Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 180/2012
Stuttgart,
03/13/2012



Einrichtung von G9-Zügen im Rahmen des Schulversuchs "Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur am allgemein bildenden Gymnasium" zum Schuljahr 2012/13



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich28.03.2012



Beschlußantrag:

Der Einrichtung eines neunjährigen Bildungsgangs im Rahmen des Schulversuchs „Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur am allgemein bildenden Gymnasium“ zum Schuljahr 2012/13 am
è Leibniz-Gymnasium in Stuttgart-Feuerbach
è Zeppelin-Gymnasium in Stuttgart Ost
è Wilhelms-Gymnasium in Stuttgart-Degerloch
è Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart-Süd
wird zugestimmt. Die Umsetzung soll durch Umwandlung von je ein oder zwei bestehenden achtjährigen Zügen auf Grundlage der jeweiligen pädagogischen Konzeption der Schulen erfolgen.


Begründung:


Am 10. Januar 2012 wurde durch Kabinettsbeschluss der Schulversuch „Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur am allgemein bildenden Gymnasium“ hinsichtlich eines alternativen neunjährigen gymnasialen Bildungsgangs verabschiedet und die im Zuge der Antragstellung zu beachtenden Rahmenbedingungen den Schulträgern mitgeteilt. Nach Klärung der noch offenen Fragestellungen, der Herbeiführung der notwendigen schulischen Gremienbeschlüsse und der Erarbeitung der pädagogischen Konzepte durch die interessierten Gymnasien, war in der Kürze der Zeit die Einbringung einer entsprechenden Beschlussvorlage in die gemeinderätlichen Gremien nicht mehr möglich.

Die Verwaltung hat daher zum Stichtag 01. März 2012, vorbehaltlich eines entsprechenden Gemeinderatsbeschlusses, beim Kultusministerium die Aufnahme der o. g. Schulen in den Schulversuch zum Schuljahr 2012/13 beantragt.
Kriterien im Rahmen der Antragsstellung
Die durch das Land vorgegeben Kriterien für die Antragstellung, insbesondere die Begrenzung der Versuchschulen auf insgesamt 44 im Land sowie die stabile Vierzügigkeit der Schulen, haben die Landeshauptstadt sowie die städtischen Gymnasien im Vorfeld der Beantragung vor entsprechende Schwierigkeiten gestellt. Das Kultusministerium wurde unmittelbar nach Bekanntgabe der formalen Rahmenbedingungen auf diese Punkte hingewiesen und um Stellungnahme gebeten (siehe Anlage).

Bei insgesamt 377 Gymnasien im Land sind vor dem Hintergrund einer Gleichbehandlung der Schülerinnen und Schüler mindestens zwei bis drei Schulversuche an Stuttgarter Schulen einzurichten. Dies stellt neben einer bedarfsgerechten Verteilung über das Land zudem sicher, dass angesichts der vielfältig ausgeprägten Profile der Stuttgarter Gymnasien verschiedene inhaltliche Schwerpunkte bei den Versuchsschulen berücksichtigt werden können. Nicht zuletzt ist angesichts der hohen Übertrittsquoten auf die Stuttgarter Gymnasien von derzeit bereits über 50% mit einer entsprechend hohen Nachfrage nach einem neunjährigen Weg zum Abitur zu rechnen.

Die weitere Vorgabe des Landes hinsichtlich der Vierzügigkeit der zu beantragenden Gymnasien stellt ebenfalls eine Hürde im Rahmen der Antragsstellung dar, da ein Großteil der Stuttgarter Gymnasien aus ihrer Tradition heraus dieses Kriterium nicht erfüllt. Auf Grund des umfangreichen gymnasialen Angebots in der Stadt ist eine Versorgung der Schülerinnen und Schüler im Rahmen des achtjährigen Gymnasiums, anders als in manchen ländlicheren Regionen, jedoch grundsätzlich sichergestellt, so dass dieser Aspekt für Stuttgart eine deutlich geringere Relevanz haben dürfte.

Aus Sicht der Verwaltung sollte daher bei der Auswahl der Versuchsschulen grundsätzlich der besonderen Situation der Stadt Stuttgart als größtem Schulträger im Land mit einem historisch gewachsenen Gymnasialangebot Rechnung getragen werden um sicherzustellen, dass auch in der Landeshauptstadt mit über 16.200 Schülerinnen und Schülern an 26 öffentlichen allgemein bildenden Gymnasien ein breites Angebot an G9-Zügen im Rahmen des Schulversuchs bereits zum kommenden Schuljahr 2012/2013 eingerichtet werden kann. Abweichend von den durch den Ministerrat beschlossenen Eckpunkten des Schulversuchs und abweichend von der Vorgabe der Vierzügigkeit hat die Verwaltung daher nicht nur für ein Gymnasium, sondern für alle vier interessierten Gymnasien einen Antrag auf Aufnahme in den Schulversuch gestellt. Dabei wurde von einer Priorisierung bzw. Bewertung der Anträge durch den Schulträger mangels Kriterien des Landes abgesehen.

