Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: SJG
GRDrs 433/2012
Stuttgart,
07/04/2012



Übergang Kindertageseinrichtungen - Grundschule
Modellprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Jugendhilfeausschuss
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
16.07.2012
18.07.2012



Beschlußantrag:

1. Von der Entwicklung des Modellprojektes Pädagogische Verbünde Stuttgart wird zustimmend Kenntnis genommen.

2. Der Fortführung der Projekte im Förderbereich 1 „Pädagogische Verbünde Stuttgart“ des Qualitätsentwicklungsfonds vom 1.8.2012 bis einschließlich Schuljahr 2013/14 wird zugestimmt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zu 1.)

Nach einem Beschluss des Gemeinderates startete das Modellprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart zu Jahresbeginn 2009 (vgl. GRDrs 870/2007) mit fünf Standorten. Das Ende der Modellphase wurde zum 31.7.2012 festgelegt.

Die Pädagogischen Verbünde Stuttgart-Kaltental und Stuttgart-Hausen nahmen im Frühjahr 2009 ihre Arbeit auf; die Pädagogischen Verbünde Stuttgart-Fasanenhof, Stuttgart-Süd und Stuttgart-Burgholzhof folgten zum 1.9.2009.

Zum 1.2.2011 wurde der Pädagogische Verbund Stuttgart-Hausen in das Landesprojekt „Bildungshaus 3-10“ aufgenommen; die Praxisbegleitung erfolgt seit diesem Zeitpunkt in Regie des Landesprojektes.

Die bildungspolitische Rahmung für das Modellprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart bildet das Konzept der Stuttgarter Bildungspartnerschaft, in dem die Umsetzung eines abgestimmten und aufeinander aufbauenden Systems von Bildung, Erziehung und Betreuung zum handlungsleitenden Prinzip erklärt ist.

Vor diesem Hintergrund verfolgen die Pädagogischen Verbünde Stuttgart folgende Zielsetzungen:


1. Ziele der Pädagogischen Verbünde

- Gestaltung von gelingenden Übergängen von der Kita in die Grundschule für die Kinder,
- Sicherstellung einer Kontinuität in der kindlichen Bildungsbiografie,
- Verzahnung der Bildungsbereiche Kindertagesstätte und Grundschule durch
jahrgangs- und institutionsübergreifendes Lernen,

- Ausrichtung der Angebote am individuellen Lernen der Kinder und Förderung von entwicklungsverzögerten Kindern in - von Kindertagesstätte und Grundschule gemeinsam entwickelten – Formaten,
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit Eltern am Übergang.

Seit Projektbeginn im Jahr 2009 arbeiten alle Standorte sehr engagiert an der Umsetzung ihrer Projektideen, die sich an einer gemeinsam entwickelten Rahmenzielsetzung orientieren und die vor Ort in unterschiedlichen Arbeitsstrukturen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten umgesetzt werden.

Aus der bisherigen Zusammenarbeit in den Pädagogischen Verbünden lassen sich Qualitätsmerkmale in der Gestaltung des Überganges von der Kindertagesstätte in die Grundschule ableiten, die sowohl in inhaltlicher als auch in organisatorischer Form über die Ebene der Verwaltungsvorschrift „Kooperation Kindertageseinrichtungen-Grundschulen“ vom 1.8.2002 hinausgehen. Die einzelnen Elemente werden im Folgenden zusammengefasst dargestellt.


2. Qualitätsmerkmale der Zusammenarbeit in den Pädagogischen Verbünden

Thematische Abstimmung der pädagogischen Arbeit zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen

Alle Pädagogischen Verbünde stimmen ihre pädagogischen Aktivitäten für die Lern- und Spielgruppen sowie für die individuelle Unterstützung und Förderung der Vorschulkinder ab. Dies umfasst auch eine gemeinsame Zusammenarbeit mit Eltern, das Kennenlernen der gegenseitigen Konzepte und Arbeitsweisen durch Hospitation sowie die Inanspruchnahme gemeinsamer Fachtagungen und Fortbildungen.

