Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: S/OB
GRDrs 692/2011
Stuttgart,
09/26/2011



Maßnahmen 2011 im Rahmen des Qualitätsentwicklungsfonds



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich05.10.2011



Beschlußantrag:

1. Der Fortführung der Projekte im Förderbereich 1 „Pädagogische Verbünde Stuttgart“ des Qualitätsentwicklungsfonds für das Schuljahr 2011/12 wird zugestimmt. Hierfür entstehen voraussichtlich Kosten in Höhe von bis zu 330.670 €.

2. Dem gemeinsamen Antrag der Grundschule Gaisburg, der städtischen Kindertagesstätte Landhausstraße, dem städtischen Elternseminar und dem Aktivspielplatz Raitelsberg auf Projektförderung durch den Qualitätsentwicklungsfonds im Umfang von 51.000 € wird zugestimmt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zu 1.

Das Modellprojekt Pädagogische Verbünde Stuttgart geht mit dem Schuljahr 2011/12 in sein drittes und letztes Projektjahr. Nachdem der bisherige Pädagogische Verbund Stuttgart-Hausen mittlerweile in das Landesprogramm Bildungshaus 3-10 aufgenommen wurde, sind weiterhin vier Standorte im städtischen Modellprojekt vertreten.

Seit Projektbeginn im September 2009 arbeiten alle Standorte sehr engagiert an der Umsetzung ihrer Projektideen (vgl. GRDrs. 335/2009 und 666/2010). Vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Rahmenzielsetzung haben die einzelnen Verbünde in der ersten Projektphase eine vor Ort passende Arbeitsstruktur aufgebaut und unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.

Ihnen ist gemeinsam, dass sich zwischen den Kooperationserzieherinnen und Kooperationslehrerinnen enge Arbeitsbeziehungen entwickelt haben, die als Grundlage für eine gelingende pädagogische Arbeit mit den Kindern dienen.

Im Zentrum der Pädagogischen Verbünde stehen jahrgangs- und einrichtungsübergreifende Lern- und Spielgruppen, die als Scharnier für die Anschlussfähigkeit des Bildungsplanes für Grundschulen an den Orientierungsplan für Bildung und Erziehung und für die Verzahnung der beiden Bildungsbereiche dienen.

In den Lernarrangements werden regelmäßig und geplant Kindergarten- und Schulkinder in der Regel von Tandems, bestehend aus Kooperationserzieherin und –lehrerin, gefördert. Je nach örtlichem Bedarf werden aber auch einzelne Kinder, die Entwicklungsverzögerungen aufweisen, in Kleingruppen gezielt unterstützt, um ihnen den Übergang in die Schule zu erleichtern.

Aus dem bisherigen Verlauf des Projektes in allen fünf Standorten lassen sich erste vorläufige Handlungsempfehlungen für eine Unterstützung der Kooperation von Kitas und Grundschulen ableiten:

· Klare Gremien- und Arbeitskreis-Strukturen für eine stadtweite Zusammenarbeit installieren,
· verantwortliche Lehrkräfte und Erziehungsfachkräfte für die Thematik in Schulen und Kitas benennen,
· feste und regelmäßige Zeiten für die pädagogische Arbeit mit den Kindern, für die Zusammenarbeit mit Eltern und für die Zusammenarbeit von Lehrer/-innen und Erzieher/-innen festlegen,
· gemeinsame interdisziplinäre, stadtteilorientierte Fortbildungen für Lehrer/-innen und Erzieher/-innen durchführen,
· ein gemeinsames Bildungsverständnis in der Verbindung des Orientierungs-planes für Bildung und Erziehung mit dem Bildungsplan für Grundschulen im Sinne einer nahtlosen Bildungsbiographie für die Kinder entwickeln,
· den beteiligten Erzieher/-innen und Lehrer/-innen Freiräume für die Durchführung sowie für die Vor- und Nachbereitung der Kooperationsbemühungen gewährleisten.

Die neue Landesregierung hat angekündigt, sich für eine Verbesserung der Kooperation zwischen Kitas und Grundschulen einzusetzen. Auch vor diesem Hintergrund werden wir dem Gemeinderat im Sommer 2012 Vorschläge für eine Weiterentwicklung der Übergangsgestaltung von Kitas in die Grundschulen machen.


Mittelbedarf der Pädagogischen Verbünde Stuttgart für das Schuljahr 2011/12

Um die bisherige erfolgreiche Arbeit in den Pädagogischen Verbünden fortführen zu können, werden bereits eingestellte Mittel aus dem Doppelhaushalt 2010/2011 mit einem Volumen bis zu 330.670 € für das Schuljahr 2011/12 benötigt. Sie gliedern sich im Einzelnen wie folgt auf:


a.) Projektkosten der Pädagogischen Verbünde Stuttgart

Haushaltsjahr 2011 (für Schuljahr 20011/12)
Lehrerstunden Richtsatz für Lehrerstunden für Grund- und Hauptschulen nach einer Mitteilung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport: 1.658 € pro Lehrerstunde pro JahrErzieherstunden Anlage 1.2 des Rundschreibens 03/2010 des Haupt- und Personalamtes und Angaben von 51-00-11 (Personalangelegenheiten): Grundlage ist Vergütungsstufe EG 8 bzw. S8: 1.114 € pro Erzieherstunde pro JahrSachkostenInvestitionskostenGesamt
PV Stuttgart-Fasanenhof
34.818 € 13.368 € -- 6.000 € 54.186 €
PV Stuttgart- Kaltental
24.870 € 10.026 € -- --34.896 €
PV Stuttgart- Hausen
9.948 € 10.026 € -- --19.974 €
PV Stuttgart-Süd
74.610 € 43.446 € -- --118.056 €
PV Stuttgart- Burgholzhof
19.896 € 36.762 € -- --56.658 €
Gesamt
164.142 € 113.628 € -- 6.000 € 283.770 €

Je nach Entwicklung der Vergütungen kann sich der Aufwand für die Lehrer- und Erzieherstunden geringfügig erhöhen.

