1. März 2023 im Jugendamt eingereicht werden. Vorab gibt es für Antragstellende die Möglichkeit, sich beraten zu lassen. Die Entscheidung zur Förderung trifft der Gemeinderat im Juli 2023 nach Vorberatung durch den Vergabeausschuss, Informationen zur Antragstellung gibt es auf der Homepage des Fonds, http://www.stuttgart.de/projektmittlefonds.


Zu 2.:
Der Projektmittelfonds vergibt im Jahr 2023 zusätzlich 50.000 € zur Nachhaltigkeitsförderung. Damit soll erfolgreich laufenden Projekten eine zeitlich begrenzte Anschlussfinanzierung ermöglicht werden (siehe Anlage 4). Die Entscheidung zur Förderung trifft der Gemeinderat ebenfalls im Juli 2023, Stichtag ist ebenfalls der 1. März 2023.

Finanzielle Auswirkungen







Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

Anlage 1: Ausschreibung Projektmittelfonds "Zukunft der Jugend" 2023
Anlage 2: Merkblatt zur Förderung im gemeinderätlichen Verfahren
Anlage 3: Förderrichtlinien des Projektmittelfonds "Zukunft der Jugend"
Anlage 4: Ausschreibung Nachhaltigkeitsförderung 2023



Ausschreibung 2023
Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“


Die Themenschwerpunkte 2023:

A. Unterschiedlichkeit und Vielfalt

B. Öffentliche Räume

C. Partizipation und Demokratiebildung

D. Sprache und Kommunikation

E. Gesundheit

F. Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit

Es ist zudem grundsätzlich möglich, Projekte jenseits der benannten Schwerpunkte einzureichen. In diesem Fall wenden Sie sich bitte an die Organisationsstelle des Projektmittelfonds, um sich vor Antragstellung beraten zu lassen.

Mit dem Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ fördert die Stadt Stuttgart Projekte für Stuttgarter Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 25 Jahren.
Die Projekte sollen insbesondere benachteiligte junge Menschen im Sinne der
Chancengleichheit unterstützen.

Die Förderung durch den Projektmittelfonds soll Trägern die Möglichkeit geben, neue Angebote, Methoden oder Handlungsfelder zu erproben und auf aktuelle Bedarfslagen zu reagieren.

Bewerben können sich Stuttgarter Schulen und Schülermitverwaltungen sowie in Stuttgart ansässige gemeinnützige kommunale und freie Träger und Vereine aus den Bereichen Kultur, Bildung, Sport und Jugendhilfe. Über die Vergabe der Projektgelder entscheidet der Gemeinderat.

Die Antragsfrist für Projekte ab 2.500 € endet am 1. März 2023.

Anträge für Projekte bis 2.500 € (Ad-hoc-Anträge) können jederzeit gestellt werden.
Ausführliche Informationen sowie die Antragsunterlagen sind auf der Internetseite der Stadt Stuttgart unter http://www.stuttgart.de/projektmittelfonds eingestellt.
Bitte beachten Sie bei der Antragsstellung unbedingt die jeweiligen Merkblätter.

Ansprechpartnerin:
Katrin Hanczuch-Hilt, Tel.: 216 55895, E-Mail: katrin.hanczuch-hilt@stuttgart.de.


A. Unterschiedlichkeit und Vielfalt

Der Schwerpunkt zielt darauf ab, dass Kinder und Jugendliche Vielfalt als Chance erleben. Gefördert werden Projekte, die junge Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zusammenbringen, mit dem Ziel, ein respektvolles Miteinander zu erproben und Differenzen auszuhalten. Moderierte Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse helfen, Vorurteile abzubauen, zeigen neue Handlungsmöglichkeiten im Miteinander auf und fördern die individuelle Entwicklung junger Menschen. Im besten Fall eröffnen sie Kindern und Jugendlichen neue Zukunftsperspektiven.

Gefördert werden Projekte, die

· positive milieuübergreifende Begegnungen von jungen Menschen ermöglichen,
· eigene Lebensverhältnisse und Erfahrungen der Jugendlichen zum Ausgangspunkt des Projekts nehmen und darauf aufbauend einen Weg zu einem konstruktiven Umgang mit Unterschieden finden,
· generationenübergreifend angelegt sind, um auch im gemeinsamen Miteinander von Jung und Alt voneinander zu lernen,
· geschlechtsbedingte Rollenzuschreibungen thematisieren,
· Vielfalt geschlechtlicher Identitäten aufzeigen und einen vorurteilsbewussten Umgang damit fördern,
· niedrigschwellig Begegnungen von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlicher körperlich-geistiger Befähigung ermöglichen,
· zugewanderte junge Menschen unterstützen, sie in bestehende Angebote einbeziehen und ihnen damit die soziale Teilhabe erleichtern,
· junge Menschen ermutigen, Verantwortung für Andere zu übernehmen.