Gemeinsame Lernfelder für Kita- und Schulkinder

Einrichtungsübergreifende und altersgemischte Lern- und Spielgruppen sind in allen Pädagogischen Verbünden installiert und stellen gemeinsame Lernfelder für die Kinder dar. Die pädagogische Begleitung wird in den meisten Fällen vom Tandem oder seltener von einer Kooperationsfachkraft wahrgenommen.

Um die Bedeutung des Übergangs der Kinder von der Kita in die Grundschule zu unterstreichen, finden die pädagogischen Angebote und Aktivitäten, die die Schulkinder betreffen, in den allermeisten Fällen am Vormittag während der Unterrichtszeit statt.

Die gemeinsamen Lernfelder für Kita- und Schulkinder werden auch dafür genutzt, die Vorschulkinder mit potenziellen Lehrkräften für den Anfangsunterricht bekannt zu machen. Die Benennung der Lehrkraft für den Anfangsunterricht gelingt aus Gründen der Personalplanung nicht in jedem Fall.

Die gemeinsamen Lernfelder für die Kinder werden teilweise durch den Einbezug externer Fachkräfte im Sinne eines multiprofessionellen Teams angereichert.


Individuelle Förderung der Kinder

Alle kooperierenden Kindertagestätten und Grundschulen machen für Vorschulkinder oder für Schulkinder Förderangebote, zum Teil für einzelne Kinder oder auch für eine Kleingruppe. Durch die enge Abstimmung zwischen Kindertagesstätte und Grundschule wird auch eine Verständigung über die Entwicklung eines Kindes bei so genannten „Runden Tischen“ unter Einbezug der Eltern erreicht.

Tragende Arbeits- und Kooperationsstrukturen

An allen Standorten haben sich strukturell abgesicherte Gesprächsrunden zwischen Kooperationslehrerinnen und Kooperationserzieherinnen in unterschiedlicher und der Größe der Verbundpartner angepasster Form gebildet.


3. Handlungsempfehlungen für die Zusammenarbeit in den Pädagogischen Verbünden

Aus dem bisherigen Verlauf des Projektes in allen fünf Standorten lassen sich weitere Ergebnisse ableiten, die zum Teil auch Handlungsempfehlungen für eine stadtweite Unterstützung der Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen sein können:

- Die Benennung von für die Kooperation verantwortlichen Erzieherinnen und Lehrkräften trägt zur Transparenz in den jeweiligen Bildungseinrichtungen bei.

- Die Festlegung von regelmäßigen Kooperationszeiten für die pädagogische Arbeit mit den Kindern sowohl in der Kindertagesstätte als auch in der Grundschule und für die Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Erzieherinnen verleiht allen
Beteiligten Sicherheit und Planbarkeit und führt zu alltagsentlastenden Effekten.

- Die einzelnen Pädagogischen Verbünde haben Praxisbeispiele für die inhaltliche und strukturelle Gestaltung der einrichtungsübergreifenden Lern- und Spielgruppen erarbeitet, die wichtige Impulse für die Praxisgestaltung anderer Kindertagesstätten und Schulen geben können.

- Im bisherigen Verlauf des Modellprojektes sind Teamentwicklungsprozesse in den Standorten erkennbar geworden, die für die Praxisbegleitung in anderen kooperierende Bildungseinrichtungen Beispiel gebend herangezogen werden können.

- Praxisbegleitung ist als Unterstützung für den Aufbau der Kooperation und die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses hilfreich und notwendig.

- Gemeinsame interdisziplinäre Fortbildungen und Fachtage für Lehrkräfte und Erzieherinnen sind wichtige Grundlagen zur Verbesserung der Zusammenarbeit und zum Aufbau des gegenseitigen Verständnisses.

