Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 1155/2011
Stuttgart,
11/03/2011



Haushalt 2012/2013

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 11.11.2011



Übergang Schule/Beruf -
Mentorenprojekte - Berufseinstiegsbegleiter


Beantwortung / Stellungnahme

Zum Antrag 512/2011 CDU

Zu 1.)
Es ist weitgehend unumstritten, dass ein weiterer Bedarf an ehrenamtlicher und professioneller Begleitung im Übergang in den Beruf besteht. In konkreten Zahlen lässt sich das aber nicht fassen, weil ein systematischer schul- und angebotsübergreifender Blick auf diese Frage fehlt.

Zudem werden aktuelle Entwicklungen Auswirkungen auf den Bedarf haben:
Die mit der Netzwerkstelle (vgl. GRDrs 676/2011) beabsichtigte Einführung von Sichtungsgesprächen an den Haupt- und Werkrealschulen, bei denen alle beteiligten Akteure die Bedarfe der Jugendlichen mit Plan Ausbildung benennen, leistet einen zentralen Beitrag zur Konkretisierung des Bedarfs an individueller Begleitung. Zeigt sich infolge dieses systematischen Blicks ein deutlicher Fehlbedarf an zur Verfügung stehenden Begleitpersonen, dann muss mit den Trägern der bestehenden Mentorenprojekte ein Ausbauprogramm erstellt und auch die Bedingungen dafür geklärt werden. Finanzielle Mittel dafür können (ab dem Haushalt 2013/2014) auch aus dem Etat der Jugendberufshilfe des Jugendamtes zur Verfügung gestellt werden.

Zu den Programmen MefJu und „Freunde schaffen Erfolg“ siehe GRDrs 671/2011.


Weitere Mentorenprogramme, die sich nicht auf die Unterstützung im Übergang in den Beruf beziehen

Zu den Anträgen 512/2011 CDU, 546 SPD u. 699 SÖS/LINKE

Agabey-Abla (Großer Bruder-Große Schwester)
Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart hat im Februar 2009 ein Stipendienprogramm für türkischstämmige Gymnasiasten und Studierende in der Region Stuttgart begonnen, das in der Aufbauphase von Stiftungen gefördert wurde. Die Stipendiaten betreuen jeweils eine/n Schüler/in im Alter von 6-15 Jahren an 4 Grund- und Werkrealschulen sowie an einem Gymnasium. Die systematische Förderung der türkischstämmigen Schüler/innen soll die spezifischen kulturellen Handicaps überwinden helfen und so zu ihrer persönlichen Entwicklung wie auch zu schulischem Erfolg beitragen. Konkret geht es dabei um Förderunterricht in den Kernfächern und gemeinsame außerschulische Aktivitäten. Die Mentoren suchen auch einen engen Kontakt zu den Familien und sollen den Beteiligten durch Modelllernen verdeutlichen, welche Bildungs- und Entwicklungschancen auch ihnen offen stehen können.

Finanzbedarf
Beantragte Fördersumme für Agabey-Abla durch Träger: 44.800€ jährlich


Zum Antrag 439/2011 CDU

Paten- und Mentorenprogramm (PMP) der Deutschen Jugend aus Russland
Das Patenschaft- und Mentorenprogramm (PMP) ist ein Angebot des Trägers Deutsche Jugend aus Russland (DJR). Bei diesem Programm erhalten straffällig gewordene und gefährdete Jugendliche und junge Erwachsene unterschiedlicher Herkunft Unterstützung von ehrenamtlichen Paten/-innen und Mentoren/-innen, die häufig aus den gleichen Herkunftsländern stammen. Das Programm hat sich in den vergangenen Jahren kulturell geöffnet und richtet sich mittlerweile an junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und nicht nur an Jugendliche mit russischen Wurzeln. Die Nähe zu den Herkunftskulturen ermöglicht den ehrenamtlichen Paten/-innen und Mentor/-innen vertrauensvolle Beziehungen zu den Jugendlichen. Neben den Kontakten zu den Jugendlichen werden oft auch die Eltern oder weitere Familienangehörige in die Unterstützung bzw. in die Angebote einbezogen. Mit diesem Ansatz baut die DJR auf die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der jungen Menschen und ihrer Familien auf. Darüber hinaus werden die sozialen Kompetenzen und das ehrenamtliche Engagement der Mentoren/-innen und Paten/-innen gestärkt.
Mit dem Programm wird einem grundsätzlichen Bedarf an Unterstützungsangeboten für straffällige junge Menschen in Stuttgart begegnet.

