b) Ausbau der digitalen Medienangebote, lfd. 100.000 € Im Jahr 2018 wurden rund 6,0 Mio. Medien der Stadtbibliothek verliehen. Darunter befanden sich 746.513 an digitalen Entleihungen (2016: 415.000). Dies stellt eine Nutzungssteigerung von 80% dar. Der Bedarf an digitalen Medien wird auch künftig weiter steigen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei den Zugängen zu qualifizierten kostenpflichtigen Online-Datenbanken und Pressearchiven, die vor allem im Sinne der Chancengerechtigkeit für Schüler ein unverzichtbares Archiv zur Bewältigung ihres schulischen bzw. beruflichen Alltags darstellt und daher zwingend für den Bestand der Stadtbibliothek Stuttgart sind. Im Vergleich mit den Bibliotheken im Umland entspricht das digitale Angebot der Stadtbibliothek Stuttgart nicht dem einer Großstadt. Im direkten Vergleich mit der Stadtbibliothek Heilbronn stellt man fest, dass die engl. sprachige Enzyklopädie Britannica fehlt, der Filmstreamingdienst „FilmFriends“ und die Brockhaus Enzyklopädie. Dies sind sowohl für den schulischen Hintergrund als auch unter dem Aspekt der Freizeitgestaltung wichtige digitale Angebote, von denen die Stuttgarter Bürger ausgeschlossen sind. Bei Führungen von nationalen sowie internationalen Fachkollegen taucht immer häufiger die Frage auf, wieso das modern aufgestellte System der Stadtbibliothek Stuttgart im Bereich der digitalen Angebote so schlecht aufgestellt ist. Um dem steigenden Bedarf an digitalen Medien und dessen Erhalt gerecht zu werden, ist eine Aufstockung des Medienetats für den Erwerb digitaler Medien um 100.000 € erforderlich.
c) Sprachkompetenz - Ausbau von Kinder- und Jugendmedienangebote, u. a. Medien zum Erwerb der deutschen Sprache, lfd. 90.000 € Das Projektes „Mobile Jugendarbeit im Europaviertel“ hat gezeigt, dass insbesondere Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, häufig mit Migrationshintergrund, die im Europaviertel soziale Anbindung und Integration suchen, einen großen Bedarf an Medien zum Spracherwerb, zur schulischen Unterstützung sowie zur Arbeitsmarktorientierung benötigen. Durch die enge Vernetzung mit den Flüchtlingsunterkünften, mit den dort unterrichtenden Lehrern von Deutschkursen sowie mit den Schulen, die Vorbereitungsklassen für Kinder mit noch unzureichenden Deutschkenntnissen anbieten, erreichte die Stadtbibliothek einen Großteil der in Stuttgart lebenden geflüchteten Menschen. Der Bedarf an ausleihbaren Medien zum Deutschlernen (DaF – Deutsch als Fremdsprache) ist in den letzten Jahren sehr stark angestiegen. In der Zwischenzeit werden nicht nur mehr Grundkurse im Bereich Deutsch als Fremdsprache benötigt, sondern auch für Kurse für Fortgeschrittene. Dies gilt für Erwachsene (v.a. DaF-Kurspakete mit Kursbuch, Audio-CD, Übungsbuch und Lösungsheft sowie spezifische E-Learning-Angebote zum Deutschlernen) und für Kinder (v.a. Lernspiele, Rätsel und Sachbücher mit Audio-CDs). Hierfür sind laufende Mittel in Höhe von 90.000 € erforderlich, um die bereits in allen Einrichtungen der Stadtbibliothek bestehenden Angebote vor dem Hintergrund des aktuellen Bedarfs der in Stuttgart lebenden Flüchtlinge bedarfsgerecht auszubauen und zu erhalten. II. Gebührenerhöhung Die Aufstockung des Medienetats ermöglicht es der Stadtbibliothek, die Angebote und die Attraktivität für die Besucher dauerhaft zu halten bzw. zu erhöhen. Dies lässt aus Sicht der Finanzverwaltung eine Erhöhung der jährlichen Nutzungsgebühr ab 2020 angemessen erscheinen. Die jährliche Nutzungsgebühr wurde zuletzt im Jahr 2016 erhöht und soll ab 1. Januar 2020 um 2 € auf 22 € angehoben werden. Die Monatsgebühr von 4 € wird beibehalten. Die zuletzt mit Wirkung ab 1. Januar 2019 erhöhte Versäumnisgebühr (von 0,50 € um 0,30 € auf 0,80 €) bleibt konstant. Wie bisher sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von der Nutzungsgebühr befreit und Inhaber der Bonuscard + Kultur der Landeshauptstadt Stuttgart erhalten eine Ermäßigung auf die Monats- und Jahresgebühr von jeweils 50%. Im Städtevergleich liegt die Stadtbibliothek Stuttgart durch die Gebührenerhöhung auf Platz zwei.