B. Öffentliche Räume

Jugendliche nutzen in ihrer Freizeit verstärkt den öffentlichen Raum. Jedoch gibt es wenig legitimierte, konsumfreie öffentliche Räume für Jugendliche und die parallele Nutzung öffentlicher Räume durch verschiedene Interessensgruppen fordert zur Auseinandersetzung um Regeln im öffentlichen Raum und zur Erprobung einer neuen Konfliktkultur heraus.

Daher fördert der Projektmittelfonds Projekte, die

· Neue Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes für Jugendliche mit deren aktiver Beteiligung erschließen,
· Sich dem Spannungsfeld der parallelen Nutzung des öffentlichen Raumes stellen und innovative Ideen zur Lösung der daraus resultierenden Konflikte erproben,
· Generationenübergreifende Begegnungsmöglichkeiten schaffen,
· Die Aufenthaltsqualität für junge Menschen im öffentlichen Raum verbessern,
· Mädchen*und jungen Frauen* bei der Aneignung des öffentlichen Raumes, insbesondere urbaner Bewegungsräume unterstützen,
· mögliche Vorbehalte von jungen Frauen* und Mädchen* beim Aufenthalt im öffentlichen Raum abbauen,
· inklusive Angebote entwickeln.

C. Partizipation und Demokratiebildung

Wer sich beteiligt, wird aktiv. Direkte Beteiligung stärkt den Willen junger Menschen, unsere Gesellschaft mitzugestalten und hilft, die Rechte, Gesetze und Normen einer Demokratie zu verstehen. Gleichzeitig ist die Beteiligung junger Menschen unerlässlich, um eine jugendgerechte Gesellschaft zu entwickeln und das Vertrauen Heranwachsender in die Zukunft zu stärken.

Neben etablierten Beteiligungsformaten spielt zunehmend die digitale Beteiligung eine Rolle. Jedoch ist beobachtbar, dass nur Teile der jungen Generation einen aktiven Zugang dazu finden, sowohl mit Blick auf den sozioökonomischen und soziokulturellen Status, als auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderung.

Der Fonds unterstützt daher Projekte, die

· Digitale Beteiligungsformen erproben und Kindern und Jugendliche einen leichten Zugang zu digitaler Beteiligung ebnen,
· Inklusive Partizipationsangebote entwickeln,
· Beteiligungsformen jenseits der Partizipationsstrukturen Erwachsener erproben,
· jungen Menschen Zugänge zum Gemeinwesen eröffnen,
· neue Mitbestimmungsformen in der eigenen Einrichtung, dem Stadtteil oder den lokalen Netzwerken entwickeln,
· Beteiligungsformate für junge Menschen erproben, die im Kontext von Partizipation bisher als schwer erreichbar gelten,
· geschlechtsspezifische Ansätze bei der Umsetzung partizipativer Projekte berücksichtigen,
· Kinder und Jugendliche bei der Gestaltung des Lebensraums Schule beteiligen,
· ein offenes Miteinander vorantreiben, Konfliktkultur und Kompromissfähigkeit schulen,
· jungen Menschen durch direkte Beteiligung Grundlagen und Werte einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft vermitteln und damit bei der Bildung einer eigenen Meinung unterstützen,
· Demokratiebildung in die Alltagswelt Jugendlicher einbinden,
· Beteiligung junger Menschen als Querschnittsaufgabe des Trägers verstehen und Partizipation strukturell verankern.


D. Sprache und Kommunikation

Dieser Schwerpunkt zielt auf die gesamte Breite der unterschiedlichen Kommunikationsmöglichkeiten ab - es soll die Sprech- und Sprachkompetenz junger Menschen gefördert werden, aber auch der bewusste und kreative Umgang mit digitalen Medien.
Gefördert werden Projekte, die

· Sprache als Grundlage von Kommunikation begreifen und mit Kindern und Jugendlichen eine spielerische Nutzung der Sprache erproben,
· Mehrsprachigkeit als Ressource begreifen und stärken,
· Die Argumentationsfähigkeit junger Menschen fördern,
· Kinder und Jugendliche befähigen, Konflikte auf sprachlicher Ebene zu lösen,
· Alternativen zur medialen Kommunikation aufzeigen und sprachliches Handeln in den Vordergrund stellen,
· das Ziel haben, direkte Kommunikation (face to face) untereinander zu fördern,
· spielerisch Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Kommunikationsformen erproben,
· über die digitale Kommunikation eine Brücke zu anderen Kommunikationsformen schlagen,
· sich experimentell auf die Suche nach einer Kommunikation des nächsten Jahrhunderts begeben,
· familienorientierte Medienbildung, bzw. generationenübergreifende Medienbildung als Zielsetzung haben,
· Jugendliche bei der Kommunikation via digitaler Medien unterstützen, Chancen und Risiken aufzeigen und ihre Medienkompetenz fördern,
· Sprach- und Medienkompetenzförderung als Querschnittsaufgabe des Trägers verstehen und konzeptionell verankern.