- Die beteiligten Erzieherinnen und Lehrerinnen benötigen planbare und zusätzliche Zeitressourcen für die Durchführung sowie für die Vor- und Nachbereitung der Kooperation.

Der detaillierte Projektbericht ist der Anlage 2 zu entnehmen.


zu 2.)

Das weitere Vorgehen im städtischen Modellprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart ist im Zusammenhang mit landesweiten Entwicklungen zu betrachten.

Nach Angaben des Kultusministeriums Baden-Württemberg ist die Finanzierung der bisherigen Standorte im Landesprojekt Bildungshaus 3-10 zunächst bis inklusive Schuljahr 2013/14 zugesichert worden. Die zur Verfügung gestellten Deputatsstunden für Lehrer/-innen werden allerdings gekürzt. Die Grundschulen der so genannten ersten und zweiten Tranche werden ab Schuljahr 2012/13 nur noch zwei statt bisher drei Deputatsstunden pro beteiligter Grundschulklasse erhalten. Grundschulen der dritten Tranche soll nur noch je eine Deputatsstunde pro Klasse statt bisher zwei zugewiesen werden.

Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen, die bisherige Projektförderung für die Pädagogischen Verbünde analog zu den Bildungshäusern bis inklusive Schuljahr 2013/14 zu verlängern.

Erzieherstunden
Es wird vorgeschlagen, pro beteiligter Kitagruppe 2 Erzieherstunden pro Woche zu gewähren (bisher 3 Erzieherstunden pro Woche).

Lehrerstunden
Es wird vorgeschlagen, die Lehrerstunden ebenfalls zu kürzen und 2 Deputatsstunden pro beteiligter Klasse/Lerngruppe zu übernehmen (bisher 3 Lehrerstunden pro Woche).

Sachmittel
Es wird vorgeschlagen, die bisherige Sachmittelpauschale von 110 € pro teilnehmendem Kind um rund 50% zu kürzen und pro Gruppe bzw. Klasse zu pauschalieren. Danach ergibt sich eine Summe von 250 € pro teilnehmender Kita-Gruppe und von 450 € pro teilnehmender Klasse/Lerngruppe pro Schuljahr.

Investitionsmittel
Da im Lauf des Projektes angemessene Investitionen zur Verbesserung der pädagogischen Arbeit mit einrichtungsübergreifenden Lern- und Spielgruppen getätigt wurden, erscheint der Bedarf bis auf Weiteres gedeckt. Eine weitere Förderung mit Investitionsmitteln soll daher entfallen.

Projekt begleitende Maßnahmen
Die bisherige Einbindung externer Fachkräfte im Sinne von multiprofessionellen Teams hat sich bewährt und soll weitergeführt werden. Die Unterstützung der Pädagogischen Verbünde mit internen sowie mit Standort übergreifenden Fachveranstaltungen und Fortbildungen soll ebenfalls sichergestellt werden. Eine Halbierung des bisher dafür vorgesehenen Betrages von rund 46.000 € auf 23.000 € erscheint angemessen.

Die anfallenden Kosten sind in der Anlage 1 dargestellt.

Finanzielle Auswirkungen

Die Kosten von rund 210.000 € pro Schuljahr sind im Budget des Qualitätsentwicklungsfonds enthalten. Hinzu kommen noch die aus der Tariferhöhung sich ergebenden Kosten, die aktuell noch nicht genau beziffert werden können.


Beteiligte Stellen






Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

Anlage 1: Voraussichtliche jährliche Aufwendungen ab Schuljahr 2012/13 für das Modelllprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart
Anlage 2: Modellprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart, Zwischenbericht Mai 2012





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Anl-2-zur-GRDrs-433-12.pdfAnl-2-zur-GRDrs-433-12.pdfAnlage 1 Voraussichtliche jährliche Aufwendungen.pdfAnlage 1 Voraussichtliche jährliche Aufwendungen.pdf