Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz:
JB
GRDrs
19/2021
Stuttgart,
02/02/2021
Partizipation im Rahmen des Netzwerks „Natur erleben Stuttgart“
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
öffentlich
24.02.2021
Beschlußantrag:
1. Der Umsetzung der konzeptionellen Grundüberlegungen zur Kinder- und Jugendbeteiligung im Rahmen des Netzwerks „Natur erleben Stuttgart“ wird zugestimmt.
2. Die Finanzierung erfolgt ab 2021 aus den dafür veranschlagten Mitteln i.H.v. 50.000 EUR p.a. im THH 810 Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 440 – sonstige ordentliche Aufwendungen.
Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1
Stuttgart ist eine Stadt, in der technologischer Fortschritt, urbanes Leben und Naturräume eng miteinander verwoben sind. Naturnahe Landschaften wechseln sich ab mit Wohngebieten und wirtschaftlichen Zentren. Die Zukunftsfähigkeit der Stadt hängt davon ab, wie wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit erreicht, gesichert und ausgebaut werden kann.
Die Zukunft der Stadt liegt nicht nur im Interesse der Erwachsenen, sondern wird vielmehr mit und durch die Kinder und Jugendlichen mitgestaltet. Deshalb beinhaltet das Netzwerk „Natur erleben Stuttgart“ (GRDrs 607/2019) neben der Vernetzung von Umweltverbänden, Bildungsinstitutionen und Ämtern sowie der Stärkung von natur- bzw. umweltpädagogischen Angeboten auch Beteiligungsstrukturen für Kinder und Jugendliche. Was in der ersten Konzeption des Netzwerks „Natur erleben Stuttgart“ als Kinder- und Jugend-Klimagipfel benannt ist, bietet die Chance für einen umfassenden Partizipationsprozess, mit dem die nachwachsende Generation die Stadt mitgestaltet, in der sie künftig leben wird. Partizipation für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz verbinden sich so mit Demokratiebildung.
Mit dem „Aktionsplan kinderfreundliche Kommune“ (GRDrs 1510/2019) wurde der Sachbeschluss für die Netzwerkarbeit getroffen. Die materielle Unterstützung für natur- und umweltpädagogische Angebote erfolgte durch Entschließungen der jeweiligen Amtsleitungen. Diese Vorlage dient nun der Beschlussfassung der partizipativen Aspekte des Netzwerks.
Im Jahr 2020 konnten durch die Corona-Pandemie Strukturen in der formalen und non-formalen Bildung nicht aufrechterhalten werden und Partizipationsprozesse nicht stattfinden. Für das Jahr 2021 existiert die Perspektive zur Wiederaufnahme und Weiterentwicklung bewährter Arbeitsstrukturen. Nach der Zeit der sozialen Distanzierung, eingeschränkter Bildungs- und Partizipationsmöglichkeiten, die zu einer verschärften sozialen Ungleichheit führten, ist es umso wichtiger, Kinder- und Jugendliche in die Weiterentwicklung kommunaler Lebens- und Bildungswelten einzubeziehen. Das Netzwerk „Natur erleben Stuttgart“ umfasst die für die Kinder und Jugendlichen relevanten Themen wie Zugang zur und Lernen in der Natur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Beteiligungsprozesse bieten einen Rahmen für eine Verständigung über eine gemeinsame und nachhaltige Gegenwart und Zukunft in Stuttgart.
Vor diesem Hintergrund bietet es sich an, im Jahr 2021 im Rahmen des Netzwerks „Natur erleben Stuttgart“ in enger Abstimmung mit Akteuren der Jugendbeteiligung in Stuttgart ein längerfristiges Kinder- und Jugendbeteiligungskonzept zu entwickeln. Dazu gehören etwa das Kinderbüro, der Jugendrat, die AG Kinderbeteiligung der Abteilung Kinderförderung und Jugendschutz des Jugendamtes, die Kinder und Jugendarbeit der Jugendhausgesellschaft, die Schulsozialarbeit und mobile Jugendarbeit der Caritas und EVA.
Die vorgesehenen Kinder- und Jugendbeteiligungsprozesse verfolgen Ziele auf der individuellen Ebene der Kinder- und Jugendlichen (1), auf der Ebene des Bildungsnetzwerks „Natur erleben“ (2) sowie auf der kommunalen Ebene (3):
1. Auf der individuellen Ebene der Kinder- und Jugendlichen bieten sie einen Rahmen zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit und eigenständige Aneignungsprozesse des Themas Natur und Nachhaltigkeit in Stuttgart. Dies hat eine große Relevanz, da sich gegenwärtig Jugendliche nicht nur in Stuttgart und Deutschland, sondern weltweit, verstärkt gegen die Klimaerwärmung und ihre Folgen engagieren. Über Beteiligungsprozesse kann dieses Engagement aufgegriffen werden.
2. Auf der Ebene des Bildungsnetzwerks „Natur erleben Stuttgart“ ermöglichen Beteiligungsstrukturen eine kontinuierliche Einbindung der Sicht der Kinder und Jugendlichen in die Weiterentwicklung des Netzwerks und von Naturbildungsangeboten. Damit kann gewährleistet werden, dass sich Natur- und Umweltbildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung in Stuttgart langfristig auch an den Lebenswelten und Perspektiven der Kinder und Jugendlichen orientiert.
3. Auf kommunaler Ebene können die Perspektiven der Kinder- und Jugendlichen in die städtischen Prozesse im Bereich Klimaschutz eingebunden werden. Dadurch wird zwischen Stadtverwaltung und lokaler Politik und der jungen Generation ein Dialog ermöglicht.
Im Rahmen der Kinder- und Jugendbeteiligung sollen Kinder und Jugendliche aller kultureller und sozialer Hintergründe einbezogen werden. Dadurch ist es möglich, die Heterogenität von Naturbezügen und Nachhaltigkeitsinteressen der jungen Generation in Stuttgart einzubinden. Deshalb wird auch ein Fokus auf der Ermöglichung von Alltagspartizipation in Nachbarschaft, Schule oder in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe liegen. Diese ergänzt und erweitert bereits bestehende politische Kinder- und Jugendpartizipationsstrukturen.
Finanzielle Auswirkungen
Der in den Haushaltsberatungen bereitgestellte Rahmen für die Umsetzung der „Kinder- und Jugendbeteiligung“ beträgt 50.000 EUR p.a.
Die Projektmittel sind im Teilergebnishaushalt 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppen 440 – Sonstige ordentliche Aufwendungen, abgebildet.
Beteiligte Stellen
Referat WFB hat mitgezeichnet.
Isabel Fezer
Bürgermeisterin
Anlagen
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