E. Gesundheit

Der Projektmittelfonds fördert mit diesem Schwerpunkt Projekte, die sich auf die Herstellung und Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen konzentrieren. Dabei liegt der Fokus in diesem Jahr auf dem Umgang mit der gestiegenen psychischen Belastung junger Menschen. Corona-Pandemie, Ukrainekrieg und Klimawandel verunsichern die junge Generation, sie fühlen sich eher einsam und psychisch belastet. Psychologische Beratung, aber auch Angebote zur Stressbewältigung, Sport und Bewegung können unterstützend Auswege bieten.

Es werden daher Projekte gefördert, die

· Niedrigschwellig neue Zugänge zu Beratungsangeboten entwickeln,
· innovative Infrastrukturen für Begegnungs- und Gesprächsmöglichkeiten schaffen, um Einsamkeit entgegenzuwirken,
· Explizit Mädchen* und jungen Frauen* innovative Bewegungsangebote im öffentlichen Raum anbieten,
· eigene riskante und gesundheitsschädliche Verhaltensweisen thematisieren und zielgruppengerecht Alternativen aufzeigen
· Kinder und Jugendliche in ihrer Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper stärken,
· Resilienz (Widerstandsfähigkeit) fördern,
· Eltern in die Arbeit mit einbeziehen, bzw. eine gemeinsame gesunde Lebensführung in Familien anregen,
· Kinder und Jugendliche in Bewegung bringen und ihnen den gesundheitsfördernden Aspekt von Bewegung zielgruppengerecht vermitteln,
· jungen Menschen einen positiven Zugang zur Bewegung im Freien schaffen,
· junge Menschen unterstützen, medial konstruierte Ideale kritisch zu hinterfragen und eine gesunde Einstellung zum eigenen Körper fördern (Stichwort Schönheitsideale in sozialen Medien)
· den Zusammenhang von Bewegung und psychischer Gesundheit aufzeigen,
· Gesundheitsförderung als Querschnittsaufgabe verstehen und ein umfassendes gesundheitsförderndes Gesamtkonzept der Einrichtung/Organisation erarbeiten.


F. Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit

Klimawandel, Umweltbelastungen und Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit sind zunehmend Gegenstand öffentlicher Debatten. Viele wissenschaftlichen Erkenntnisse prognostizieren starke klimatische Veränderungen und fordern umgehendes Handeln. Junge Menschen reagieren darauf teilweise mit einem starken Engagement für eine aktive Klimaschutzpolitik, andere blenden das Thema bewusst aus. Umfragen belegen, dass die drohenden klimatischen Veränderungen auch Zukunftsängste bei Kindern und Jugendlichen auslösen.

Mit diesem Schwerpunkt sollen daher Projekte gefördert werden, die
· Kindern und Jugendlichen Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit aktiv zu werden,
· Interesse und Verständnis für ökologische Zusammenhänge wecken,
· Raum für Austausch und Gespräche zu Zukunftsfragen bieten,
· Natur erlebbar machen,
· niedrigschwellig ein neues Bewusstsein für ökologische Themen und nachhaltige Entwicklung vermitteln,
· Kreative Ideen für Kinder, Jugendliche und Familien im Bereich Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit erproben,
· ökologische und ökonomische Auswirkungen unseres Konsumverhaltens thematisieren und Möglichkeiten für eine ressourcenorientierte Lebensführung aufzeigen, bspw. verknüpft mit Themen wie fast fashion, fast food oder Abfallvermeidung,
· Träger anregen, sich mit dem Thema Umweltbildung auseinanderzusetzen und neue Konzepte in dem Bereich auszuprobieren,
· Junge Menschen für globale Zusammenhänge im Bereich Umwelt und Klima sensibilisieren und solidarisches Handeln aktivieren,
· Zukunftstechnologien in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ressourceneinsparung thematisieren – auch mit Blick auf die Berufswahl,
· Wege zu einem respektvollen Umgang mit der Natur ebnen,
· Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe verstehen und dies strukturell beim Träger verankern.



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