Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: 4536-04
GRDrs 723/2010
Stuttgart,
09/29/2010



Europäisches Städtenetzwerk "Cities for Children"
hier: Fortführung der Koordination bis Ende 2012




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich06.10.2010



Beschlußantrag:

Das Referat Koordination und Planung des Oberbürgermeisters wird ermächtigt, für die Zeit vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2012 ohne Blockierung einer Planstelle eine Sachbearbeiterin in der Entgeltgruppe 13 zu beschäftigen. Die Personalkosten werden voll durch einen Zuschuss der Robert Bosch Stiftung gedeckt. Die Stadt übernimmt die Arbeitsplatzkosten. Die Finanzierung erfolgt aus THH 810 (Bürgermeisteramt), Kostenstelle 80025100 (Kinderbüro Stuttgart).


Begründung:


Auf Grundlage der erfolgreichen Bestrebungen des Gemeinderats und der Stadtverwaltung, Stuttgart zur kinderfreundlichen Stadt zu entwickeln, wurde 2007 das europäische Städtenetzwerk Cities for Children mit finanzieller und ideeller Unterstützung der Robert Bosch Stiftung entwickelt.

Partner des Netzwerks sind zentrale europäische Institutionen, wie der Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates, der Rat der Gemeinden und Regionen Europas, und der Ausschuss der Regionen. Damit wurde das Netzwerk nach Angaben des Präsidenten des KGRE, Ian Micallef, zu einem „bedeutenden Akteur in der europäischen Landschaft in Fragen der Kinderfreundlichkeit“.

Seit der offiziellen Gründung im Jahr 2007 sind 67 Großstädte wie Athen, Budapest, Manchester, Riga, Zürich, Krakau, München und Valencia dem Netzwerk als Mitglieder beigetreten. Darunter sind auch Partnerstädte der Landeshauptstadt Stuttgart: St. Helens, Lodz, Straßburg und Samara. Damit deckt das Netzwerk derzeit 32 europäische Länder ab.

Die Jahreskongresse des Netzwerks fanden in den Jahren 2008 bis 2010 zu den Themen „Jugendgewalt“, „Chancengleichheit durch Bildung“ und „informelle Bildung“ statt. Mit Dr. Barbara Ischinger, Direktorin für Bildung der OECD und Heide Simonis, der damaligen Präsidentin von UNICEF Deutschland, sprachen Vertreter internationaler Organisationen der Arbeit des Netzwerks ihre Anerkennung aus.

Die Arbeitsgruppen zu den Themen Bildung, Wohnraum, Gesundheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Generationendialog, Partizipation und Verkehr und Sicherheit werden im jährlichen Wechsel von sieben europäischen Städten moderiert. Alle Moderatorenstädte laden die Gruppenteilnehmer zu einem Workshop pro Jahr ein. Diese fanden zum Beispiel in Athen, Gaziantep, Den Haag, Tampere und Stara Zagora statt.

Die Ämter der Landeshauptstadt Stuttgart werden den Themen entsprechend in das Netzwerk eingebunden. So übernahm die Landeshauptstadt Stuttgart im Jahr 2007 die Leitung der Arbeitsgruppe Verkehr und Sicherheit. Unter der Moderation von Herrn Bürgermeister Dr. Martin Schairer fand das erste Arbeitstreffen der Gruppe im Stuttgarter Rathaus statt. Daran nahmen Repräsentanten von 16 Großstädten aus 11 europäischen Ländern teil.

