Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz:
GRDrs 132/2021
Stuttgart,
05/04/2021


Bericht über die Arbeit der Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ bei der Abteilung für indivduelle Chancengleichheit von Frauen und Männern 2019/2020



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Beirat für Gleichstellungsfragen
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
12.05.2021
19.05.2021

Bericht:



Die Abteilung für Chancengleichheit (OB-ICG) der Landeshauptstadt Stuttgart greift im Rahmen ihrer innovativen, ganzheitlichen und interdisziplinären Chancengleichheitspolitik geschlechtsspezifische Unterschiede in allen Vielfaltsdimensionen wie Jugend/Alter, Herkunft/soziale Herkunft, Behinderung etc. auch außerhalb des binären Geschlechtersystems auf. Ziel ist es, multiperspektivisch zu denken und partizipativ Lösungsansätze zu entwickeln, die der Vielfalt der Stuttgarter Stadtgesellschaft aber auch dem Anspruch der Stadt Stuttgart als weltoffene, vielfältige Dienstleisterin und Arbeitgeberin gerecht werden. Seit 2014 stehen die spezifischen Bedarfe von LSBTTIQ im Fokus der Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ, die bei OB-ICG angesiedelt ist. Die Abkürzung LSBTTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen.


Die Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ

Im letzten Doppelhaushalt wurde vom Gemeinderat die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Gender/LSBTTIQ als ein erster wichtiger Schritt beschlossen, um Handlungsansätze nah an den diversen Bedarfen der Bürger*innen und gemeinsam mit der Regenbogen-Community sowie der städtischen Fachverwaltung zu entwickeln und die Landeshauptstadt inklusiver zu gestalten. Die Arbeit der Koordinierungsstelle lässt sich in vier Handlungsfeldern beschreiben: die fachpolitische Arbeit, wie z. B. die Leitung des AK LSBTTIQ, fachbezogenes Beschwerdemanagement und die regelmäßige Berichterstattung in städtischen Gremien, die Unterstützung städtischer Referate und des OB-Bereichs durch Fachberatung. Sie übernimmt eine Lotsenfunktion und koordiniert Vernetzung und Kooperationen. Gleichzeitig trägt sie durch eine gezielte und nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz von LSBTTIQ bei.

Bei der Umsetzung der verschiedenen Handlungsfelder baut die Arbeit der Koordinierungsstelle auf eine langjährige Erfahrung sowie eine gute, etablierte Vernetzungsstruktur innerhalb Stuttgarts auf. Aber auch landes- und bundesweite Kooperationen werden stetig vorangetrieben, wie z. B. im Bundesvernetzungstreffen der kommunalen LGBT* Beauftragten.

Der Arbeitskreis LSBTTIQ Stuttgart

Zentrales Arbeitsgremium ist seit 2014 der Arbeitskreis (AK) LSBTTIQ, der einen regelmäßigen Austausch zwischen Stadtverwaltung einerseits – vertreten durch beispielweise Abteilung Integrationspolitik, dem Eigenbetrieb leben & wohnen Stuttgart, Gesundheitsamt, Haupt- und Personalamt, Jugendamt, Sozialamt und seit diesem Jahr auch dem Kulturamt sowie andererseits Institutionen der Regenbogen-Community, wie bspw. Abseitz e. V., Aidshilfe Stuttgart e. V., Fetz - Frauenberatungs- und therapiezentrum Stuttgart e. V., IG CSD Stuttgart e. V., LSVD Baden-Württemberg e. V., Projekt 100 % MENSCH, Weissenburg e. V. – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart, u. a. ermöglicht. (www.stuttgart.de/lsbttiq). Erklärtes Ziel ist es, Handlungsbedarfe frühzeitig zu erkennen und zu benennen, in ihrer Umsetzung und Weiterentwicklung ressourcen- und synergieorientiert zu begleiten.

Einige Mitglieder des AK LSBTTIQ sind seit der Neubesetzung der städtischen Gremien nach der letzten Gemeinderatswahl auch als sach- oder fachkundige Mitglieder berufen, wie z. B. im Beirat für Gleichstellungsfragen und im Internationalen Ausschuss, um für die verschiedenen Bedarfe von LSBTTIQ aufgrund unterschiedlicher kultureller Vielfalt und Lebensentwürfe zu sensibilisieren.

Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse 2019/2020
In den Jahren 2019/2020 wurden wichtige Meilensteine erreicht, um gezielter und nachhaltiger auf die spezifischen Bedarfe von LSBTTIQ einzugehen. Neben der finanziellen Unterstützung von Kulturveranstaltungen und Kampagnen, wie der IG CSD Stuttgart e. V. und dem Projekt 100 % MENSCH guG (s. Anlage 3) wurden hauptamtliche Beratungsstellen für LSBTTIQ sowie Angehörige bewilligt. Diesem Schritt ging die Auswertung der zweijährigen Erfahrungen (2017/2018) mit den Beratungsstellen beim Fetz e. V. und beim Weissenburg e. V. – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart voraus, die den spezifischen Bedarf und die steigende Nachfrage darlegen konnte. Mit diesen Beratungsstellen ist es nun möglich, mehr Menschen spezifische Angebote zu machen und sie auch über einen längeren Zeitraum hinweg zu begleiten, als es zuvor durch projektmittelfinanzierte oder gar ausschließlich ehrenamtliche Angebote möglich war. Die Begleitung und Unterstützung ist in den wenigsten Konstellationen durch ein einmaliges Beratungsgespräch getan, sondern erstreckt sich über ganze Lebensphasen hinweg. Auch der zunehmenden Nachfrage von Fachkräften und Multiplikator*innen konnte besser begegnet werden. LSBTTIQ aus ethnischen oder religiösen Minderheiten finden nun eine Anlaufstelle bei der tgbw e. V. – Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg. Regenbogenfamilien oder die, die es werden wollen, sowie Kinder und Jugendliche, die in Regenbogenfamilien leben, haben Raum für ihre Anliegen bei BerTA – Treffpunkt, Beratung, Treffpunkt und Anlaufstellen für Regenbogenfamilien. Gerade während der Corona-Pandemie waren und sind diese Anlaufstellen wichtige Stützpfeiler in einer für viele Menschen stark belastenden und unsicheren Zeit.

Ebenfalls startete im Jahr 2020 die Projektstudie zum breiten Beteiligungsprozess der Stuttgarter Community sowie auch der Stadtgesellschaft zum Regenbogenhaus Stuttgart (Anlage 2) Erste Zwischenergebnisse liegen vor und werden dem Fachbeirat Regenbogenhaus im April 2021 vorgestellt.

Vorliegende Anträge/Anfragen






Dr. Frank Nopper




Anlage 1: Bericht der Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ bei der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern von 2019 bis 2020
Anlage 2: Projektstudie: Ein Regenbogenhaus für Stuttgart
Anlage 3: Die Kunstausstellung WE ARE PART OF CULTURE in Stuttgart und die Durchführung der 100% MENSCH Talks / Aufklärungsarbeit


<Anlagen>


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GRDrs_132_2021 Anlage 3 100PM_Bericht 2019_20.pdf
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GRDrs_132_2021 Anlage 2 RBH_Bericht 2019_20.pdf
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GRDrs_132_2021 Anlage 1 Bericht 2019_2020.pdf