Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz:
GRDrs 42/2023
Stuttgart,
03/08/2023


Bericht über die Arbeit der Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ bei der Abteilung für Chancengleichheit 2021/2022



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Beirat für Gleichstellungsfragen
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
22.03.2023
29.03.2023

Bericht:


Vom nachfolgenden Bericht der Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ bei der Abteilung für Chancengleichheit (OB-ICG) der Stadt Stuttgart über den Zeitraum vom 2021 bis 2022 wird Kenntnis genommen.

Die Abteilung für Chancengleichheit (OB-CG) koordiniert federführend seit 2014 die Erarbeitung und Umsetzung von Handlungs- und Lösungsansätzen für mehr Akzeptanz, Sichtbarkeit und Chancengleichheit lesbischer, schwuler, bisexueller, trans*, intergeschlechtlicher und queerer (LSBTTIQ) Menschen in Stuttgart. Seit 2020 ist diese Arbeit bei der Koordinierungsstelle Gender / LSBTTIQ angesiedelt, welche alle zwei Jahre über den aktuellen Stand der Arbeit berichtet und auch die Geschäftsführung des Arbeitskreises LSBTTIQ Stuttgart innehat (GRDrs 355/2017).

Neben der fachpolitischen Arbeit, Beratungs-, Vernetzungs- und Lotsenfunktion unterstützt die Koordinierungsstelle die jeweiligen Organisationen und Träger bei der Planung und Umsetzung von Aufträgen aus dem Gemeinderat, wie z. B. die Konzeption und Erstellung von Materialien und anderen Formaten zur interdisziplinäre Aufklärungsarbeit (GRDrs 132/2020), bei der Umsetzung des Projekts „Materialschmiede frühkindliche Bildung“ (GRDrs 122/2022), die Planung der Wanderung der Kunstausstellung WE ARE PART OF CULTURE durch öffentliche Räume in Stuttgart (jeweils gemeinsam mit dem Projekt 100% MENSCH) oder auch die Konzeption „Regenbogenhaus Stuttgart“ mit dem Träger Weissenburg e. V. – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen der LSBTTIQ Communities (GRDrs 122/2022).

Die Arbeit der Koordinierungsstelle ist ein wichtiger Eckpfeiler bei der Umsetzung des UN Nachhaltigkeitsziels 5 (Geschlechtergerechtigkeit) und des Nachhaltigkeitsziels 10 (Weniger Ungleichheiten) und somit der Globalen Agenda 2030 auf kommunaler Ebene. Sie zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus:

Gleichzeitig hat die Koordinierungsstelle auch die Zielsetzungen des Landesaktionsplans Baden-Württemberg „Für Akzeptanz und gleiche Rechte“ (2015) im Blick, wie z. B.: Information und Sensibilisierung der bestehenden Strukturen und Kommunikation, Austausch zum Abbau von Diskriminierungen verbessern, Strukturen schaffen - Aufbau von bedarfsgerechten Beratungs- und Unterstützungsangeboten, Stärkung von LSBTTIQ-Menschen mit Migrationshintergrund oder auch Sichtbarmachung von LSBTTIQ-Menschen und deren Organisationen und Selbsthilfeeinrichtungen.

Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse 2021/2022
In den Jahren 2021/2022 wurden bestehende Projekte und Meilensteine aus den Vorjahren weiterentwickelt sowie Kooperationen und die Arbeit in den Netzwerken, auch auf Bundes- und Landesebene, fortgeführt und gefestigt.

Das Projekt 100 % MENSCH gUG konzipierte und entwickelte eine Online Tour zur Kunstausstellung WE ARE PART OF CULUTRE, die über die Homepage der Stadt Stuttgart besucht werden kann. Sobald die pandemiebedingten Einschränkungen wieder gelockert wurden, wanderte die Ausstellung auch wieder durch zahlreiche öffentliche Räume in Präsenz (s. Anlage 3, GRDrs 42/2023). Die Vision des Regenbogenhauses in Stuttgart nahm immer mehr Form an, das Interesse war weiterhin groß, aber die Austauschmöglichkeiten anfangs sehr begrenzt. Im Sommer gelang es mit der Veranstaltung „Zukunftswerkstatt Regenbogenhaus“ im Alten Feuerwehrhaus Heslach die Fäden mit vielen Interessierten wiederaufzunehmen und gemeinsam die Gesamtkonzeption voranzubringen (s. Anlage 2, GRDrs 42/2023).

Die kommunal geförderten Beratungsstellen für LSBTTIQ Menschen beim Fetz e. V. – Frauenberatungs- und Therapiezentrum, beim Weissenburg e. V. – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart sowie bei der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg (tgbw) e. V. sowie der Beratung Treffpunkt und Anlaufstelle für Regenbogenfamilien (BerTA) erreichten viele Ratsuchende aber auch Angehörige, Fachkräfte und Multiplikator*innen. Besonders die Nachfrage von trans* Menschen oder ihrem Umfeld hat sehr stark zugenommen.

Ausblick
Die Entwicklungen auf Landes- aber vor allem auch auf Bundesebene, nach dem Beschluss des Bundesaktionsplans „Queer leben“ im November 2022 zeigen die Dynamik und gleichzeitig die Komplexität. Sie betreffen alle Lebensbereiche und -phasen der Menschen und nahezu alle kommunalen Handlungsfelder.

Vernetzungsarbeit und fachlicher Austausch bilden wichtige Eckpfeiler dieser Querschnittsarbeit und gewinnen immer mehr an Bedeutung, wie auch die Einbindung von Betroffenen sowie fachlicher Expertisen. Die Bedarfe und Bedürfnisse sichtbar zu machen und gute Lösungen zu identifizieren, bleibt wichtiger Bestandteil der Arbeit. Die Absicherung und Weiterentwicklung von bestehenden Strukturen, die Förderung des gesellschaftspolitischen Engagements für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt sind dabei wichtige Weichenstellungen für die Zukunft. Der Blick über den eigenen Tellerrand, die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen, Partnerstädten, auch auf internationaler Ebene lassen gemeinsame Herausforderungen leichter bewältigen, möglichen Konflikten rechtzeitig entgegensteuern und alle von guten Lösungen profitieren.


Beteiligte Stellen

Ref. AKR und WFB haben die Vorlage ohne Anmerkungen mitgezeichnet. Ref. JB hat von der Vorlage Kenntnis genommen.






Dr. Frank Nopper




Anlage 1 GRDrs 42/2023 Bericht 2021-2022
Anlage 2 GDRrs 42/2023 Bericht RBHS
Anlage 3 GRDrs 42/2023 Bericht 100PM


<Anlagen>


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