Das Netzwerk Cities for Children ist in den letzten Jahren zu einer Drehscheibe zukunftsweisender Projekte im Bereich der Kinderfreundlichkeit geworden. Über das Netzwerk konnten Strategien zur Verbesserung der Kinderfreundlichkeit von europäischen Städten vermittelt werden. So wurde die Notwendigkeit, Kinder bei der Planung und Gestaltung von Freiräumen einzubeziehen, mit den Bewerbungen für den ersten European Award of Excellence „City for Children“ 2009 dokumentiert. Die Mehrheit der Bewerberprojekte für die Kategorie „Freiraumgestaltung und Spielflächen“ verwendete partizipatorische Strukturen, die es erlauben, Kinder und Jugendliche über Workshops in die Planung von Spielräumen einzubinden. Das Netzwerk diente in diesem Zusammenhang als Plattform um die Vorzüge dieser Strategie europaweit aufzuzeigen. Ein ausgiebiger Bericht der Koordinatorin des Netzwerks wurde vom Deutschen Jugendinstitut im Jahr 2009 publiziert. Auch das Magazin World Architects veröffentlichte eine Reportage über den Award zum Thema „Freiraumgestaltung und Spielflächen“. Diese Form der Berichterstattung trägt dazu bei, der Stadt Stuttgart zu größerer internationaler Bekanntheit zu verhelfen und ihr Profil international zu schärfen.

Im Jahr 2009 wurde der Award in den Bereichen „Freiraumgestaltung“ und „Verkehrssicherheit“ an die Städte Liverpool, München, Malmö und Darmstadt verliehen, im Jahr 2010 wurde er zum Thema „Informelle Bildung“ an die Städte Cádiz und Gelsekirchen vergeben. Insgesamt liefen 111 Bewerbungen aus 24 verschiedenen europäischen Ländern ein. Diese hohe Resonanz trägt dazu bei, dem Thema der Kinderfreundlichkeit international Gehöhr zu verschaffen.

Der dritte European Award of Excellence „City for Children“ soll im Rahmen der fünften Jahreskonferenz des Netzwerks Cities for Children an europäische Städte für besonders kinderfreundliche Initiativen im Bereich der Medienerziehung vergeben werden. Die Jahreskonferenz soll im Vorfeld des 14. Deutschen Jugendhilfetages im Juni 2011 stattfinden. Ziel der Arbeit im Netzwerk ist es, ein Memorandum mit Handlungsempfehlungen zum Thema der kinderfreundlichen Medienerziehung anzufertigen und and die Europäische Union zu kommunizieren.

Maßnahmen zur kinderfreundlichen Medienerziehung können sich dabei nicht nur an Kinder und Jugendliche richten, die sich zunehmend die Welt über digitale und elektronische Medien erschließen, sondern auch an Eltern und Erzieher, die dazu befähigt werden müssen, Kinder und Jugendliche in ihrer Mediennutzung kompetent zu begleiten.

Seit Oktober 2007 können die Netzwerkmitglieder über die Webseite des Netzwerkes (www.citiesforchildren.eu) Informationen und Projekte austauschen.


Finanzielle Auswirkungen:

Aufgrund der bisherigen positiven Entwicklung des Netzwerks hat die Robert Bosch Stiftung mit Schreiben vom 29. April 2010 einen Zuschuss für die kommenden zwei Jahre in Höhe von 166.000 € bewilligt. Dieser setzt sich zusammen aus 156.000 € für die Personalkosten einer Sachbearbeiterin in der Entgeltgruppe 13 sowie 10.000 € für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts durch Externe.

Die Landeshauptstadt stellt den Arbeitsplatz zur Verfügung und finanziert die laufenden Sachkosten. Für Raumkosten, Telefon, Büromaterial, Einrichtung und IuK-Kosten fallen für die gesamte Laufzeit rund 22.600 € an (ermittelt nach Kosten eines Arbeitsplatzes). Der Arbeitsplatz ist bereits seit 2007 eingerichtet.

Die Veranstaltungskosten für die nächste Jahreskonferenz am 6. und 7. Juni 2011 in Stuttgart sollen im Wesentlichen, so wie auch in den vergangenen Jahren, durch private Sponsoren finanziert werden. Die Daimler AG und das Hotel Europe International haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Außerdem wurden und werden weitere Sponsoren angefragt.

Finanzielle Auswirkungen




Beteiligte Stellen

Referat WFB hat die Vorlage mitgezeichnet.




Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen

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