Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 1430/2011
Stuttgart,
01/12/2012



Auswahl der Betriebsträger der Kindertageseinrichtung zum Trägeraufruf Feuerbacher Balkon



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich25.01.2012



Beschlußantrag:

1. Die Betriebsträgerschaft für die Tageseinrichtung für Kinder in Feuerbach (Feuerbacher Balkon) wird dem anerkannten Träger der Jugendhilfe, Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e.V. (CJD) übertragen.

2. Die städtische Förderung für dieses Angebot erfolgt nach den „Grundsätzen über die Förderung der Betriebsausgaben von Tageseinrichtungen für Kinder“.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die geplanten Trägerauswahlverfahren wurden am 27.10.2011 im Amtsblatt der Landeshauptstadt Stuttgart bekannt gemacht (Trägeraufruf).

Alle fachlich geeigneten und interessierten Träger hatten somit die Möglichkeit, Informationsunterlagen anzufordern und sich um die Trägerschaft zu bewerben.

Die Informationsunterlagen enthielten detaillierte Angaben zur geplanten Kindertageseinrichtung, die Angebotsvoraussetzungen und Angaben zu den Fördergrundsätzen. Daneben wurden die Träger darauf hingewiesen, dass es sich um ein nichtförmliches Interessenbekundungs- oder Vergabeverfahren handelt, der Trägeraufruf lediglich als erster Schritt zur Auswahl eines freien Trägers für eine Betriebsträgerschaft dient, rechtliche Forderungen oder Ansprüche auf finanzielle Mittel seitens der Interessierten mit der Teilnahme am Verfahren nicht bestehen, eine Erstattung der Kosten, die den Teilnehmern durch die Bearbeitung entstehen ausgeschlossen ist und die im Rahmen des Verfahrens ausgetauschten Unterlagen sowie mündlichen Abstimmungen für beide Seiten vertraulich sind.

Die Bewerber wurden gebeten, möglichst differenzierte und aufschlussreiche Aussagen einzureichen zu den (Beweg-)Gründen für den Antrag auf Einrichtung und Betrieb einer Tagseinrichtung für Kinder, zu den Angaben zur Trägerkonzeption sowie zu den Angaben zur Einrichtungskonzeption.

Alle eingegangenen Bewerbungen wurden gesammelt. Die verwaltungsinterne Auswertung wurde durchgeführt durch einen Vertreter der Dienststelle Förderung freier Träger und einen Vertreter der Jugendhilfeplanung.

Im Rahmen der zuwendungsrechtlichen Voraussetzungen wurde auch die finanzielle und organisatorische Leistungsfähigkeit sowie die Zuverlässigkeit der Bewerber geprüft.

Einrichtung Kita Feuerbacher Balkon
Die Inbetriebnahme ist voraussichtlich zum Juni 2012 geplant. Vorgesehen sind 3 Gruppen in denen Kinder im Alter von 0-6 Jahren betreut werden. Die Platzzahl ist abhängig von der Betreuungsform und der Altersmischung. Aufgrund der derzeit vorliegenden Vormerkungen wird vorgeschlagen, folgende Angebotsformen einzurichten:

- 1 Gruppe GTE 0-3 mit insgesamt 10 Plätzen
- 1 Gruppe GTE 3-6 mit insgesamt 20 Plätzen und
- 1 Gruppe GTE 0-6 mit insgesamt 15 Plätzen.

Die Einrichtung hat einen öffentlichen Versorgungsauftrag und soll den derzeitigen Bedarf im Stadtgebiet Stuttgart-Feuerbach abdecken.

Folgende vier Träger haben sich für die Übernahme der Betriebsträgerschaft beworben:

- EducCare Bildungskindertagesstätten gGmbH, Köln
- Eva Kindertageseinrichtungen gGmbH in Gründung, Stuttgart
- Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e.V. (CJD)
- Rainer Werkmann, Leimen


Nach der Auswertung der eingesandten Konzepte schlägt die Verwaltung vor, dem Träger CJD die Betriebsträgerschaft für die Tageseinrichtung für Kinder in Feuerbach Feuerbacher Balkon zu übertragen.

Alle Interessenten erfüllen grundsätzlich die Anforderungen zur Führung einer Einrichtung zur Kindertagesbetreuung.