Der Pädagogische Verbund Stuttgart-Hausen hat sich um die Aufnahme in die 2. Modellphase des Landesprogramms Bildungshaus 3-10 beworben und zum Schuljahr 2010/11 auch den Zuschlag erhalten. Da das Land in der Folge bis voraussichtlich zum Jahr 2014 zwei zusätzliche Lehrerstunden übernimmt, wird der Aufwand der LHS durch das Land teilweise refinanziert; sie muss statt drei Lehrerstunden nunmehr eine Lehrerstunde aufbringen. Bei den sonstigen Kosten (Erzieherstunden, Sachmittel und ggf. Investitionskosten) ändert sich nichts.

b.) Begleitende Projektkosten

Daneben werden zur Umsetzung des Modellprojektes Pädagogische Verbünde Stuttgart weitere Maßnahmen (gemeinsame Fortbildungen, Kooperationen mit externen Fachkräften) erforderlich. Die daraus entstehenden Kosten gliedern sich wie folgt:

2011
(für Schuljahr 2011/12)
Fortbildungen, Tagungen
für die Pädagogischen Verbünde
35.000 €
Kooperationsvereinbarung mit dem Gemeinschaftserlebnis Sport
5.900 €
Kooperationsvereinbarung mit der Schule für Logopädie des IB
6.000 €
Gesamt 46.900 €

Der Vergabeausschuss „Qualitätsentwicklungsfonds“ hat in seiner Sitzung vom 22.7.2011 den Vorhaben zugestimmt.

zu 2.

Projekte im Förderbereich 2 „Schulentwicklungsprozesse an Grundschulen“ des Qualitätsentwicklungsfonds

Der Verwaltungsausschuss hat am 23. Februar 2011 der Projektausschreibung für Schulentwicklungsprozesse an Grundschulen im Rahmen des Förderbereiches 2 des Qualitätsentwicklungsfonds zugestimmt (vgl. GRDrs 19/2011).

Vorschlag des Vergabeausschusses zum beantragten Projekt

Bis zur Vergabeausschusssitzung am 22. Juli wurde von der Grundschule Gaisburg, der stätischen Kindertagesstätte Landhausstraße, dem städtischen Elternseminar und dem Aktivspielplatz Raitelsberg ein gemeinsamer Projektantrag gestellt.

Auf den Erfahrungen eines vorangegangenen Ad-Hoc-Projektes aufbauend gestalten die Kooperationspartner Kontakte mit den Eltern der künftigen Schulkinder der Tageseinrichtung. Es gibt regelmäßige Nachmittags- und Abendveranstaltungen zunächst mit, später auch ohne Kinder, die von den Kooperationspartnern durchgeführt werden. Inhalte sind ‚Ablauf eines Schultages’, ‚Das deutsche Schulsystem – was ist wichtig für die Beteiligten’, Bewegung und Aktivität, Ernährung und Gesundheit.
Weitere Inhalte der Arbeit sind:

- Herstellen von Bezügen im Stadtteil: Welche für kulturelle Einrichtungen gibt es, welche Freizeitmöglichkeiten für Familien / Kinder
- Welche Anlaufstellen / Institutionen / Ämter / Beratungsstellen / Ärzte gibt es im Stadtteil
- Gemeinsame Aktivitäten in der Stadt: Theater, Musik, Kunst, Aktivspielplatz….
- Aktions(nachmit)tag, Familienwochenende zur Begegnung, zum Austausch, für Anregungen, um Themen zu bearbeiten, zur Vernetzung

Schulentwicklungsprojekte, die auf vorangegangenen Ad-Hoc-Projekten beruhen, haben den großen Vorteil, dass sich die Kooperatioonspartner schon kennen und Erfahrungen sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Arbeit mit Kindern und Eltern als auch in der Zusammenarbeit mit den jeweiligen Partnern sammeln konnten. Während des Projektes wurden weitere Bedarfe und sinnvolle Ansatzpunkte zur Integration von allen Familien deutlich. Besonders Familien, denen das deutsche Schulsystem fremd ist, denen Ideen für förderliche Freizeitgestaltung fehlen oder denen Unterstützungsangebote wenig bekannt sind, profitieren in hohem Maße.

Das Schulentwicklungsvorhaben zielt darauf ab, Eltern die Möglichkeiten und Grenzen des deutschen Bildungssystems verständlich und ihren eigenen Anteil am Gelingen der Bildungsbiografie ihres Kindes deutlich zu machen. Sie lernen die Schule und die Menschen dort kennen und machen bei diesen Kontakten positive Erfahrungen, die eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit sind. Eltern entdecken eigene Stärken und Kompetenzen und wirken als Multiplikatoren im Stadtteil.

Das Vorhaben erstreckt sich auf einen Projektzeitraum von drei Jahren.

Die beantragte Fördersumme liegt bei 51.000 Euro.

Der Vergabeausschuss schlägt das dargestellte Schulentwicklungsprojekt zur Förderung vor.


Zusammenfassung der notwendigen Finanzmittel

2011
Projektkosten der Pädagogischen Verbünde Stuttgart
283.770 €
Begleitende Projektkosten
46.900 €
Schulentwicklung Grundschule Gaisburg
51.000 €
Gesamt
381.670 €


Finanzielle Auswirkungen

Die Kosten von 381.670 € sind im Budget des Qualitätsentwicklungsfonds enthalten.


Beteiligte Stellen

Referat SJG

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen

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