Finanzbedarf
Der Träger beantragt einen Zuschuss von jährlich 66.000€.
Die CDU-Fraktion beantragt entsprechend der Mitteilungsvorlage (GRDrs 652/2011) einen Zuschuss von 25.000 € p.a.








Berufseinstiegsbegleiter (Anträge CDU und GRÜNE)

In der GRDrs 676/2011 ist die Thematik ausführliche beschrieben, Auszug hieraus:

VI. Ausbau des Programms Berufseinstiegsbegleiter

Bereits oben wurde auf die vielen offenen Fragen hingewiesen, die an dieser Stelle noch bestehen. Da vor den Haushaltsplanberatungen die Frage der Kofinanzierung nicht abschließend geklärt werden kann (ggf. übernimmt auch das Land Baden Württemberg einen Anteil an der Kofinanzierung) und damit auch kein gesicherter finanzieller Bedarf benannt werden kann, schlägt die Fachverwaltung folgendes Vorgehen vor.

- Da aus fachlicher Sicht der Ausbau der Berufseinstiegsbegleiter zu begrüßen ist, sollten im Rahmen der Haushaltsplanberatungen finanzielle Mittel eingestellt werden, um eine notwendige Kofinanzierung zur Verfügung stellen zu können.

- Nach Absprache mit der Agentur für Arbeit wird die Summe von 600.000€ p.a. aus heutiger Sicht als realistische Größe angesehen, um den Bedarf zu decken und das Programm ab ca. Mitte 2012 gemeinsam mit der Agentur als Kofinanzier zu beginnen. Das bedeutet aber nicht, dass die Agentur für Arbeit in Stuttgart in jedem Fall die Hälfte dieser Summe zur Verfügung stellen wird. Dafür müssen erst die Gesamtmittel der Agentur feststehen und die interne Verteilung abgeschlossen sein. Dies ist bis Frühjahr 2012 zu erwarten. Je nach Beteiligung des Landes wären dann 300.000€ anteilig oder vollständig von der Kommune aufzubringen. Mit der zur Verfügung stehenden Summe von 600.000€ p.a. könnten 9,5 Stellen für Berufseinstiegbegleiter finanziert werden. Über die noch laufenden Förderwellen Berufseinstiegsbegleitung stehen nach Auskunft der Agentur bis 2014 weitere 4-2 Stellen und bis 2017 weitere 2-4 Stellen zur Verfügung.
Inwieweit damit wirklich alle Jugendlichen mit Begleitungsbedarf unterstützt werden können, kann aus heutiger Sicht nicht abschließend beantwortet werden. Wenn die Auswirkungen der aktuellen Veränderungen an Schulen erkennbar sind und einige Erfahrungen mit der Initiative Stuttgart bildet aus! und den Berufseinstiegsbegleitern gesammelt werden können, kann dies genauer beantwortet werden und muss ggf. nachjustiert werden.

Bedarf / Haushaltsjahr
2012 (EUR)
2013 (EUR)
Zu V.
4,5 Stellen Netzwerkstelle (2012 anteilig 8 Monate)
187.000
280.400
Zu V.
Budget zur Finanzierung individueller Unterstützungsleistungen (2012 anteilig 6 Monate)
28.000
56.000
Zwischensumme zu V.
215.000
336.400
Zu VI.
Ko-Finanzierung Berufseinstiegsbegleiter (2012 anteilig 4 Monate)
100.000
300.000
Summe V. + VI.
315.000
636.400
Umschichtung aus Förderbudget Jugendberufshilfe
- 150.000
- 150.000
Zusätzlicher Mittelbedarf
(einschließlich Personalkosten)
165.000
486.400
Antrag 766/2011 SÖS/LINKE

Das Projekt MefJu ist im HH 2012/2013 in Höhe von 16.900 € bereits veranschlagt.



Vorliegende Anträge/Anfragen

419/2011 Bündnis 90/DIE GRÜNEN, 512/2011, Ziff. 1, 2, u. 439/2011, Ziff. 2 CDU; 546/2011, Ziff. IV SPD 699/2011; SÖS/LINKE, 766/2011 SÖS/LINKE, JHA 10.10.2011, Anl. 4, Ziff. 3, 45




Isabel Fezer
Bürgermeisterin




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