Das Konzept von Herrn Werkmann ist in einigen Teilen eher allgemein formuliert. Die geforderten Punkte wurden benannt und inhaltlich unterschiedlich genau ausgeführt. Ein Bezug zum Sozialraum wird hergestellt, jedoch sind konkrete Ideen für die pädagogische/organisatorische Arbeit vor Ort noch wenig formuliert. Aus Sicht der Verwaltung sind im Zusammenhang mit dem Anspruch der zügigen Realisierung der Einrichtung (möglichst rasche Inbetriebnahme im Jahr 2012) z. T. Unsicherheiten im Konzept enthalten (z.B. Eigenanteilfinanzierung).

Das eingereichte Konzept von der Eva Kindertageseinrichtungen gGmbH in Gründung geht auf alle geforderten inhaltlichen Punkte ein. Es wird Bezug genommen auf den Orientierungsplan und die Leitlinien der Kinder- und Jugendhilfe in Stuttgart. An mehreren Stellen taucht ein intergenerativer Entwicklungsansatz auf, der im Zusammenhang mit den Bewohnern der benachbarten Häuser am Feuerbacher Balkon steht und einen eigenen Konzeptbaustein darstellt. Auch eine inklusive pädagogische Grundhaltung wird an mehreren Stellen des Konzeptes erwähnt. Das Thema Qualitätsentwicklung/ Qualitätsstandards wird in zahlreichen Stichworten dargelegt, die konkrete Umsetzung im Einrichtungsalltag wird über ein so genanntes „Bereichshandbuch“ skizziert, der Prozess der Umsetzung, Weiterentwicklung, Anpassung etc. ist jedoch nicht beschrieben.

Die eingereichten Konzepte von EducCare und vom CJD entsprechen im Besonderen den inhaltlich - fachlichen Anforderungen und sie tragen dem Bildungs-, Erziehungs-, Betreuungs- und Versorgungsauftrag in besonders geeigneter Weise Rechnung. Die Konzepte sind umfassend, in sich schlüssig aufgebaut, die Ziele sind deutlich formuliert und die Arbeitsansätze und Vernetzungsideen ausführlich beschrieben. Beide Konzepte greifen auch die aktuelle Herausforderung des Fachkräftemangels auf und skizzieren unterschiedliche Ansätze darauf zu reagieren.

Das Konzept von EducCare beschreibt sehr ausführlich das zugrunde gelegte Bildungskonzept, den Sprachförderansatz und die Familienorientierung. Als Besonderheit kann der bilinguale Ansatz der Konzeption benannt werden und die ausdifferenzierte Darstellung des Qualitätsmanagements. Auch die Einrichtungsöffnung gegenüber den Eltern aber auch den Bewohnern des Stadtteils und die Idee intergenerativer Konzeptbausteine lassen ein eigenes Profil erkennen.

Das Konzept vom CJD geht ebenfalls ausführlich auf das Bildungskonzept ein, stellt die qualitätssichernden Bausteine dar und ergänzt diese durch die CJD-eigenen Ressourcen im Stadtgebiet Feuerbach und darüber hinaus. Aus diesen trägerinternen Ressourcen (eigenes Fortbildungsinstitut, eigene Fachschule für Erzieherausbildung, Lehrküche, Gärtnerei, Kontakte und Kooperationserfahrung zu Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen in Feuerbach) werden unterschiedliche praktische Möglichkeiten skizziert, die gewinnbringend für eine öffentliche Kindertagesstätte in Feuerbach umzusetzen wären und sich in Richtung eines im Konzept so benannten „Familien- bzw. Mehrgenerationenzentrums“ entwickeln lassen.

Die Empfehlung zur Vergabe der Betriebsträgerschaft war nach Begutachtung der Konzepte zwischen EducCare und dem CJD zu treffen. Beide Träger sind gleichermaßen für die Betriebsträgerschaft vorstellbar, haben dies ausführlich dargestellt und bieten dabei doch unterschiedliche Profile.

Aus Sicht der Verwaltung wird hierbei dem Profil der sozialräumlichen Vernetzung im Feuerbacher Stadtgebiet und im direkten Wohnumfeld, wie es die CJD Konzeption skizziert, der Vorrang gegeben. Gleichzeitig wird ein neuer Träger im Bereich Kindertagesbetreuung für Stuttgart empfohlen, der den Herausforderungen im Zusammenhang mit der zügigen Umsetzung der Inbetriebnahme der Einrichtung nach Einschätzung der Bewerbungskonzeption gewachsen ist.

Der Träger hat bei Abgabe der Bewerbung mit rechtsverbindlicher Unterschrift versichert, dass er mit den Förderbedingungen der Stadt Stuttgart einverstanden ist.


Finanzielle Auswirkungen

Die notwendigen Mittel zur Bezuschussung der Einrichtung sind im Haushalt vorhanden.


Beteiligte Stellen






Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen






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