Inhaltliche Eckpunkte der einzelnen Anträge
Die Umsetzung des Schulversuchs soll durch Umwandlung von je ein oder zwei bestehenden achtjährigen Zügen auf Grundlage der jeweiligen pädagogischen Konzeption der Schulen erfolgen.
Dabei lassen sich die sehr detaillierten pädagogischen Konzepte der einzelnen Anträge nur grob zusammengefasst wiedergeben, da sie im Einzelnen die ganze pädagogische Arbeit der Schulen bis hin zu den außerschulischen Angeboten umfassen.

1. Leibniz-Gymnasium
Zur Entschleunigung des Lerntempos sowie zur Schaffung von Freiräumen für außerunterrichtliches Engagement, für sportliche und musische Aktivitäten werden am Leibniz-Gymnasium im Modell des G9-Zuges vor allem zwei Elemente verwendet:
1. Entlastung des Gesamtprogramms der Schülerinnen und Schüler durch Reduktion der Stunden bzw. Dehnung der Bildungsstandards über verschiedene Stufen hinweg (ab Kl. 5)
2. Späterer Beginn von einzelnen Fächern (z.B. zweite Fremdsprache und Geschichte beginnt erst in Klasse 7, Physik in Kl. 8, Chemie und Gemeinschaftskunde in Kl.9)
Schaffung von Freiräumen:
Den an der Schule etablierten Arbeitsgemeinschaften wie Orchester, Chor, Klettern, Theater, Kochen, Zirkus und Chinesisch öffnen sich damit neu gewonnene Zeiträume. Sie stehen somit auch weniger in Konkurrenz zueinander, was bisher des Öfteren der Fall war.
a) Kontingentstundentafel im G8-Zug
Kontingentstundentafel ab 2012/13
FachKl. 5Kl. 6Kl. 7Kl. 8Kl. 9Kl. 10Summe
R222122 11
D544344 24
G 22222 10
Ek/GWG2222019
Gk 122514
E44433321
F/L 534431940
Sp*/Ru//NwT 444 12
M444444 24
NP/NwP11 0002
Ph 22228
Ch 2226
Bio211212925
S433222 16
Mu3211119
Bk222111918
Pool2131221111
WoStd313333353637205
*Spanisch in Kooperation mit dem Neuen Gymnasium

b) Kontingentstundentafel im G9-Zug
Modell G 9
G8
Fach
Kl. 5Kl. 6Kl. 7Kl. 8Kl. 9Kl. 10Kl.11SummeFachgr.
R/Eth(ab7)
2221221 1211
D
4543433 2624
G
22222 1010
Ek/GWG
2222 19 14
Gk
122514
E
443333323 40
F/L
534442043
Sp*/Ru/NwT
4442 1412
M
4544334 2724
NP/NwP
11 2
Ph
22228
Ch
2226
Bio
211211192525
S
3332222 1716
Mu
3211119 18
Bk
2221 11918
Pool
2211113 1111
WoStd
28293131313334217205
*Spanisch in Kooperation mit dem Neuen Gymnasium

2.Wilhelms-Gymnasium
Ähnlich wie das Leibniz-Gymnasium soll am Wilhelms-Gymnasium das intendierte „entschleunigte“ Lernen im G9 Zug durch Ergänzung der Jahrgangstufen 5 bis 10 um ein 11. Schuljahr vor Eintritt in die Qualifikationsphase zum Abitur bewirkt werden. Durch die Beschränkung der Wochenstundenzahl ab Kl. 5 bleibt mehr Zeit für individuelle Betätigungen zur individuellen Verfügung, z. B. für eigenes Lernen, sportliche/oder musische Betätigung, Engagement in Vereinen.

a) Kontingentstundentafel im G8-Zug


b)

Kontingentstundentafel im G9-Zug



3. Zeppelin-Gymnasium
Das Konzept des Zeppelin-Gymnasiums sieht einen gemeinsamen Anfang in Klassenstufe 5 und 6 mit gleicher Wochenstundenzahl in G8 und G9 vor.
Durch die Dehnung der Mittelstufe (Kl. 7- 9) auf 5 Schuljahre (Kl. 7-10) und der Verlegung des Beginns von Physik, Chemie und Gemeinschaftskunde in eine höhere Klassenstufe gibt es eine deutliche Entlastung für die Schülerinnen und Schüler. Eine gezielte Förderung der Schüler/innen im Rahmen der offenen Ganztagesschule durch ein erhöhtes Angebot an Lernzeiten ist dadurch möglich.


a) Kontingentstundentafel im G8-Zug


b) Kontingentstundentafel im G9-Zug

4. Schickhardt-Gymnasium
Die Unterlagen des Schickhardt-Gymnasiums lagen zum Zeitpunkt der Vorlagenerstellung noch nicht vor, da die Schule diese auf Grund der knappen Antragsfrist nicht rechtzeitig zusammenstellen konnte.

Weiteres Vorgehen
Die Verwaltung wird für die 2. Staffel der Versuchsschulen zum Schuljahr 2013/14 mit Stichtag 01. Dezember 2012, die weiteren an der Einrichtung eines G9-Zuges interessierten Gymnasien eruieren und eine entsprechende Beschlussvorlage dem Gemeinderat vorlegen.

Finanzielle Auswirkungen

Keine


Beteiligte Stellen

-

Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-



Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen



<Anlagen>



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2012-02-27 Schreiben MKJS an BMin.pdf2012-02-27 Schreiben MKJS an BMin.pdfAnlage GRDrs 180-2012.pdfAnlage GRDrs 180-2012.pdf